MS & Psyche

Viele Schwerbetroffene erleben die Behinderung ganz anders (und nicht nur als Lebenqualität mindernd), als sie sich das in jungen Jahren vorgestellt hatten, so Dipl. Psych. Michael Berthold im Multiple-Sklerose-Expertenchat der AMSEL.

Moderator Patricia Fleischmann: Hallo, liebe Chatter, willkommen zu unserer Diskussion über "MS und Psyche". Dipl. Psych. Michael Berthold hat jahrzehntelange Erfahrung mit MS-Betroffenen - schießen Sie einfach los!

dagmar: Hallo Herr Berthold, im Alltag komme ich relativ gut mit meiner Erkrankung zurecht. Jedoch dreht sich v.a. abends mein Gedankenkarussel recht häufig um Zukunftsängste. Neben den gesundheitlichen Grübeleien sind es auch immer wieder Gedanken finanzieller/existenzieller Natur. Meine Gedanken kreisen hier immer wieder um die gleichen Dinge - ohne Ergebnis, weil ich weiß, dass ich an meiner finanziellen Situation im ernstfall nichts ändern könnte. Ich spiele immer und immer wieder gedanklich Szenarien durch, wie ich im "Worst Case" handeln könnte. Dieses immer wieder "Durchspielen" und doch nichts ändern können empfinde ich als sehr belastend. Ist hier eine Therapie angebracht. Welche Therapieform empfehlen Sie. Vielen Dank im Voraus.

Dipl. Psych. Michael Berthold: Guten Abend liebe Chatter, ich bin gespannt auf Ihre Fragen und freue mich auf rege Beteiligung. Hallo Dagmar, das Durchspielen angstbesetzter Zukunftsszenarien ist seelische Prophylaxe, wenn es dazu führt, daß Ideen entstehen, was ich dann tun kann. Grübeln (wiederholtes Nachdenken ohne Ergebnis) sollten Sie umgehend stoppen, weil es sinnlos belastet. Das geht indem Sie sich innerlich sagen: Stop, hör auf ! oder indem Sie ihre Gedanken aufschreiben (Tagebuch) und wenn Sie das Buch nach einer gewissen Zeit zuschlagen damit auch ihre Gedanken ablegen. Später sollten Sie sich die Gedanken mit jemand anderem zusammen noch einmal anschauen und mit Abstand bewerten. Wenn Sie damit nicht weiterkommen und womöglich Schlafstörungen entwickeln, ist eine Therapie angebracht. Auf die Kontrolle von Gedanken ist die kognitive Verhaltenstherapie spezialisiert (Psychologische Psychotherapeuten).

Dipl. Psychologe Michael Berthold

seit 1984: Tätigkeit als Dipl. Psychologe für die AMSEL

  • Fortbildungen:

 

  • Psychotherapie (Transaktionsanalyse)
  • Paar- und Familientherapie

 

  • Arbeitsschwerpunkte:

 

  • Psychologische Beratung von MS-Erkrankten und Angehörigen
  • Seminare und Vorträge zu Coping bei MS

Lila: Hallo Herr Berthold, Mir ist seit langem bekannt, dass - zumindest was mich betrifft - es äußerst wichtig ist, dass es mir psychisch gut geht. Dafür tue ich auch regelmäßig etwas. Ich kann mittlerweile besser nein sagen, zeige anderen öfter mal die Grenzen und bin immer wieder "gnädig" zu mir selbst, d. h., ich achte auf meine Gefühle und Erschöpfungszustände. Doch es gibt Situationen, speziell von der Erkrankung herrührend, die mich psychisch belasten. So z. B. mein permanentes Nebelig-Sehen, die Schmerzen in meiner rechten Gesichtshälfte und meine zunehmende Vergesslichkeit (das Extrem-Kurzzeit-Gedächtnis). Zur Zeit gelingt es mir nicht, einen stabilen psychischen Zustand zu erlangen. Mich plagen Zukunftsängste, was meine Arbeit betrifft, aber auch die Frage danach, wie es mir wohl in einigen Jahren geht. Bei mir wurde vort einigen Jahren die Diagnose gestellt, habe allerdings eine recht harmlose Form. Und trotzdem kreisen meine Gedanken permanent darum, wo ich für mich persönlich die "Deadline" setze, und das meine ich wörtlich. Ab wann ist für mich das Leben nicht mehr lebenswert - wenn ich gar nichts mehr sehe? Oder wenn ich mir überhaupt nichts mehr merken kann?

