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Die Welt ist eine Zweibahnstraße

Mit ihrem Neujahrstreffen hat die AMSEL in Stuttgart das neue Geschäftsjahr eröffnet. Gastredner war EU-Kommissar Günther H. Oettinger.

Vor 170 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Organisation wurde in der Sparkassenakademie in Stuttgart eine Bilanz des abgelaufenen Arbeitsjahres der AMSEL gezogen und ein Ausblick auf die Aktivitäten 2017 gegeben. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen der Gastvortrag von Günther Oettinger und der Startschuss zur "digitalen Offensive" der AMSEL.

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Das Neujahrstreffen 2017 im Video

Aus Feinden wurden Nachbarn

Er selber, so der frisch im Amt befindliche EU-Haushaltskommissar und Vizepräsident der EU-Kommission, habe als 6-Jähriger von seinem Großvater während eines Urlaubs im Elsass erfahren, wie aus Feinden Nachbarn wurden. Gelebte Nachbarschaft, lokal, regional und Länder übergreifend sind für den gebürtigen Stuttgarter "eine Zweibahnstraße" und Grundlage für ein Europa der Zukunft. Nicht nur Waren zu exportieren, sondern vor allem auch Werte. In Zeiten von Automatisierung, Globalisierung und Digitalisierung dürfe die Gegenbewegung nicht aus Protektionismus, Populismus und Nationalismus bestehen. "Wir sollten nicht nur S-Klassen exportieren, sondern auch Frieden. Im Kenntnis unserer Geschichte, aus Verantwortung und eigenem Interesse." Europa sei ein Friedensprojekt gewesen, nun sei es Zukunftsprojekt, zu dem jeder seinen Teil beitragen müsse.

Die AMSEL in Baden-Württemberg habe mit ihrem ehrenamtlichen, flächendeckenden Netzwerk ein soziales, humanes und nachbarschaftliches Fundament geschaffen wie kaum eine zweite Institution, die er kenne. Dass die AMSEL nun eine große digitale Offensive starte, beweise ihre Innovationskraft.

"Wir leben in einer digitalen Revolution", bekräftigte der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg. "Und die erreicht nicht nur die Industrie. Sondern auch die Gesellschaft und das Ehrenamt." Gerade wenn Menschen durch Krankheit in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, könnten Internet, Smartphone, und der Austausch durch soziale Medien die Lebensqualität erhöhen. Selbsthilfe 3.0 und die digitale Offensive der AMSEL böten dafür die technische Grundlage.

Digitale Offensive und Ausblick 2017

Auch für die AMSEL ist die "digitale Transformation" von großer Bedeutung, beschrieb Götz Zipser die Beweggründe für eine neue Internetstrategie der AMSEL. Aufgaben würden sich immer mehr ins Netz verlagern.

 

 

Neujahrstreffen der AMSEL 2017: Gemeinsam erteilten v.l. Adam Michel, Götz Zipser, Günther H. Oettinger und Prof. Dr. med. Wiethölter den Startschuss für die „digitale Offensive“ der AMSEL

Als Bausteine der digitalen Offensive nannte der AMSEL-Geschäftsführer fünf Projekte, die in 2017 realisiert werden sollen:
Das virtuelle Gehirn, eine Organisationsplattform für Haupt- und Ehrenamtliche (AMSEL-Intranet), eine Internetplattform für die über 60 regionalen AMSEL-Gruppen (AMSEL-Regional), eine Kommunikationsplattform für Mitglieder der AMSEL und DMSG (AMSEL-Connect) und ein relaunch der AMSEL-Webseite.

Umfassende und innovative Patientenaufklärung

In seinem Rückblick auf 2016 gab Prof. Dr. med. Horst Wiethölter einen kurzen Überblick über die Entwicklung im Bereich der MS-Therapie und welche Aufgaben dies für die AMSEL gebracht habe. Als Beispiele nannte der Vorsitzende der AMSEL die Aktualisierungen der Multimedia-Angebote "MS behandeln", "MS erforschen" und der AMSEL-App "Multiple Sklerose TV" und zwei Symposien zu aktuellen Therapiethemen und zur Alltagsbewältigung. AMSEL habe neue Broschüren erarbeitet, zahlreiche regionale und überregionale Veranstaltungen durchgeführt und ein neues innovatives Angebot gestartet, die AMSEL-Erklärfilme. Die zwei- bis dreiminütigen Filme reduzieren komplexe Themen der MS auf das Wichtigste.

Arzt aus Überzeugung und Berufung

Ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes überreichte Prof. Dr. med. Horst Wiethölter an Dr. med. Lienhard Dieterle mit der Goldenen Ehrennadel der AMSEL. Seit vielen Jahren schon engagiere sich "der Arzt aus Überzeugung und Berufung, der den Patienten im Mittelpunkt sieht", wie ein Patient ihn beschrieb, für die AMSEL und wurde 2014 in den Ärztlichen Beirat der AMSEL berufen. "Als kompetenter und empathischer Experte stehen Sie MS-Kranken stets zur Seite", würdigte der Vorsitzende in seiner Laudatio, beruflich wie ehrenamtlich.

Mit seiner Tätigkeit im Neurozentrum Ravensburg, das als "Regionales MS Zentrum" zertifiziert ist, leiste Dr. Dieterle darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Situation MS-Erkrankter in Deutschland.

AMSEL dankt der Sparkasse und den Unternehmen Sanofi Genzyme und Teva für die freundliche Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung.

Redaktion: AMSEL e.V., 17.01.2017