Danke, BILD !

Nochmal schwarz auf weiß für alle Journalisten, die über Multiple Sklerose berichten: DSDS-Kandidat Ole Jahn hat Multiple Sklerose, aber MS ist NICHT tödlich.

Inzwischen sind die Onlinetexte korrigiert, doch am Wochenende ging die Falschaussage bereits über Google Alert raus, andere übernahmen die Meldung. Ursprünglich schrieb Bild online:

"DSDS-Kandidat Ole Jahn ist schwerkrank: Der 19-Jährige hat Multiple Sklerose, eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems, die mit dem Tod endet."

Aufgebrachte Kommentare rückten dies zurecht. Einer schreibt da zum Beispiel "meine güte,...da erweist bild den MS-kranken einen bärendienst.ich selbst bin seit 24 jahren an MS erkrankt, und ich spiele tennis,gehe zur arbeit und habe auch nicht den tod vor augen."

Irritierender Weise stehen dieser und ähnliche Kommentare unter dem inzwischen korrigierten Bild-online-Text, so dass Leser sich nur wundern können, was die Kommentierer eigentlich so ärgert. Hier wäre eine Erklärung angebracht.

AMSEL e.V. stimmt dem Kommentierer jedenfalls zu, was den "Bärendienst" betrifft: Da versuchen Verbände, Organisationen weltweit sowie viele ehrenamtliche Mitarbeiter und nicht zuletzt MS-Betroffene selbst in jahrelanger Kleinstarbeit, die Vorurteile gegen MS abzubauen. Und dann kommt eine Falschaussage der Bildzeitung, millionenfach gelesen, und macht diese Öffentlichkeitsarbeit wieder zunichte. Wer eine solch große Leserschaft hat wie Bild, der hat auch eine enorm große Verantwortung, die Wahrheit zu schreiben. Erst recherchieren, dann veröffentlichen. Den MS-Betroffenen wäre damit sehr geholfen.

Das gilt natürlich auch für die Jury der DSDS-Show. Dieter Bohlen sprach in der Ausstrahlung vom 11. Februar ebenfalls davon, dass Ole "totkrank" sei. Und dabei wurde die Sendung bereits Monate zuvor aufgenommen. Alle Zeit, die Inhalte zu prüfen und falsche Passagen erst gar nicht zu senden. Aber vielleicht lernen die DSDS-Macher das ja noch bis zum nächsten Dreh.

Quelle: Bild online, 12. und 14.02.2012; rtl.de, 14.02. 2012

Redaktion: AMSEL e.V., 14.02.2012