Herausragende Auszeichnung für Professor David Miller, FRCP, Direktor des Department of Neuroinflammation, Institute of Neurology, University College London und Professor Dr. Jens Frahm, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen. Die weltweit anerkannten Wissenschaftler erhielten heute zu gleichen Teilen den mit 100.000 Euro dotierten Sobek-Forschungspreis 2005. Dr. Sabine Cepok, Düsseldorf, Jun.-Prof. Dr. Christine Stadelmann-Nessler und Dr. Ricarda Diem, beide Göttingen, bekamen zu gleichen Teilen den mit 10.000 Euro ausgeschriebenen Sobek-Nachwuchspreis 2005.
Sobek-Forschungspreis zum sechsten Mal verliehen
Der in Neuseeland geborene Neurologe Professor David Miller hat die klinische und wissenschaftliche Anwendung der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) und MR-Spektroskopie bei Multiple Sklerose entscheidend vorangetrieben und neue diagnostische MRT-Kriterien entwickelt. Seine Beiträge haben das Wissen um die Lokalisation, Entwicklung und Progression von Entzündungsaktivität im Gehirn vermehrt und neue Erkenntnisse über den wechselhaften Krankheitsverlauf gebracht.
Der gebürtige Oldenburger Professor Dr. Jens Frahm, Phy-siker, hat bahnbrechende Arbeiten zur Entwicklung und An-wendung der magnetischen Kernresonanz in der Medizin geleistet. Seine Arbeiten haben entscheidend zur Einführung der modernen Magnetresonanz-Tomographie und Spektro-skopie (MRS) in die klinische Medizin beigetragen und völlig neue Ansätze in der neurobiologischen Forschung eröffnet.
Darüber hinaus hat er Verfahren vorgestellt, die über die anatomische Darstellung hinausgehen und erstmals Einblicke in Stoffwechsel und Funktion des Gewebes bieten. Wichtige Ergebnisse der Grundlagenforschung konnten dank Frahm für wesentliche klinische Fragestellungen angewendet werden.
Den Forschungspreis verleiht die in Renningen ansässige Sobek-Stiftung in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V., und dem Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG). Der Preis wurde bei einem Festakt im Neuen Schloss, Stuttgart, überreicht. Prof. Dr. Peter Frankenberg würdigte als Lauda-tor die beiden Preisträger. „Ich freue mich, heute Persönlich-keiten ehren zu können, die sich um die biophysikalische Grundlagenforschung, aber auch um die praktische Umset-zung der Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Erfor-schung der Multiplen Sklerose verdient gemacht haben.“, so der Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Nachwuchspreis für drei deutsche Forscherinnen
Dr. Sabine Cepok, Neurologische Klinik der Universität Düs-seldorf, charakterisierte in ihrer Dissertation die humorale Immunantwort bei MS.
Jun.-Prof. Dr. Christine Stadelmann-Nessler, Institut für Neu-ropathologie der Universität Göttingen, konnte erst kürzlich einen grundlegenden Mechanismus der Gewebsschädigung bei der Multiplen Sklerose herausarbeiten. Diese Beobachtungen sind für die Pathogenese der Entmarkung bei der Multiplen Sklerose von hoher Bedeutung.
Dr. Ricarda Diem, Neurologische Klinik der Universität Göt-tingen, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Neurode-generation bei der MS und der Entwicklung neuer Therapie-konzepte in Modellkrankheiten der MS, bei denen sie erste erfolgreiche Ansätze erprobte. Prof. Klaus V. Toyka, Vorsit-zender des Wissenschaftlichen Beirats der Sobek-Stiftung, würdigte die drei Nachwuchspreisträgerinnen.
Mit dem Sobek-Forschungspreis der Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung werden richtungsweisende Leistun-gen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außeruniver-sitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundlagenforschung ausgezeichnet. Entscheidungskriterien sind allein Qualität und Exzellenz der Forschungsleistung. Es können sowohl eine außerordentliche wissenschaftliche Einzel- als auch eine Gesamtleistung gewürdigt werden. Der Preis wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen.
Redaktion: AMSEL e.V., 16.12.2005