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MSIF-Profil des Monats: Juli 2010

01.07.10 - Ein erfülltes Berufsleben trotz Multipler Sklerose - der Ägypter Mostafa Ezzat kämpft dafür.

Mostafa Ezzat

Name: Mostafa Ezzat
Land: Ägypten
Beruf: Elektronik-Ingenieur
Jahr der Diagnose: 1999
Art der MS: sekundär progredient

Ich erhielt die Diagnose MS, als ich Elektronik und Nachrichtentechnik an der Universität Kairo studierte. Ich war im vierten von insgesamt fünf Jahren Ausbildung und freute mich auf eine erfolgreiche Karriere in Informations- und Mobilkommunikationstechnik.

Nach Beendigung des Studiums war es schwer, eine Arbeit zu finden, die sich mit meiner Krankheit vereinbaren ließ. Obwohl ich arbeitslos war, verlor ich nie den Mut. Ich beschloss, meine Zeit bestmöglich zu nutzen. Ich hörte auf zu rauchen und perfektionierte mein Französisch. Ich las viel und trainierte meinen Verstand, um bestmöglich für die Zeit gerüstet zu sein, wenn ich arbeiten würde.

Ich hatte ein Bewerbungsgespräch für die Arbeit in einem Wartungsteam einer Mobiltelefongesellschaft, bekam aber eine Absage, weil ich nicht Auto fahren konnte und daher nicht geeignet war. Ich hatte mein Auto verkauft, als ich, bedingt durch meine Symptome, einen Unfall hatte. Dann fand ich einen Job bei einer Elektrizitätsgesellschaft, den ich aber aufgeben musste, weil ich in ein anderes Land hätte übersiedeln müssen, weit weg von der Unterstützung meiner Familie. Es wäre sehr schwer gewesen, im Fall eines Schubes allein zurechtzukommen.

Derzeit arbeite ich bei einer anderen Elektrizitätsgesellschaft, mittlerweile seit etwa sechs Jahren. Ich arbeite im Büro am Computer. Ich habe versucht, erfinderisch zu sein und mich von den anderen abzuheben. Ich glaube, ich war erfolgreich und habe mir den Respekt meiner Kollegen verschafft. Ich habe mir eine Rolle kreiert, die andere nur sehr schwer ausfüllen könnten.

Was mich am Anfang am meisten beeinträchtigt hat, war die Ignoranz der Menschen um mich herum. Ich wusste selbst sehr wenig über MS und fand es schwierig, mich auf die Realität eines Lebens mit dieser Art von Krankheit einzustellen. Einige dachten, dass es eine psychische Erkrankung sei; andere taten es als Faulheit ab. Sie waren nicht gewillt, die offizielle medizinische Auffassung zu akzeptieren, was mich an der Betreuung, die ich erhielt, zweifeln ließ.

Ich fühlte mich unter Druck gesetzt, schnell wieder gesund zu werden. Ich war frustriert, weil ich Dinge nicht mehr wie früher tun konnte. Das erreichte seinen Höhepunkt, als mein Vater darauf bestand, dass ich geheilt sei und mich mitten in einem Schub daran hinderte, meine Behandlung fortzusetzen, weswegen ich jetzt nur mit einem Stock gehen kann. Diese Erfahrung veranlasste mich, die Art und Weise zu überdenken, wie ich mit meiner Krankheit umgehe, und jetzt lasse ich niemanden mehr Einfluss nehmen auf meine Entscheidungen hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden. Wichtig ist, die Anweisungen meines Arztes zu befolgen.

Auch in meinem jetzigen Job wurde ich wegen meiner gesundheitlichen Verfassung oft diskriminiert, aber ich stellte mich diesen Problemen mit Geduld, Mut und Glauben. Ich habe nie die Hoffnung verloren, dass Gott mich wieder ganz gesund werden lässt und ich gab trotz dieser schwierigen Krankheit nie auf.

 
MSIF dankt Margot Sepke von der MS-Gesellschaft Wien für die Übersetzung dieses Textes.
 

Quelle: MSIF, Juli 2010

Redaktion: AMSEL e.V., 05.07.2010