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MSIF Profil des Monats: Juli 2009

22.07.09 - Die einheimischen Ärzte kannten MS nicht. Ali Ahmad Hijjawi kämpft für die Gesundheitsversorgung MS-Kranker in Palästina.

 
 
ali ahmad hijjawi
 
 

Land: Palästina
Alter: 47
Art der MS: schubförmig
Jahr der Diagnose: 1998

1998 wurde bei mir MS festgestellt, Symptome hatte ich aber bereits im Alter von 15 Jahren. Heute bin ich der Präsident der "FreundInnen der Multiple Sklerose PatientInnen Palästinas" (Multiple Sclerosis Patients’ Friends Society Palestine (MSPF)) - und Zivilingenieur. In Nablus besitze ich eine eigene Firma. Ich bin verheiratet und habe sechs Kinder.

Die erste Attacke bemerkte ich in meinem linken Bein. Ich konnte es weder koordinieren noch normal bewegen. Ich war derart erschrocken, dass ich zu weinen begann und sofort meine Eltern anrief, die aber nicht zuhause waren. Die Ärzte in meinem Land konnten dem, was mir widerfuhr, keinen Namen geben. Obwohl ich einige Schübe während meines Studiums und meiner ersten Ehejahre hatte, waren die Ärzte nicht imstande, mir eine Diagnose zu stellen.

1998 hatte ich einen Schub, der meine Sehfähigkeit ernsthaft gefährdete. Ich konnte meine Augen nicht mehr koordinieren und sah Objekte doppelt- oder dreifach. Diesmal wollte ich die Ursache aber genauer wissen. Ich konsultierte einen Neurologen, der erst kurz zuvor aus Großbritannien zurückkehrte, wo er viele Jahre praktiziert hatte. Innerhalb von 5 Minuten diagnostizierte er MS. Seit damals spritze ich das Medikament Avonex, mit nur wenigen Unterbrechungen, nämlich dann, wenn ich es mir nicht leisten konnte.

Die Tatsache, dass es wenig Informationen über MS, kaum Unterstützung und Möglichkeiten für Menschen mit MS in Palästina gibt, inspirierte mich eine MS- Gesellschaft zu gründen. Im April 2004 wurde die MSPF offiziell ins Leben gerufen. Und nach einer vierjährigen Kampagne erreichten wir ein wichtiges Ziel: Das Medikament Avonex 2008 wurde auf die Liste wichtiger Medikamente des Gesundheitsministeriums gesetzt. Für Menschen mit MS bedeutete das, dass die Kosten des Medikaments von der nationalen Gesundheitsversicherung übernommen wurden.

Die MSPF eröffnete genau am Welt-MS-Tag, dem 27. Mai, ein neues Hauptquartier. Diese Veranstaltung wurde vom palästinensischen Gesundheitsminister besucht, der in seiner Rede betonte wie stolz er auf unsere Errungenschaften sei und herausstrich, dass er in Zukunft mit uns eng zusammenarbeiten wolle, um Menschen mit MS zu helfen.

Menschen, die an MS erkrankt sind, möchte ich sagen, dass sie versuchen sollten gesund zu bleiben und sich selbst zu managen. Du bist doch immer noch dieselbe Person, die du auch vor der Diagnose warst. Jetzt bist du jemand mit einer Zugabe, du plus MS. Jetzt bist du noch stärker geworden: das ist meine Strategie mit MS umzugehen.

MSIF bedankt sich bei Mag. Nicole Murlasits für die Übersetzung dieses Profils des Monats.

 

 
MSIF und AMSEL danken Mag. Nicole Murlasits für die Übersetzung.
 

Quelle: MSIF, Juli 2009

Redaktion: AMSEL e.V., 23.07.2009