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MSIF Profil des Monats: März 2010

22.03.10 - Rat von einem Betroffenen: Seinen Körper fit zu halten, auch wenn man sich nicht immer gut fühlt, ist Juha Niemala aus Finnland sehr wichtig.

 
 
Juha Niemela
 
 

Name: Juha Niemela
Land: Finnland
Alter: 39 Jahre
Art der MS: Sekundär progrediente MS
Jahr der Diagnose: 2001
Beruf: Hausmeister

Im Sommer 1997 hatte ich zum ersten Mal, beim Volleyball und Badminton spielen, merkwürdige Gefühle. Ich hatte Probleme, den Ball genau zu treffen. Zu dieser Zeit lebte ich in Tampere, aber ich war nicht tapfer genug, einen Arzt aufzusuchen.

Die Gefühlsstörungen blieben und wurden langsam stärker. Das war eine harte Zeit für mich. Mein Körper wurde schwächer und gleichzeitig nahmen mich meine Arbeit, meine Familie und mein Studium immer mehr in Anspruch. Schließlich besuchte ich einen Arzt, da ich mein Gefühl im linken Arm verlor. Zu dieser Zeit arbeitete ich bei der Firma Nokia und im Frühjahr 2001 schickte mich unser Betriebsarzt in das Krankenhaus, um einige Untersuchungen durchzuführen, von da an dauerte es noch einige Wochen bis zu der Diagnose MS. Die Diagnose war hart für mich, aber es war auch eine Erleichterung zu erfahren, was mir wirklich fehlt und dass es keine Krebserkrankung ist.

Ich hatte eine Bekannte mit MS, die im Rollstuhl war und es war schwer für mich zu glauben, dass ich die gleiche Krankheit habe. Meine Familie hatte von MS noch nichts gehört, daher war die Diagnose für meine Frau und meine Eltern ein Schock.

Mein Neurologe schlug vor, mich aus dem Berufsleben zurückzuziehen, er sagte mir, dass es für mich mit MS immer schwieriger werden würde, in diesem anspruchsvollen Job zu arbeiten. Aber ich setzte meine Arbeit ohne Krankenstand oder negative Konsequenzen fort. Zu dieser Zeit schrieb ich eine Diplomarbeit über die Firma Nokia in Tampere, es war eine sehr harte Zeit für mich. Ich nahm Urlaub und übersiedelte in das Haus meiner Großmutter, um das Studium zu beenden.

Im Jahre 2003 stellte mir mein Arzt einen Kontakt zu der MS Gesellschaft Finnlands her. Sie gaben mir viele Informationen, organisierten einen Urlaub für mich und meine Familie in Lappland und ich nahm kurzfristig an einem "Tai Chi" Kurs teil, den ich sehr genoss.

Im Jahre 2007 benötigte ich eine intensive MS Rehabilitation. Ich war glücklich, dass diese Rehabilitation von der finnischen Pensionsversicherungsanstalt bezahlt wurde. Als MS-Betroffener bekommt man in Finnland viel soziale Unterstützung. Aber die Situation könnte noch besser sein – es bedarf noch einer größeren Bekanntheit der MS und mehr Diskussion über diese Erkrankung.

Im Sommer 2008 schied ich als Software Projekt Manager bei Nokia aus. Es war eine sehr traurige Zeit für mich, da ich mehr als zehn Jahre dort gearbeitet hatte. Wegen meiner MS war ich nicht imstande, mich nach einer anderen Arbeit in diesem Betrieb umzusehen. Im Herbst 2008 begann ich an drei Abenden in der Woche als Hausmeister in einer Schule in Tampere zu arbeiten. Später merkte ich, dass ich auch bei Nokia hätte anfragen können, ob sie keine passende Arbeit für mich hätten, die ich auch mit meiner MS machen könnte. Ich muss mit dieser Erkrankung leben!

Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre mein Leben viel härter. Glücklicherweise arbeitet meine Frau als Physiotherapeutin, daher versteht sie meine Probleme. Nun verstehe ich MS besser, es wird immer klarer, dass ich meinen Körper fit halten muss.

Ich möchte Menschen mit MS raten, Stress zu vermeiden und ihren Körper fit zu halten, auch wenn man sich nicht immer gut fühlt.

 

 
MSIF und AMSEL bedanken sich bei Günter Lampert aus Österreich für die Übersetzung dieses Textes.
 

Quelle: MSIF, März 2010

Redaktion: AMSEL e.V., 19.10.2009