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AMSEL-Symposium: Lebensqualität durch Bewegung

Kein Sport bei Multipler Sklerose war einmal. Studien zeigen, dass Bewegung und Sport positive Effekte auf Symptome und Wohlbefinden insgesamt zeigen. Und dass Bewegung und Sport auch mit starken Symptomen möglich sind.

Rehabilitation, Sport und Bewegung sowie internetgestütztes Training standen im Mittelpunkt des AMSEL-Symposiums am 7. Juli 2018. Wie und warum diese Themen für Multiple Sklerose Erkrankte wichtig sind und inwieweit sie zu mehr Lebensqualität beitragen können, erörterten Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Dr. Alexander Tallner und Ann-Christin Weiland am Vormittag der 44. ordentlichen Mitgliederversammlung der AMSEL.

Rehabilitation = Förderung und Erhalt

"Rehabilitation ist keine Kur", begann Prof. Dr. med. Peter Flachenecker seinen Vortrag zu "Rehabilitation bei MS" und führte aus, dass es bei der Rehabilitation nicht um ein Ausspannen vom Alltag (=Kur), sondern um aktive Therapien geht. Als Beispiel nannte der Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof die Möglichkeiten der Rehabilitation bei Spastik und eingeschränkter Mobilität. Die wichtigsten Therapiemöglichkeiten der Wahl seien hierfür die Vermeidung auslösender Faktoren und regelmäßige Physiotherapie. Orale Antispastika – als Add-On zur Physiotherapie, invasive und nicht etablierte Therapieverfahren kämen erst in zweiter Linie in Frage.

Regelmäßiges Training zeigt Wirkung

Dr. Alexander Tallner, Diplom-Sportwissenschaftler, erklärte nachvollziehbar den Zusammenhang zwischen regelmäßigem Training und dessen Wirkung. Ein körperlich individuell angepasstes Training habe nicht nur direkte physiologische und psycho-soziale Auswirkungen, z.B. dass durch Krafttraining die Muskulatur gestärkt wird, was wiederum direkt im Alltag beispielsweise eine längere Gehstrecke zur Folge haben kann. Studien zeigten auch, dass durch Training Krankheitsprozesse positiv beeinflusst werden und die Lebensqualität insgesamt gesteigert werden kann. "Geben Sie dem Sport die Chance, sich zu entfalten, bleiben Sie dran!", ermutigte Tallner die Teilnehmer der Veranstaltung. Der Sportexperte appellierte, sportliche Aktivitäten bewusst in den Alltag einzuplanen, denn "ein Ziel ohne Plan sei ein Wunsch" (Zitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry).

Mit modernen Medien Symptome therapieren

Um die Möglichkeiten und den Nutzen internetgestützten Trainings ging es im Vortrag von Ann-Christin Weiland, Physiotherapeutin im Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof. Oft sei es im Alltag schwierig, positive Effekte eines Reha-Aufenthaltes durch regelmäßige Physiotherapie möglichst lange zu erhalten. Eine Möglichkeit stelle dann ein internetgestütztes Training dar, wie z.B. das von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen / Nürnberg entwickelte "MS Int@kt". Dabei  handelt es sich um ein computergestütztes bewegungstherapeutisches Heimtrainingsprogramm, bei dem MS-Erkrankte einen von einem Physiotherapeuten auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen interaktiven Trainingsplan verfolgen. Die Trainierenden dokumentieren online ihre Trainingsfortschritte, die wiederum vom Physiotherapeuten ausgewertet und im Trainingsplan individuell anpasst werden.

Redaktion: AMSEL e.V., 10.07.2018