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Lila, schön, daß Sie sich meist seelisch stabil halten können. Sie haben sich schon viel erarbeitet um so weit zu kommen. Da ist es nur natürlich, daß man bei Verschlechterungen oder starken Symptomen ins Wanken kommen kann: kreisende Gedanken über die Zukunft ängstigen. Versuchen Sie, sich dann gedanklich ins "Hier und jetzt" zu holen durch Konzentration/Meditation auf Schönes (Musik, Kerze,Blume....). Sorgen Sie dafür, daß jeder Tag für Sie heute lebenswert ist. Was in der Zukunft für Sie lebenswert oder nicht lebenswert sein wird, brauchen und könnnen Sie heute nicht entscheiden. Viele Schwerbetroffene haben mir immmer wieder erzählt, daß sie die Behinderung ganz anders erleben (und nicht nur als Lebenqualität mindernd) als sie sich das in jungen Jahren vorgestellt hatten. Insbesondere wenn sie gut sozial eingebunden (Familie, Freunde,Nachbarn etc.) sind, erleben sie ihr Leben als Behinderte als lebenswert. Wenn Sie sich nun über längere Zeit nicht wieder stabilisieren können, gönnen Sie sich ruhig Psychotherapie. Liebe Chatter, viele interessante und breit gestreute Fragen haben Sie heute gestellt, es hat Spaß gemacht, sie zu beantworten.Ich hoffe, Sie können von dem ein oder anderen profitieren. Guten Abend !! Michael Berthold

Maja: Sehr geehrter Herr Berthold ! Bei der langjährigen Freundin meines Sohnes (und hoffentlich einmal meine Schwiegertochter) wurde vor fast 3 Jahren eine schubförmige MS diagnostiziert. In jährlichen MRT-Kontrollen wurden immer wieder neue Herde im Kopf und im HW-Mark festgestellt. Verständlicherweise war die Diagnose ein großer Schock. Da ich selber die Hausärztin war, schickte ich sie zu einem Neurologen, der sie auch weiterhin betreut. Nun das große Problem: Sie lehnt jegliche Therapie ab, auch ihre Eltern sind der Meinung, dass „diese ganze Chemie ja auch schädlich sein kann“. Auch der Neurologe sieht keinen Behandlungsbedarf, da er (wie er mir sagte) „diese Patientin für zu sensibel hält“. Ich bin also die einzige, die zu einer frühzeitigen Therapie rät; deswegen hat sie, mit der ich mich immer prima verstand und die ich sehr lieb habe, jeglichen Kontakt zu mir abgebrochen. Auch mein Sohn möchte nicht mit mir über die Erkrankung sprechen, obwohl wir ein supergutes Verhältnis zueinander haben. Ich selber lese regelmäßg alles über MS. Ich würde unheimlich erleichtert sein, wenn sie wenigstens sich eine sog. Zweitmeinung einholen würde, aber dazu muss wohl erst ein erneuter Schub kommen. Motorische Probleme hat sie bislang (noch) nicht. Haben Sie eine Idee, wie man ihr evtl. doch helfen könnte? Das Verleugnen der Erkrankung hat doch psychische Hintergründe. Ich selber bin leider mit meinem Latein am Ende. Im Voraus vielen Dank ! Herzliche Grüße

