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Mehr als 1 Million Euro für die Erforschung der Multiplen Sklerose

27.11.09 - Sobek-Stiftung und AMSEL/DMSG zeichnen zum 10. Mal Wissenschaftler aus. Im Jubiläumsjahr 2009 geht der Preis an Prof. Dr. Lars Fugger, Oxford.

Weit mehr als eine Million Euro für richtungsweisende Leistungen zur Erforschung der Multiplen Sklerose hat die private Roman, Marga und Mareille Sobek Stiftung in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V., und der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband (DMSG) in den vergangenen zehn Jahren ausgeschüttet. Im Jubiläumsjahr 2009 wurde Prof. Dr. Lars Fugger, Oxford, mit dem 10. Sobek-Forschungspreis geehrt. Dr. Gurumoorthy Krishnamoorthy, München, erhielt den Sobek-Nachwuchspreis. Die Verleihung des mit 100.000 Euro höchstdotierten MS-Forschungspreises in Europa und des mit 10.000 Euro dotierten Sobek- Nachwuchspreises fand in feierlichem Rahmen im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart statt.

Jubiläumspreisträger Prof. Dr. Lars Fugger ist Lehrstuhlinhaber für Neuroimmunologie in Oxford, England. Der 1960 in Kopenhagen geborene Nachfahre der berühmten Augsburger Fugger-Dynastie wurde für seine herausragenden experimentellen Beiträge zur Immunologie der Multiplen Sklerose ausgezeichnet. Er gilt als Pionier der humanisierten transgenen Mausmodelle, mit deren Hilfe die so wichtige Entschlüsselung der MS-Krankheitsmechanismen möglich wird. Dabei werden menschliche, für die MS relevante Gene auf bestimmte Labormäuse übertragen. Die humanisierten Tiermodelle erlauben so, definierte Komponenten der menschlichen Immunantwort direkt zu erforschen.

Darüber hinaus gingen von Prof. Fugger wesentliche Impulse zur Erforschung der pathogenen Rolle humaner CD8-positiver T-Zellen bei MS aus. In seiner Würdigung des diesjährigen Sobek-Preisträgers stellte Prof. Dr.med. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikumsvorstands der Eberhard Karls Universität Tübingen, fest: "Die von Ihnen entscheidend geprägte Forschungsrichtung hat viele Labors in der Welt zu ganz ähnlichen Arbeiten beflügelt. Sie haben sich eine führende Position erarbeitet, wenn es um das Verständnis der immunologischen Mechanismen geht, die der Autoimmunantwort bei MS zugrunde liegen. Damit verbinden sich auch neue Chancen für die Arbeit an Heilungswegen, etwa an immunmodulierenden Therapieformen." Angesichts der Jubiläumsveranstaltung hatte er seine Laudatio mit einem dicken Lob eingeleitet: "Zum zehnten Mal trägt die Sobek-Stiftung zum Kampf gegen die in Mitteleuropa häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems bei. Dafür gebührt ihr Dank und Anerkennung."

Thematisch außerordentlich passend, hat sich der Wissenschaftliche Beirat der Sobek-Stiftung für Dr. Gurumoorthy Krishnamoorthy als Nachwuchspreisträger 2009 entschieden. Der Biochemiker hat auf den Pionierforschungen von Prof. Fugger aufgebaut und maßgeblich drei neue transgene Mausmodelle mitentwickelt, die sowohl besondere Bedeutung für die Prüfung zukünftiger Therapieansätze als auch Relevanz hinsichtlich der Pathogenese der menschlichen Multiplen Sklerose haben könnten. Der erst 31jährige gebürtige Inder arbeitet seit 2002, zunächst als Doktorand, inzwischen als Leiter einer Arbeitsgruppe, am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in München-Martinsried. Prof. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Sobek-Stiftung und Vorsitzender des Ärztlichen Beirates des DMSG-Bundesverbandes, würdigte den Sobek-Junior-Preisträger: "Aus den Forschungsarbeiten von Gurumoorthy Krishnamoorthy entwickeln sich viele neue Perspektiven, so dass er zu Recht den Nachwuchspreis erhält."

AMSEL, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg, und der Bundesverband der DMSG, die in Zusammenarbeit mit der in Renningen ansässigen Sobek-Stiftung die renommierten MS-Forschungspreise verleihen, wiesen noch einmal nachdrücklich daraufhin, dass die ausgezeichneten Wissenschaftler dank der Preisgelder von insgesamt über einer Million Euro seit dem Jahr 2000 ihre Forschungen zur Pathogene und Therapie weiterführen konnten und können und so dem Geheimnis der Multiplen Sklerose Schritt für Schritt näher kommen.

Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung

Mit dem Sobek-Forschungspreis der Stiftung aus Renningen, Baden-Württemberg, werden richtungsweisende Leistungen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundlagenforschung ausgezeichnet. Entscheidungskriterien sind allein Qualität und Exzellenz der Forschungsleistung. Es kann sowohl eine außerordentliche wissenschaftliche Einzel- als auch eine Gesamtleistung gewürdigt werden.

Die Sobek-Stiftung verleiht ihren Forschungspreis auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Beirats in Zusammenarbeit mit der Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft - Bundesverband (DMSG) e.V. und der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V.. Die Schirmherrschaft für die Preisverleihung hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Redaktion: AMSEL e.V., 26.11.2009