Spenden und Helfen

AMSEL-Familienwoche im herbstlichen Südschwarzwald

Spaß, Erholung und Austausch für Familien mit MS: Zum fünften Mal fand die Familienwoche der AMSEL im Haus Feldberg-Falkau Südschwarzwald statt, zum zweiten Mal in den Herbstferien.

Und so war es dieses Jahr:

Nach der Anreise der acht Familien (16 Erwachsene und 16 Kinder im Alter von sechs bis 17 Jahren), gab es zunächst den Begrüßungskaffee. Danach ging es zum Kennenlernen in den schönen und hellen Gruppenraum des Hauses. Vier Familien hatten bereits an der Familienwoche teilgenommen und waren somit „die alten Hasen“. Die anderen vier Familien waren neu dabei. Es zeigte sich, dass dies eine gute Mischung war. Die erfahrenen Eltern und Kinder machten es den Neuen leicht, sich in die Gruppe und im Haus einzufinden.

Kids' Talk und Spaß mit dem Fühlkoffer

Das Haus Feldberg-Falkau liegt auf 1.050 am Rande des Feldberges mit einem sehr schönen Südblick auf den Hochschwarzwald. Die Ruhe, die naturverbundene Umgebung sowie die gute Luft sind ideal zum Abschalten vom Alltag. Das Haus ist barrierefrei und verfügt über zahlreiche familienfreundliche Appartements, auch für Großfamilien. Die leckere und gesunde Küche des Hauses – regional und saisonal – verwöhnte wie immer alle Teilnehmer/innen und machte den Aufenthalt für alle sehr angenehm.

DieKinder wurden in altersgerechten Gruppen betreut. Die Kleinen konnten dort spielen, basteln und toben. Für die Teenager gab es ein eigenes Angebot.

Ganz neu war dieses Jahr, dass für Kinder ab acht Jahren der „Kids-Talk für Kids mit MS-betroffenen Eltern“ angeboten wurde. So haben die Kids unter Anleitung der Sozialpädagoginnen eine Tischzeitung entworfen, die später von den Eltern angesehen werden konnten. Positiv wurde von den Kids bewertet, dass die betroffenen Eltern, sobald sie berentet sind, auch mehr Zeit für den Nachwuchs hatten. Besonders gut kam der Fühlkoffer an: Sie konnten so ausprobieren konnten, wie sich die MS anfühlt. Ganz schön knifflig, z.B. mit Ski-Handschuhen einen Knopf zu öffnen und zu schließen.

Achtsamkeit und Kinder aufs Leben vorbereiten

Parallel dazu fand vormittags dasErwachsenenprogramm mit Vorträgen und Seminareinheiten statt: Klaus Luksch von der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Freiburg referierte über das Thema: „Was Kinder und Jugendliche stärkt und selbstbestimmt das Leben meisten lässt“. Hierbei ging es unter anderem um die Erfüllung der sozialen Grundbedürfnisse sowie die Voraussetzungen zur Selbstregulation von Kindern / Jugendlichen. Herr Luksch beendete seine Präsentation mit einem Statement von Dr. Carol Dweck: „Warum haben Eltern aufgehört, ihre Kinder auf das Leben vorzubereiten und angefangen, ihre Kinder vor dem Leben zu schützen?“ – das machte einige nachdenklich.

Ein weiteres Vormittagsangebot war der Schnupperkurs zur Mindfulness-Based Stress Reduction – kurz: MBSR von Tamira Kraus. Mit kleinen Achtsamkeitsübungen konnten die Teilnehmer/innen in dieser Einheit die Erfahrung von Stille, Innehalten und Gelassenheit ausprobieren.

Die Leiterinnen arbeiteten mit der Elterngruppe zum Thema:Familienmitglied und MS“. In einer Angehörigengruppe und einer Betroffenengruppe wurde über die Veränderung des Familienlebens durch die Erkrankung gesprochen. Vieles ändert sich, wenn ein Elternteil Multiple Sklerose hat:

  • Durch die veränderten Umstände aller Beteiligten wird eine höhere Flexibilität von ihnen erforderlich.
  • Die Aufgaben in den Familien müssen häufig neu eingeteilt werden.
  • Auch die Auseinandersetzung mit Vorurteilen im sozialen Umfeld kosten viele Familien Kraft.

Gemeinsam schaffen wir das

Ausgewertet wurden die Gruppenergebnisse bei der Schlusseinheit: „Gemeinsam schaffen wir das“. Viele Paare sind sich einig, dass sie trotz der Erkrankung ein ausgefülltes Familienleben haben, ihren Kindern viel mit auf den Weg geben können und gemeinsam die alltäglichen Hürden meistern.

Nachmittags gab es dann die Ausflüge mit Erwachsenen und Kindern: Am dritten Tag wurde der Feldberg im Nebel mit der Feldbergbahn unsicher gemacht und am darauf folgenden Tag das nette Städtchen Titisee besucht. Dabei durfte natürlich auch die Schwarzwälder Kirschtorte im Café nicht fehlen.

Am Ende der Familienwoche trafen sich Groß und Klein am letzten Abend zum Lagerfeuer mit Stockbrot mit anschließender Fackelwanderung, was besonders für die Kleinen immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis ist.

Um Angebote wie die Familienwoche anzubieten, braucht die AMSEL Ihre Unterstützung. Wir freuen uns auch über die kleinste

Spende

Autorin: Monika Karl, AMSEL-Beratungsstelle Nord
Mit freundlicher Unterstützung durch AOK Baden-Württemberg.

Redaktion: AMSEL e.V., 12.11.2019