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Maja,versuchen Sie zu respektieren, daß die Freundin ihres Sohnes als erwachsene Frau ihren ganz eigenen Weg mit der Erkrankung geht, d.h. im Moment über die (Nicht-)Therapien und auch ihre Behandler selber entscheidet. In der Phase der Verleugnung, die bei vielen länger als 3 Jahre dauert, braucht es da viel Geduld und ein Klarkommen mit den eigenen, nicht unberechtigten Sorgen. Sie selber würden in vergleichbarer Situation vermutlich völlig anders mit sich umgehen. Da sich die Freundin medizinisch begleiten läßt (keine völlige Ablehnung der Schulmedizin: MRT, Sie erwähnten den Neurologen), gilt es hier m. E. sich zurückzuhalten mit der eigenen Position. Ein Versuch sie zu irgend etwas zu bringen (Zweitmeinung), wir die Beziehung zwichen Ihnen weiter belasten. Bedenken Sie , daß sich die Freundin wahrscheinlich überwiegend als gesund erlebt (keine Beeinträchtigung !) und entsprechend von anderen gesehen werden möchte. Vermeiden Sie also das Thema Krankheit im Kontakt mit ihr und dem Sohn, versuchen Sie sie nicht als Patientin zu sehen sondern als zu 90% gesunde junge Frau. Dann tritt sehr wahrscheinlich im Lauf der Zeit eine Entspannung in ihrer Beziehung ein. Und das wäre die größte momentan mögliche Hilfe für die Freundin. Dann kann sie sich in Zukunft bei Bedarf um Rat und Unterstützung an Sie wenden - die Vorraussetzung dafür, daß Ihre Hilfe fruchtbar werden kann. Ich biete Ihnen an, das zugegeben komplizierte Thema telefonisch zu vertiefen (Tel. 0711 6978613).

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, solange Sie auf Antwort von Herrn Berthold warten, dürfen Sie gern auch untereinander chatten: Einfach das Feld "Plauderecke" ausfüllen und abschicken.

mary: habe im moment sehr viel stress , familär und und gesundheilich, ich mache begleitend therapie , aber vieles betrifft med,thema soei psych. themen , mein neuro ist medzin sehr für mich da aber erverweist mich immer auf meinen therapeuten wenn es um die zwischen themen geht und genau das ist schwierig für mich , es geht doch immer um beides , oder ich kann es jedenfalls nicht so einfach trennen um , fühle mich oft im stich gelesen mit meinen gedanken wie sehen sie dass ? so eine genaue trennung geht die oder an wenn kann ich mich wenden oder soll ich mal eine reha psychosomatisch machen

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Mary, leider ist das meist so, daß sich Neurologen für die medizinisch/körperliche Seite zuständig sehen und für das Eingehen auf die psychische Seite auch kaum Zeit im Praxisalltag haben/oft auch nicht wirklich kompetent sind. Wichtig ist jedoch, daß sich ihr Psychotherapeut bei Bedarf mit ihrem Neurologen abspricht. Vielleicht sprechen Sie mit ihm einmal darüber. Eine psychosomatische Reha ist auch eine Möglichkeit, wenn Sie wg. dem Stress eine Auszeit brauchen.

Fleurandelli: Hallo Dr. Bertholf und Frau Fleischmann. Ich habe bisher ohne Tabletten und Therapie meine Krankheit und die Psyche gemeistert. Leider musste ich feststellen das die Tolleranzgrenze still und heimlich sinkt. Nicht schlimm aber sie sinkt. Was können sie empfehlen um die Psyche medikamentenfrei in Schwung zu bringen?

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Fleurandelli; was meinen Sie mit "Toleranzgrenze....sinkt"? Können Sie ein Beispiel schildern ? Um die Psyche stabil zu halten, kann ich ganz allgemein empfehlen: Erwartungen insbesondere bzgl. Leistung an die Realität anpassen regelmäßig frische Luft, gesundes Essen, ausreichend Schlaf, Bewegung / Sport Freundschaften auf wenige, wirklich wichtige begrenzen sich Unterstützung und Hilfe (auch professionelle ) holen Entspannung, Meditation, Stressbewältigung lernen (z. B.MBSR )

