Spenden und Helfen

DMSG geht gegen MSi vor

11.07.05 - Staatsanwaltschaft in Köln ermittelt gegen Multiple Sklerose International Deutschland gGmbH (MSi) wegen Verdacht des Spendenbetrugs. Nach den Verantwortlichen der MSi wird gefahndet.

Vorausgegangen war eine Strafanzeige des Bundesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Spendenbetrugs. Außerdem hat die DMSG wegen unwahrer und irreführender Spendenwerbung zivilrechtliche Schritte eingeleitet.

Es besteht der Verdacht, dass die MSi Deutschland, eine Tochter der 1996 in Holland gegründeten Organisation Multiple Sklerose internationaal, in großem Stil mit unwahren Behauptungen und Mitleid heischenden Schilderungen von Lebenssituationen Spendengelder akquiriert.

Damit betreibt sie ein falsches Spiel sowohl mit MS-Patienten als auch mit Menschen, die – angerührt vom Schicksal der Erkrankten, – Spenden leisten. Umfangreiche Recherchen des DMSG - Bundesverbandes haben ergeben, dass die in bundesweit versandten Spendenmailings aufgestellten
und verbreiteten Versprechungen der MSi Deutschland großenteils nicht eingehalten werden.

„Wohin die von MSi eingesammelten Spendengelder fließen, ist nicht bekannt. Dies aufzuklären wird Aufgabe der Staatsanwaltschaft sein. Nach allem, was wir über die MSi wissen, können MS-Patienten und ihre Angehörigen
von dieser Organisation jedoch keine wirkliche Hilfe erwarten“, so DMSG Bundesgeschäftsführerin Dorothea Pitschnau-Michel.

Unter anderem behauptet die MSi Deutschland: „Mit den eingegangenen Spenden finanzieren wir nicht nur die Bereitstellung von Kühlanzügen zur Linderung von Spastik und Fatigue, sondern auch ein Sorgentelefon und Forschungsarbeiten deutscher Ärzte“. Tatsache ist jedoch: Auch führenden MS-Spezialisten in Deutschland ist kein deutsches Forschungsprojekt bekannt, das die MSi Deutschland finanziell oder in sonstiger Weise unterstützt hat.

Dem Bundesverband Multiple Sklerose Erkrankter und dessen Landesverbänden ist auch kein einziger MS-Patient bekannt, der von MSi tatsächlich einen Kühlanzug erhalten hat. Die der DMSG bekannten Interessenten, die einen Kühlanzug bei der MSi leihen wollten, wurden vielmehr mit einer Warteliste vertröstet. Des Weiteren konnte die DMSG weder die nach der MSi Spendenwerbung angeblich halbjährlich erscheinende Zeitschrift der MSi Deutschland, noch das Sorgentelefon oder die beworbenen Kontaktgruppen zum Erfahrungsaustausch ermitteln. In einem der DMSG vorliegenden Schreiben verweist die MSi vielmehr einen Hilfesuchenden, der sich bei der MSi nach einem regionalen Ansprechpartner erkundigte, an die DMSG.

Sehr dreist nutzt die MSi, deren Verantwortliche, nach den letzten dem Rechtsanwalt der DMSG von der Staatsanwaltschaft erteilten Informationen, unbekannten Aufenthalts sind und von der Staatsanwaltschaft gesucht werden, das sehr gute Renommee des DMSG-Bzndesverbandes sowie des Internationalen Zusammenschlusses der MS-Gesellschaften
für ihre unlauteren Zwecke aus: Namensähnlichkeit mit dem Internationalen Zusammenschluss der MS-Gesellschaften („MSIF“), bei dem die MSi nicht Mitglied ist, Spendenkonto bei der Postbank in Köln wie die DMSG und Anlehnung an DMSG Texte zum Zwecke der Spendenwerbung.

Durch diese Vorgehensweise wird nicht nur der gute Ruf der DMSG ausgebeutet, es wird auch eine hohe Verunsicherung bei MS-Erkrankten und Spendern hervorgerufen, die einerseits mit Spendenaufrufen überflutet werden und andererseits unseriöse Organisationen nur schwer erkennen
können.
Aufgrund des vorstehenden Sachverhalts wurde mittlerweile gegen die Verantwortlichen der MSi von der Staatsanwaltschaft ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Mit den Worten: „Wir sind es unserem Ruf und den vielen Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken, schuldig jetzt zu handeln. Es kann nicht sein, dass der gute Ruf und die hochkompetente Arbeit der DMSG von der MSi ausgenutzt und dass MS-Erkrankte und Spender derart hinters Licht geführt werden“, sagt Bundesgeschäftsführerin Dorothea Pitschnau-Michel der MSi in Deutschland den Kampf an.

Redaktion: AMSEL e.V., 12.07.2005