Kontaktgruppen

Können Sie sich vorstellen, wie viele Fragen MS-Kranke bewegen? Dann können Sie sich sicher auch vorstellen, wie wichtig es in solchen Fällen ist, dass es jemanden gibt, der weiterhilft, wenn Hilfe notwendig ist.

So wie in den 60 Kontaktgruppen der AMSEL in Baden-Württemberg. Sie sind die Ansprechpartner vor Ort, die Information, Beratung und Unterstützung anbieten: denjenigen, die mit der Diagnose konfrontiert werden, und denjenigen, die mit der Krankheit mehr oder weniger gut leben.

Die Kontaktgruppen der AMSEL werden ausschließlich von Ehrenamtlichen geleitet, und auch ihre Helferinnen und Helfer tun dies ehrenamtlich. Als Untergliederungen des AMSEL-Landesverbandes organisieren sie vor Ort ein Angebot für MS-Kranke, das helfen soll, das Wir-Gefühl durch Gemeinschaftserlebnisse zu stärken, krankheitsbedingte Beeinträchtigungen zu lindern und ein Umfeld zu schaffen, in dem MS-Kranke mit und trotz ihrer Krankheit ohne Benachteiligung und Ausgrenzung leben können.

Die AMSEL-Kontaktgruppen haben unterschiedliche Angebote , die sich nach der Interessenlage, den finanziellen Möglichkeiten und den Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richten. Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten, die angeboten werden. Was die Kontaktgruppe in Ihrer Nähe macht, erfahren Sie von der zuständigen Gruppenleitung und auf der Internetseite Ihrer Kontaktgruppe.

Gruppentreffen

Mitglieder der Kontaktgruppen treffen sich regelmäßig:
zum Kontaktgruppentreffen, zum Stammtisch, zum
"Schwätznachmittag". Hier wird die Möglichkeit des
Kontaktes zu Menschen geschaffen, die in derselben
Situation sind. Die Mitglieder kommen, weil sie hier ohne
viel Erklärung verstanden werden, gemeinsame
Schwierigkeiten zu bewältigen haben. Ein Angebot, das
hilft, zur eigenen Krankheitsbewältigung beizutragen.

Fahrdienst

In rund einem Drittel der Gruppen gibt es einen Fahrdienst.
Er bringt MS-Betroffene zum Arzt, zu Therapien oder auch
zum Einkaufen und Freunde besuchen. 80 Zivildienst-
leistende und 20 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter stehen mit 90 Fahrzeugen dafür zur
Verfügung. Mit 60 Pkws und 30 Kleinbussen für
Rollstuhlfahrer werden im Jahr rund 1,2 Millionen km zu-
rückgelegt, MS-Betroffene, die in ihrer Beweglichkeit
eingeschränkt sind, werden mobiler.

Besuchsdienst

Rund 100 ehrenamtliche MitarbeiterInnen kümmern sich um
die MS-Betroffenen, die aufgrund der Schwere der
Erkrankung das Haus nicht mehr verlassen können. Sie
reden mit Ihnen, erledigen kleine Besorgungen und sind da,
wenn jemand zum Zuhören gebraucht wird. Unterstützt
werden diese Ehrenamtlichen durch gezielte Angebote und
Schulungen, um besser mit der schwierigen Aufgabe
zurecht zu kommen.

Therapien

Körpertherapien begleiten MS-Kranke ein Leben lang, weil sie
dazu beitragen können, Symptome zu lindern oder
auch wieder ganz zu beheben. Körpertherapien sind neben
der medikamentösen Behandlung von immenser Bedeutung. Das angebotene Spektrum an Therapien in den Kontaktgruppen reicht von der Krankengymnastik in der Gruppe und Ergotherapie über Atem-therapie bis hin zum heil-therapeutischen Reiten, der Hippotherapie.

Seminare

Über die Hälfte der Kontaktgruppen führen Wochenend-
und Tagesseminare durch. Diese haben das Ziel, die
Krankheitsbewältigung zu fördern, Wissen und Information
zu vermitteln und den Umgang mit der Erkrankung zu er-
leichtern.

Behindertenfreizeiten

Freizeiten, Reisen mit der AMSEL - für viele MS-Betroffene
bieten die gut vorbereiteten Reisen die einzige Möglichkeit,
überhaupt an einer Urlaubsreise teilnehmen zu können. Für
MS-Kranke und für Angehörige sind sie Abwechslung und
Erholung zugleich. Bei der Organisation wird nicht nur auf
Behindertenfreundlichkeit geachtet, sondern wenn möglich
auch mit notwendigen Helferinnen und Helfern
Unterstützung gegeben. Rund die Hälfte der Kontakt-
gruppen führen einmal im Jahr eine Reise durch.

Junge Initiative

Dank verbesserter medizinischer Verfahren wird die
Diagnose MS zunehmend schon bei jungen Menschen
gestellt. Für sie hat die AMSEL mit ihren Jungen Gruppen
oder Jungen Initiativen ein zusätzliches Angebot
geschaffen, das dem individuellen Lebens-umfeld und dem
anders gearteten Interesse junger und (jungebliebener)
MS-Betroffener entspricht. Angeboten werden Treffen
unter dem Namen "Stammtisch" oder "Junge Initiative". Sie
haben aber stets den gleichen Hintergrund: der
unterschiedlichen Interessenlage jüngerer und älterer MS-
Betroffener gerecht zu werden.

Redaktion: AMSEL e.V., 15.09.2006