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Berufstätigkeit erhalten – Verrentung vermeiden

Multiple Sklerose führt nicht selten zu einer frühen Verrentung. Darum ging es in 3 Fachvorträgen auf dem AMSEL-Symposium am Wochenende.

Auf dem Symposium "Multiple Sklerose im Alltag" der AMSEL am 18. Juli 2015 in der Filderhalle, Stuttgart standen Rehabilitation und berufliche Teilhabe im Fokus dreier Vorträge. Die Referenten zeigten nach der Begrüßung durch den AMSEL-Vorsitzenden Prof. Dr. med. Horst Wiethölter

  • Gründe für Schwierigkeiten im Beruf und die Wünsche MS-Erkrankter, ihre Berufstätigkeit zu erhalten,
  • welche Möglichkeiten das Berufsförderungswerk hat, um mit Erkrankten berufliche Perspektiven zu entwickeln und
  • dass der Erhalt der Berufstätigkeit so lange wie möglich vorrangiges Ziel sein muss.

 

 

 

AMSEL-Symposium 2015, Multiple Sklerose im Alltag: Dr. Jens Borgelt vom Berufsförderungswerk, Bad Wildbad, Prof. Peter Flachenecker, Vorsitzender des Ärztlichen Beirates der AMSEL und Chefarzt des Neuro-Rehazentrums Bad Wildbad, Juan Victor Coseriu Pisani von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, Prof. Horst Wiethölter, Vorsitzender der AMSEL [v.l.n.r.]

Keine Panikverrentung

Auftaktreferent war Prof. Dr. med. Peter Flachenecker. Der Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof berichtete über eine Studie, die der Quellenhof zum Thema "Beruf und Multiple Sklerose" durchgeführt hat. Er zeigte, dass der Erhalt der beruflichen Leistungsfähigkeit für MS-Betroffene sehr wichtig ist.

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Die medizinische und berufliche Rehabilitation und berufliche Teilhabe standen im Mittelpunkt des Symposiums „Multiple Sklerose im Alltag“ am 18. Juli 2015 in Leinfelden.

24 % von ihnen sind sich allerdings unsicher, wie sie zukünftig mit ihrer beruflichen Situation umgehen sollen. Umso bedeutsamer ist es daher, in Zusammenarbeit mit Arbeitgeber und Rentenversicherer ggf. Anpassungen am Arbeitsplatz vorzunehmen. Dies können Hilfsmittel oder Umbauten am Arbeitsplatz sein, aber auch frei planbare, regelmäßige Pausen oder ein Heimarbeitsplatz. Grund für eine frühe Verrentung ist nämlich keineswegs nur die eingeschränkte Mobilität. Oft spielen Symptome wie Fatigue eine große Rolle.

Wichtig: Berufsorientierte Diagnostik noch in der Reha

Bei der Frage der individuellen Leistungsfähigkeit kann das Berufsförderungswerk aktiv werden. Dr. Jens Borgelt, zuständig im Bereich Gesundheitsmanagement des Berufsförderungswerks (BFW), Bad Wildbad beschrieb dessen Aufgaben und Arbeitsweise.

Bei der beruflichen Rehabilitation MS-Erkrankter seien vor allem eine spezifische berufsorientierte Diagnostik mit besonderer Berücksichtigung der Lebensform des Betroffenen sowie eine realistische berufliche Perspektivierung bedeutsam. Ziel aller Maßnahmen ist die Rückkehr an den vorhandenen Arbeitsplatz bzw. wenn dies nicht mehr möglich sein sollte, gezielte Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Diese Leistungen sollten schon während der medizinischen Reha möglichst präzise benannt werden.

Kämpfen Sie für Ihr Recht auf Reha !

Praxisnah berichtete Juan Victor Coseriu Pisani von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg (DRV Baden-Württemberg) über Möglichkeiten der beruflichen Teilhabe. Rehabilitation, so der Leiter Sozialmedizinischer Dienst / Reha-Management, sei eine gute Investition, um Berufsunfähigkeit zu vermeiden. Träger, die mehr Rehabilitation bewilligten, würden letztendlich wirtschaftlich besser abschneiden, weil sie weniger dauerhafte Erwerbsminderungsrente zahlen müssten. Sein leidenschaftlicher Appell: Kämpfen Sie für Ihr Recht auf Rehabilitation !

Zahlreiche Fragen im Anschluss an seinen Vortrag zeigten, dass es im Bereich der Rehabilitation weiterhin dringend Aufklärungsbedarf gibt und das Wissen über die Voraussetzungen für die Genehmigung von Rehaleistungen sowie den Inhalt von Teilhabeleistungen zur beruflichen Reha fehlt.

Auch die Mitgliederversammlung am Nachmittag des 18. Juli 2015 wartete mit interessanten Themen auf, zum Beispiel zu MS-Wirkstoffen in der Pipeline. Mehr darüber lesen Sie in den kommenden Tagen auf AMSEL.DE

Redaktion: AMSEL e.V., 21.07.2015