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MS diagnostizieren und früh therapieren

Fragen dazu beantwortet Prof. Hayrettin Tumani kommenden Dienstag, 18.05.2021 im AMSEL-Expertenchat.

Habe ich vielleicht Multiple Sklerose? - Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn Multiple Sklerose kann gerade im Anfangsstadium oft nur durch Ausschlussverfahren diagnostiziert werden. Kernspinaufnahmen - MRT - und oft auch eine Liquoruntersuchung können den Verdacht erhärten. Nicht selten steht die sichere Diagnose jedoch erst ab dem zweiten Schub fest.

Die Symptome und ersten Anzeichen für eine MS sind derart vielfältig, dass man umgekehrt wahrscheinlich sagen kann: Jeder Mensch hatte oder hat irgendwann in seinem Leben mal ein Symptom, das auch bei einer MS vorkommen kann, ohne jedoch MS zu haben. Neurologische Ausfälle, zumal wenn sie von alleine wieder verschwinden, sind oft harmlos. Dennoch sollte man bei allen Symptomen, die 48 Stunden anhalten, besser die Ursache abklären lassen.

Am Anfang der Multiplen Sklerose: ein Berg an Fragen

Wenn die Symptome nämlich von einer MS herrühren, dann lohnt sich in den allermeisten Fällen auch eine frühe Therapie. Gerade in den ersten Jahren einer MS bedeutet eine Therapie eine Investition in die Gesundheit und Lebensqualität von morgen. Während nämlich zu Beginn einer MS die Aktivität der Erkrankung und ihre entzündlichen, vergleichsweise leicht zu hemmenden Anteile vorherrschen, und die degenerativen schleichenden Prozesse, die man medikamentös bisher wenig beeinflussen kann, noch gering sind, kehrt sich dies im Laufe der Zeit um. Mit anderen Worten: Je weniger verloren ist, desto mehr ist "zu retten". Im Englischen redet man auch von "Time is Brain", was allerdings nicht bedeutet, dass Hektik angesagt wäre (mehr dazu unten).

  • Doch welchen Verlauf habe ich überhaupt: schubförmige oder progrediente (schleichende) MS?
  • Wie aktiv ist meine MS?
  • Welches MS-Mittel ist das richtige für mich und brauche ich überhaupt eines?
  • Womit starte ich?
  • Was passt zu mir, meinen Lebensumständen, meinen Zukunftsplänen?
  • Was muss ich bei Tabletten, Spritzen oder Infusionen beachten?
  • Wie groß ist die Wirkung? Genügt sie in meinem Fall?
  • Wie schwer und wie häufig sind mögliche Nebenwirkungen?
  • Was bedeutet "engmaschige Beobachtung"?
  • Was ist mit meinen Vorerkrankungen und anderen Medikamenten?
  • Auf welche Medikamente kann ich später noch wechseln, welche Wechsel sind dann nicht mehr möglich?
  • Muss ich mit vermehrten Schüben rechnen, wenn ich das Medikament aus irgendwelchen Gründen absetzen muss? usw.

Schnell türmt sich ein Berg an Fragen auf, mehr als man oft in einer Sprechstunde durchleuchten kann, mehr als man sich merken kann. Und dann kommen oft noch wichtige Fragen hinzu, sobald man die Praxis verlassen hat.

MS-Therapie wählen: wohl informiert

Darum wird die Wahl der Therapie auch nicht übers Knie gebrochen, sondern man nimmt sich Zeit, Infos einzuholen und dann gemeinsam mit dem Neurologen die passende Wahl zu treffen. Panik ist unangebracht und sogar kontraproduktiv. Auseinandersetzen sollte man sich allerdings schon mit der Frage, ob und welches Medikament zu einem passt. Am besten ohne zeitlichen Druck. Wer sich vorher gut informiert hat, steht auch ganz anders hinter seiner Therapie.

Für zwischen den Arztbesuchen (und eventuell Zweitmeinungen) gibt es den Expertenchat der AMSEL immer am 3. Dienstag im Monat, unverbindlich, ohne große Registrierung, und komplett anonym. Prof. Tumani antwortet kommenden Dienstag ab 19 Uhr zum Thema "Diagnose der MS und Frühtherapie". Freilich kann er im Chat keine Ferndiagnosen stellen, aber doch grundsätzliche Fragen beantworten und weitere Schritte vorschlagen.

Multiple-Sklerose-Expertenchat kommenden Dienstag 19 -20.30 Uhr zum Thema "Diagnose der MS und Frühtherapie"

Übrigens: Unter dem Menüpunkt Multiple Sklerose klärt die AMSEL mit Texten, Bildern sowie Animationen über MS auf:

Redaktion: AMSEL e.V., 12.05.2021