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30 Jahre - Rückblick und Herausforderungen für die Zukunft

09.11.04 - "Aufklären und Mut machen ist die wichtigste

Aufgabe der AMSEL", meinte Peter Koch. Fernsehen und Presse haben berichtet.

Stuttgart. Auf der AMSEL-Pressekonferenz am 8. November 2004 im Haus des Landtags nannte Peter Koch als wichtigste Aufgabe des Verbandes für die Zukunft, MS-Patienten aufzuklären und ihnen Mut zu machen. "Die MS ist behandelbar geworden.", so der Vorsitzende der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. Vor 30 Jahren, schildert Koch seine eigene Erfahrung, sah das noch ganz anders aus. "Die Diagnose der MS zog sich oft Monate und Jahre hin, wenn sie dann gestellt wurden, gab es nur eine deprimierende Sichtweise: Diese Krankheit ist weder erforscht noch behandelbar."

Dass MS-Patienten heute Perspektiven haben, liege aber nicht allein am medizinischen Fortschritt, sondern auch an der Arbeit, die in den heute 59 Kontaktgruppen des Verbandes für MS-Kranke geleistet wird. AMSEL-Schirmherrin Ursula Späth in ihrer Bilanz aus 30 Jahren AMSEL-Arbeit: "Heute existiert für die MS-Betroffenen ein umfangreiches, an ihren Problemen und Nöten orientiertes Informations- und Hilfsangebot." Auch das Selbstverständnis vieler MS-Kranker habe sich durch die AMSEL geändert. Das Erreichte ist dem Engagement der Gründer und der heute über 500 ehrenamtlichen Mitarbeiter zu verdanken.

Das zeitliche Engagement im Ehrenamt, so Peter Koch, werde aber immer kürzer. Um langfristig Ehrenamtlichen einen sinnvollen und attraktiven Einsatz bieten zu können, müsse die "Kultur der Ehrenamtlichkeit" verbandsintern ständig überprüft und verbessert werden. Der Verbandsvorsitzende forderte eine bessere Anerkennung des Ehrenamtes in der Gesellschaft.

Als eines der größten Probleme in der nahen Zukunft sieht die AMSEL die Gesetzesvorhaben beim Zivildienst. Adam Michel, Geschäftsführer der AMSEL, warnte vor Versorgungslücken und forderte ein soziales Pflichtjahr als Alternative zum Zivildienst. Freiwilligendienste allein könnten den Einsatz der Zivildienstleistenden in der häuslichen Unterstützung und Versorgung von Schwerbehinderten nicht ersetzen. "Freiwilligendienste versagen dort, wo es um hohe Verbindlichkeit, hohe Anforderungen und scheinbar wenig attraktive Einsätze geht."

 

Die AMSEL wurde 1974 von 28 MS-Kranken und ihren Angehörigen gegründet. Heute sind in der AMSEL 8700 Mitglieder zusammengeschlossen. Rund 530 ehrenamtliche Mitarbeiter führen vor Ort eine Arbeit durch, auf die viele MS-Erkrankte nicht verzichten können.
In Baden-Württemberg gibt es schätzungsweise 12.000 MS-Kranke, europaweit sind es 500.000 und weltweit 2,5 Millionen. Die MS ist nach wie vor ursächlich nicht heilbar, Sie ist aber seit den 90er Jahren behandelbar geworden.

Redaktion: AMSEL e.V., 25.11.2004