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Ganz nah an den Betroffenen

Bereits 10 Jahre ist die AMSEL-Regionalstelle Nordbaden in den Kliniken Schmieder in Heidelberg untergebracht. Eine Ausstellung und der Dialog mit Experten lockten viele Gäste zur Jubiläumsfeier.

Am 23. September 2011 feierte die AMSEL Regionalstelle Nordbaden ihr 10-jähriges Bestehen in den Kliniken Schmieder Heidelberg. Anlässlich des Jubiläums wurde die Ausstellung "Behindert?!" eröffnet, die Zeichnungen des Karikaturisten Phil Hubbe zeigt.

Rund 100 Gäste, darunter zahlreiche Mitglieder der AMSEL, ihre Angehörigen und andere Interessierte folgten der Einladung in den Speyererhof in Heidelberg. Monika Karl, Diplom-Sozialarbeiterin und Leiterin der AMSEL-Regionalstelle Nordbaden, blickte zurück auf die Entstehung und Entwicklung der Regionalstelle Nordbaden (s. Kasten unten).

Im Rahmen der Feier wurde die Ausstellung "Behindert?!" mit Werken des Karikaturisten Phil Hubbe eröffnet, die bis zum 16. Oktober des Jahres 2011 in den Kliniken Schmieder Heidelberg zu sehen sind. Zudem fand ein Publikumsgespräch mit dem Künstler statt.

Dr. Jakob Köllhofer, der Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts, reflektierte gemeinsam mit Phil Hubbe die gesellschaftskritischen Implikationen seiner Zeichnungen, zu denen sich der Künstler ursprünglich durch Karikaturen in der New York Times hatte inspirieren lassen. Die Comiczeichnungen handeln vom Leben mit Behinderung in unserer Gesellschaft. Ironisch und entlarvend, leichtfüßig und heiter spielt der Künstler mit den Facetten des schambehafteten Themas. Doch darf man über Behinderung lachen? Wenn der Umgang damit so erfrischend ist wie bei Phil Hubbe, bleibt einem fast nichts anderes übrig...

Im Anschluss an die Veranstaltung bot sich die Gelegenheit zum Austausch bei einem kleinen Imbiss. Wer medizinische Fragen zum Thema MS hatte, konnte diese in kleiner Runde an zwei Experten stellen - Prof. Horst Wiethölter aus dem Vorstand der AMSEL und PD Dr. Tobias Brandt, Ärztlicher Leiter der Kliniken Schmieder Heidelberg, standen den Gästen Rede und Antwort über Fragen der Behandlung und der Krankheitsprognose mit Multipler Sklerose.

Moderator Jakob Köllhofer fasste den Eindruck vieler Besucher in Worte, als er die Veranstaltung beschloss mit der Einschätzung: "Heute Abend ist viel geboten worden, das Zuversicht gibt."

Hintergrund und Entstehungsgeschichte der AMSEL-Regionalstelle Nordbaden

Nachdem 1974 der AMSEL-Landesverband durch 28 MS-Betroffene gegründet wurde, befand sich neben den örtlichen Kontaktgruppen die damalige Anlaufstelle der AMSEL zunächst nur in Stuttgart. In den 80er-Jahren - der Blütezeit der Selbsthilfebewegung - entstand die Idee der Dezentralisierung der AMSEL. Um die damals entstehenden Kontaktgruppen und MS-Betroffenen möglichst wohnortnah zu betreuen zu können, wurden so die AMSEL Regionalstellen Südbaden 1987 in Freiburg und die AMSEL Regionalstelle Nordbaden 1988 in Heidelberg eröffnet. Damals gab es bereits 32 Kontaktgruppen in Baden-Württemberg - heute sind es 60.

Start im Heimbüro mit Schreibmaschine und Telefon

Am 1. Juli 1987 wurde der erste Mitarbeiter der Regionalstelle Nordbaden eingestellt, Wolfgang Klein, Dipl. Sozialarbeiter. Der Landesverband bot ihm die Möglichkeit "bei Null anzufangen". Zunächst arbeitete er von zuhause aus an seinem Schreibtisch, mit seiner Schreibmaschine und seinem Telefon. Ein grüner Opel-Rekord mit AMSEL-Logo wurde ihm für seine Arbeit gestellt. Später mietete er Räumlichkeiten in Heidelberg - Wieblingen in der Maaßstraße an. 13 Jahre später zog die Regionalstelle mit der damaligen Mitarbeiterin Monika Bringe, Dipl. Pädagogin, in das Heidelberger Selbsthilfe- und Projektebüro nähe Heidelberger Hauptbahnhof. Dieser Standort war zentraler und bot bessere Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen Einrichtungen.

2001 wurde ein weiteres Neurologische Rehabilitations-Krankenhaus der Kliniken Schmieder in Baden-Württemberg eröffnet, zum ersten Mal mit einem Standort in Nordbaden in Heidelberg. So wurde es im Oktober 2001 möglich, dass die AMSEL Regionalstelle mit in die neuen Räumlichkeiten des Speyererhofs einzog. Beide Institutionen arbeiteten bis dahin schon viele Jahre auf verschiedenen Ebenen vertrauensvoll zusammen.

Nähe zu den Betroffenen

Durch die räumliche Nähe in einem Haus gibt es seitdem auch für die MS-Patienten der Kliniken Schmieder Heidelberg die Möglichkeit, sich während ihres Klinik-Aufenthaltes bei einer AMSEL-Beratungsstelle zu informieren und beraten zu lassen.

Heute leitet Diplom-Sozialarbeiterin Monika Karl die AMSEL-Regionalstelle Nordbaden. Hauptaufgabe der Regionalstelle ist die Betreuung und die Unterstützung der AMSEL-Kontaktgruppen im Raum Nordbaden. So werden 13 Kontaktgruppen sowie drei Junge Inis beraten und kontinuierlich begleitet. Zweiter Schwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit, d.h. es werden einschlägige Fachvorträge und Tagesseminare in Nordbaden angeboten. Selbstverständlich sind die Regionalstellen auch immer Anlaufstelle für MS-Betroffene und ihre Angehörigen in allen Fragen rund um die MS.

Redaktion: AMSEL e.V., 04.10.2011