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MS Kognition: zwei neue Übungen

Das beliebte Kognitionsspiel erhält Zuwachs: Zwei neue Übungen ergänzen das Trainingsprogramm für den Kopf.

Man kann das Gehirn als Muskel betrachten: Es möchte genauso trainiert werden wie andere Muskeln in unserem Körper.

Ganz spielerisch geht das mit dem Onlinetool der AMSEL "MS Kognition". Für Smartphone und Desktop, Android wie iOS:

Mit zwei neuen Übungen bietet die Anwendung jetzt insgesamt elf verschiedene Möglichkeiten, das Gehirn mit zu trainieren und obendrein viel Spaß zu haben.  

"Alles logisch – oder?" und „Alles unter Kontrolle?“ heißen die zwei "Neuen" unter den nun auf elf angewachsenen Kognitionsübungen. Dabei geht es um Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen.

„Alles unter Kontrolle?“ bessert die selektive Aufmerksamkeit

„Alles unter Kontrolle?“ trainiert die selektive Aufmerksamkeit und die Konzentration, also die Fähigkeit, sich auf bestimmte Reize zu fokussieren und andere Eindrücke auszublenden.

Oben erscheint ein Wort für eine Farbe, darunter sind farbige Spielfiguren aufgereiht. Man wähle die Figur, die zum Wort passt. Wer jetzt denkt, das sei "alles easy", der täuscht sich vielleicht, denn: Je nachdem, ob nach dem Wortbedeutung (z.B. "grün" für grünes Männchen) gefragt ist oder nach der Schriftfarbe (z.B. das Wort "grün" in roter Schrift) muss man sich schnell und flexibel zeigen bei der Auswahl der richtigen Spielfigur. Dann werden auch noch die farbigen Männchen mehr und der Druck wächst langsam... Die Spielfiguren sehen denen des bekannten "Mensch ärger' Dich nicht" sehr ähnlich. Also: nicht ärgern, sondern Spaß haben ;-)

Zur Theorie dahinter und warum diese Übung Menschen mit Multipler Sklerose (Gesunde dürfen auch gern mitspielen) helfen kann:
Die selektive Aufmerksamkeit erhöht den bewussten Widerstand gegen dominierende Reaktionstendenzen (in der Fachsprache „Inhibition“) und hilft im Alltag z.B. vorschnelle Entscheidungen zu vermeiden und impulsive Emotionen zu kontrollieren. Also beim Stolpern nicht krampfhaft die volle Tasse festhalten, sondern die loslassen und sich dafür lieber an etwas festhalten und einen Sturz vermeiden. Die Prioritäten (Kaffee soll nicht verschüttet werden) den neuen Verhältnissen (lieber verschütte ich den Kaffee als dass ich mich verletze) schnell anpassen.

„Alles logisch – oder?" hilft dabei, Muster zu erkennen

Eine andere kognitive Fähigkeit, nämlich das schlussfolgernde Denken, wird mit „Alles logisch – oder?“ angesprochen. In dieser Übung geht es darum, die Symbole in der zweiten Reihe so zu vervollständigen, dass sie den Kriterien in der oberen gezeigten Symbolreihe entsprechen.

Es gilt also, das Muster in der oberen Reihe zu entschlüsseln und das entsprechende Symbol in der zweiten Reihe zu ergänzen. In den höheren Schwierigkeitsstufen werden mehrere Änderungskriterien hinzugenommen, das untere Muster bekommt zusätzliche Lücken und es stehen mehr Lösungssymbole zur Verfügung. Auch hier gilt: Der Druck wächst. Ein Glück, ist alles nur ein Spiel!

Und was bringt uns diese Übung?
Hier werden die visuell-räumliche Wahrnehmung, Anteile des Arbeitsgedächtnisses und vor allem das deduktive, also schlussfolgernde Denken geübt. Eine wichtige Fähigkeit im Alltag, um komplexere Sachverhalte zu analysieren und ihnen Sinn zu verleihen. Als Beispiel: Schirme schützen vor Regen; die Menschen tragen Schirme, also – korrekte Schlussfolgerung – regnet es, wenn Menschen Schirme tragen (es sei denn, es handelt sich etwa um eine Kunstperformance oder Schirmtester auf einer Messe).

MS Kognition: "extrem motivierend"

Alle Übungen – sowohl die beiden neuen als auch die neun bekannten – haben verschiedene Schwierigkeitsstufen. Nach jeder Übung wird das erreichte Ergebnis angezeigt. In der App zeigt eine Statistik außerdem die jeweilige Gesamtübungszeit für jede Übung seit dem ersten Versuch und jeweils das beste Ergebnis. Man kann sich also mit sich selbst messen und vergleichen. Wer mag, kann die Ergebnisse sogar mit anderen teilen.

  • Sie können sich nur schwer Namen merken?
  • Sie haben vergessen, was Sie gerade tun wollten?
  • Ihnen fällt es schwerer, sich zu konzentrieren und Dinge gut zu planen?

Auch dafür bietet „MS Kognition“ passende Übungen. 

Mit wissenschaftlich fundierten Übungen bietet „MS Kognition“ zielgerichtet Möglichkeiten, kognitive Fähigkeiten zu üben, die bei MS oft betroffen und für den Alltag relevant sind.

„Mit „MS Kognition“ steht MS-Betroffenen also eine einfach zugängliche, zugleich aber qualifizierte und neuropsychologisch fundierte Behandlungsmöglichkeit dieser Alltags- und Berufsleben einschränkenden kognitiven Störungen zur Verfügung, die sie selbstständig durchführen können und die zudem noch extrem motivierend ist“, so Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Vorsitzender des Ärztlichen Beirats der AMSEL, über die Bedeutung dieses Trainingsprogramms.

„MS Kognition“ wurde gemeinsam von AMSEL und DMSG-Bundesverband entwickelt. Ein Dank gilt der Techniker Krankenkasse für ihre Unterstützung bei der Realisierung. Wissenschaftlich begleitet wird „MS Kognition“ von Heike Meißner, Neuropsychologin GNP, Psychologische Psychotherapeutin, Leitung Neuropsychologie am Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof, Bad Wildbad, und Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof und Vorstandmitglied im Ärztlichen Beirat der DMSG, Bundesverband e.V.

Redaktion: AMSEL e.V., 22.09.2023