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Mitgliederversammlung 2005: Chancen der elektronischen Gesundheitskarte

21.06.05 - Im Rahmen der AMSEL-Mitgliederversammlung hielt Roland Sing ein Plädoyer für die elektronische Gesundheitskarte

Mehr Transparenz und Kommunikation auf der einen Seite, Datenschutzprobleme und der „gläserne Patient“ auf der anderen - die elektronische Gesundheitskarte hinterlässt bei vielen ein zwiespältiges Gefühl. Roland Sing, Vorstandsmitglied der Initiative D21 und ehemaliger Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, hielt im Rahmen der AMSEL-Mitgliederversammlung ein Plädoyer für die Chancen der elektronischen Karte.

Die Karte soll folgende Daten des Patienten enthalten: ein Lichtbild, persönliche Daten, Authentifizierungsmerkmale, Verschlüsselung, eine elektronische Signatur und elektronische Rezepte. Weitere Angaben wie eine Patientenverfügung, eine Arzneimitteldokumentation oder ein elektronischer Arztbrief seien freiwillig und liegen im Ermessen des Inhabers. „Der Patient ist Herr der Daten“, so Sing zuversichtlich. Die Verabschiedung der Karte durch eine deutliche Mehrheit des Bundestags und des Bundesrats wertete er als hohe Akzeptanz, die bei einer rechtlich prekären Situation nicht zustande gekommen wäre.

Am heutigen Kartensystem beklagte der Referent vor allem, dass die Kommunikation nicht durchgängig sei. Die Karte mache totale Vernetzung nun möglich. Sing ging detailliert auf die Chancen, die sich aus der elektronischen Karte ergeben, ein: Die Kommunikation zwischen den Leistungsbringern wird erhöht, in Notfallsituationen kann schneller und effizienter auf Daten zugegriffen werden, Doppeluntersuchungen werden vermieden. Auch werden die Strukturen insgesamt günstiger, weswegen sich die Anschaffung der wesentlich teureren Karte bald rentieren wird. Die Aufgabe der AMSEL, so der Referent, sei die Aufklärung über die elektronische Gesundheitskarte.

Sowohl die Befürworter als auch die Gegner haben klare Argumente - die Karte muss sich also bewähren. Eine gute Idee wären die von Sing angesprochenen „Aufklärungskioske“, an die Patienten sich wenden können. Ein mündiger und gut informierter Patient kann sich am besten gegen Datenmissbrauch schützen und die Vorteile und Risiken der elektronischen Karte abschätzen.

Redaktion: AMSEL e.V., 21.06.2005