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Genetische und zelluläre Schädigungsmuster bei MS – Prof. Lucas Schirmer

Prof. Lucas Schirmer ist Sobek-Nachwuchspreisträger 2022 und arbeitet als leitender Oberarzt in Mannheim. Im MS.TV-Video berichtet er über seine Laborarbeit, genauer darüber, was er und seine Forschungsgruppe über die Krankheitsmechanismen der MS herausgefunden haben.

Schon seit über 15 Jahren beschäftigt sich Prof. Lucas Schirmer mit den sogenannten "Pathomechanismen" der Multiplen Sklerose, besonders der chronisch-progredienten MS. Pathomechanismen sind die krankmachenden Abläufe im Körper. Dafür untersuchen er und sein Team die Gene und Zellen bei MS anhand von Patientengewebe, aber auch mittels experimentellen Tiermodellen der MS.

Wenn man die molekulare und genetische Ausstattung einzelner Zellen und damit ihre Identität kennt, kann man mit diesem Wissen neue therapeutische Ansätze finden. Das ist das erklärte Ziel von Prof. Schirmer und seinem Team.

Verletzliche Zellpopulationen finden und schützem

Als Laborleiter untersucht er die tausende von Genen einer Zelle: Welche Gene werden ausgelesen und in welchen Eiweißstoff werden sie "übersetzt"? Die Antwort auf diese Fragen führt zur Identität der Zelle. Je nachdem, handelt es sich um eine Nervenzelle, eine Stützzelle oder beispielsweise um eine Entzündungszelle, die ins Gehirn einwandern und dort Schaden anrichten kann.

Als Laborleiter wendet Schirmer aufwändige Verfahren wie Hochdurchsatzverfahren an, um die Genexpression der Zellen zu verstehen und so auf eine spezifische Population an Zellen bei MS rückzuschließen. Das alles geschieht mit dem Ziel, wirksame Therapien und Biomarker für Multiple Sklerose zu finden.

So führten Schirmers Untersuchungen unter anderem zu dem Fund, dass die besonders verletzlichen Zellpopulationen bei MS direkt unter den Hirnhäuten liegen. Diese gilt es, zielgerichtet zu schützen, sie "resilienter" zu machen.

Redaktion: AMSEL e.V., 19.08.2022