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MSIF-Profil des Monats: Juni 2010

11.06.10 - Der Rumäne Florin Crainic (19) muss die Träume von zwei Menschen erfüllen: seine eigenen und die seines MS-kranken Vaters.

Ich studiere derzeit Technik an der Universität von Timisoara. Wie jeder andere Student genieße ich es, Fußball zu spielen, Musik zu hören und mit meinen Freunden auszugehen – aber leider kann ich das nicht immer tun. Für mich ist das Leben nicht eine Schüssel mit Obst, sondern eine Schüssel mit Schwierigkeiten und viel Verantwortung. Das Leben hat mir viele Möglichkeiten angeboten, aber es hat mich auch auf viele Arten getestet.

Florin Crainic

Land: Rumänien
Alter: 19 Jahre
Beziehung zu MS: Mein Vater hat MS
Beruf: Technikstudent

Mein Vater, Ioan Crainic, wurde 1954 geboren. Er arbeitete als Schlosser und als Bäcker. Ich bin 1990 als Sohn meines Vaters und seiner zweiten Frau geboren. Ich bin ein Einzelkind.

Im Herbst 1993 wurde bei meinem Vater MS diagnostiziert, eine Krankheit, von der er noch nie etwas gehört hatte. Er musste seine Arbeit aufgeben, er war nicht mehr in der Lage, sein Leben selbst zu gestalten und er musste sich auch bei einfachen Dingen auf die Hilfe anderer Leute verlassen. Im Jahre 2004 wurde er für arbeitsunfähig erklärt und er benötigte auch einen Rollstuhl; es war eine schwierige Zeit.

Ich wuchs auf, indem ich meiner Mutter bei der Hausarbeit half, einkaufen ging und mich und auch meinen Vater mitversorgte, da er ständig Unterstützung benötigt. Da meine Mutter arbeiten musste, um unsere Familie am Leben zu erhalten, musste ich mehr als die meisten jungen Leute Verantwortung übernehmen.

Manchmal glaube ich, dass ich eine große Last trage, weil ich Träume von zwei Menschen erfüllen muss: Meine und die meines Vaters. Nachdem mein Vater die Diagnose erhalten hatte, war ich es, für den es sich aus seiner Sicht lohnte, zu leben. Obwohl er auf die Hilfe meiner Mutter und meine Hilfe angewiesen ist, ist er auch ein Kämpfer.

Um zu helfen, die Situation von Leuten mit MS im meinem Land zu verbessern, beteilige ich mich aktiv bei der Hunedoara MS Gesellschaft, einer Landesgruppe der MS-Gesellschaft Rumäniens.

Leute haben mir gesagt, dass ich mit ganzem Herzen und ganzer Seele bei der Sache bin und dass ich großes Einfühlungsvermögen und Professionalität zeige, ich kenne die Probleme meines Vaters.

Jetzt bin ich an der Universität, ich fühle mich schuldig, meinen Vater und meine Mutter mit der ganzen Arbeit alleine zu lassen. Ich bin deren einzige Hilfe und der Grund für ihr Glück und alles was ich möchte ist, dass sie stolz auf mich sind. Ich bin ihnen dankbar für ihr Opfer und ihre Unterstützung und am meisten dafür, dass ich mein Zuhause verlassen konnte, um meinen eigenen Weg zu finden.

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MSIF dankt Günter Lampert aus Österreich für die Übersetzung dieses Textes.
 

Quelle: MSIF, Juni 2010

Redaktion: AMSEL e.V., 14.06.2010