Spenden und Helfen

MSIF Profil des Monats: Januar 2009

12.01.09 - Mit 28 Jahren wurde Wendy Cheng MS-krank. Ein kurzes Tief folgte der Diagnose, dann entschied sich die Chinesin für eine positive Einstellung, nahm die Multiple Sklerose, dieses spezielle "Geschenk", ohne viel Jammern an.

 
 
MSIF Profil des Monats: Januar 2009
 
 

Name: Wendy Cheng
Nationalität: China
Alter: 35 Jahre
Jahr der Diagnose: 2003
Art der MS: schubförmige MS
Beruf: Gebietsleiterin

Im Jahre 2001, nachdem ich den 28. Geburtstag gefeiert hatte, nahm ich an einem Schwimmausflug teil. Vor dem Ausflug ließ ich mir eine Hepatitis B-Impfung geben, für den Fall, dass das Wasser nicht sauber ist. Nach diesem Ausflug begann mein Rücken zu jucken, aber ich zollte dem Ganzen keine Aufmerksamkeit, weil ich annahm, dass diese Reaktion vom verschmutzten Wasser kam. Folglich besuchte ich auch keinen Arzt. Zehn Tage später hatte ich plötzlich Schwierigkeiten, Treppen zu steigen und ich hatte Probleme, mir die Schuhe anzuziehen. Niemals dachte ich daran, dass dies die ersten Anzeichen einer MS sein könnten.

Als ich mich im Krankenhaus untersuchen ließ, erklärte mir der Arzt "wenn sich die Krankheit verschlimmert, wird dein Körperzustand bald den von Haidi Zhang erreichen!" Haidi Zhang ist die Präsidentin der chinesischen Behindertenorganisation, die ein Buch schrieb, nachdem sie gelähmt war. Der erste Gedanke war "verdammt! Mein Traum von Reisen mit meinem Auto wird sich nie mehr erfüllen." Nachdem ich einige Tage sehr depressiv war, beschloss ich, das Leben optimistisch zu betrachten. Ich dachte über Alternativen nach, wie ich mein Leben neu gestalten könnte, z.B. als selbstständiger Assistent, Ratgeber oder indem ich mich im E-Business selbstständig machte. Glücklicherweise verließ ich das Krankenhaus nach einer Woche Behandlung und abgesehen von einer Gewichtszunahme ging mein Leben weiter, genauso wie früher.

Ende 2003 hatte ich plötzlich das Gefühl, als ob mir ein Gürtel den Brustkorb einschnürt, daher ging ich wieder ins Krankenhaus. In den folgenden 18 Monaten musste ich noch zweimal ins Krankenhaus, weil ich kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. Ich akzeptierte schließlich die Wahrheit, MS-Patient zu sein. Ich erfuhr mehr über die Multiple Sklerose aus dem Internet und beschloss, mein Leben durch die MS nicht zerstören zu lassen. Außerdem hatte ich eine Familie, die mich unterstützte. MS kann meine Gesundheit beeinträchtigen, aber mein Leben kann sie nicht zerstören. Im Juni 2007 begann ich mit meiner Diplomarbeit für das Betriebswirtschaftsstudium. Im selben Jahr wurde ich Gebietsleiterin in einem internationalen Unternehmen.

MS ist nicht das alles beherrschende Schreckgespenst. Ich habe gelernt, dass wir ein ganz normales Leben führen können - solange wir eine positive Einstellung haben, dieses spezielle "Geschenk" ohne viel Jammern annehmen, uns über die Fürsorge von Familie und Freunden freuen und den Therapievorschlägen der Ärzte folgen. Ich bin jetzt aktives Mitglied einer Online-MS-Gruppe, die aus MS-Betroffenen und medizinischen Fachleuten besteht.

Wir sind zusammengekommen, um eine nationale MS-Gesellschaft zu gründen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Familien von MS-Betroffenen in China zu helfen und zu unterstützen. Ich bin fest davon überzeugt, dass immer mehr Menschen über diese Erkrankung erfahren werden, dass es eine bessere Behandlung geben wird und dass die MS einmal geheilt werden kann. Zusammen werden wir den Kampf gegen die MS gewinnen. Wir sind nicht alleine.

 
 MSIF und AMSEL bedanken sich bei Herrn Günter Lampert von der Österreichischen MS Gesellschaft für die Übersetzung dieses Textes. 
 

Redaktion: AMSEL e.V., 12.01.2009