Tanja: Guten Abend, seit der Diagnose MS vor 5 Jahren bin ich häufig traurig, hoffnungslos. Es gibt keinen Tag,an dem ich nicht an und über die MS (nach)denke, da sie sich immer irgendwie bemerkbar macht. Für mein Umfeld versuche ich oft, mir nichts anmerken zu lassen, aber das ist manchmal schwierig. Auf Dauer macht mich diese Maskerade aber auch irgendwie verrückt. Wenn ich alleine bin, fließen schon manchmal die Tränen, aber ich versuche, mich immer wieder aufzurappeln, doch das ist manchmal sehr schwierig! Einerseits möchte ich zu Hause so sein können und dürfen, wie ich bin, andererseits denke ich, dass ich mein Umfeld auch nicht ständig mit meinen Stimmungsschwankungen belästigen will. Wie kann ich damit umgehen und wie kann ich das meinem Umfeld erklären? Das Umfeld, alles ist ok, aber in mir sieht es einfach nur düster aus! Manchmal ärgere ich mich über mich selbst, weil ich immer nur die anderen schützen und schonen will und mir die Schauspielerei anscheinend jeder abnimmt,aber wo bleibe ich da? Seit der MS bin ich nicht mehr unbeschwert, ich werde es wohl nie wieder sein! Eigentlich wollten wir ein Eigenheim kaufen, nun überlege ich (31 J. ob es nicht besser ist, einen Bungalow oder eine barrierefreie Wohnung zu kaufen, für den Fall, dass ich irgendwann nicht mehr laufen kann etc. Das kann doch alles nicht mehr normal sein!!! Ich würde so gerne ein unbeschwerteres Leben führen, doch wie mache ich das? Würde ein Coach hier helfen? Ich habe versucht, viel Sport zu treiben, weil ich dachte, es hilft mir irgendwie, doch oft macht mich das nur noch aggressiver oder trauriger, ich kann es mir nicht erklären. Inwieweit wirkt sich das häufige Traurigsein auf die MS aus?

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Tanja, Momente von Traurigkeit und Zorn gehören zur emotionalen Bewältigung einfach dazu. Wenn Sie darüber jedoch ihre Lebensfreude verlieren und sich zurückziehen, sich meist hoffnungslos fühlen ist womöglich eine Depression nicht mehr fern und Sie sollten unbedingt fachlichen Rat bei ihrem Arzt einholen und eine Psychotherapie ( im Sinne eines Coachings) beginnen.

Tanja: Hallo Herr Berthold, ich denke, dass mir kein Therapeut der Welt diese Ängste nehmen kann! Die Gedanken, was aus meinen Kindern und meinem Mann wird, wenn ich irgendwann weiter abbaue, dass ich zu einer Last für meine Familie werden könnte etc. Wie soll mir jemand diese Ängste denn nehmen?

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Tanja, das ist richtig, so einfach nehmen, geht nicht und das geschieht auch nicht bei Psychotherapie. Sondern durch das gemeinsame Anschauen mit dem Therapeuten und begleitete Durchleben der Angst (nicht mehr allein sein damit)verwandelt sich diese zu größerer Reife/Gelassenheit und es ensteht wieder mehr Zuversicht und Hoffnung in das Leben. Nur Mut, probieren Sie es aus !!!!!

MARKUS: Hallo, meine Frage ist im Grunde ziemlich komplex: Wieviel MS verträgt der Erkrankte im Alltag? Soll heißen, man will "normal" agieren und nicht daran denken. Der Körper seinerseits zeigt aber immer wieder die vorhandenen Grenzen auf, sei es in der Bewegung, Kraft, Fatigue, etc. Auch durch die ständige Krankengymnastik und Arztbesuche wird man daran erinnert. Das allein ist schon eine enorme Belastung der Psyche. Der Gedanke lässt sich schlecht unterdrücken. Dann gibt es den zweiten Faktor: Partner, Kinder und Freunde. In der Kommunikation tritt immer die MS auf, sei es, weil man etwas nicht mitmachen, nicht spontan handeln kann und es den anderen verständlich machen muss, weshalb. Auch die Sexualität wird enorm durch die Fatigue erschwert (Erklärungsbedarf/Kommunikation) Ständig wird irgendetwas blockiert. Wer kann das auf Dauer ertragen? Wie soll man die MS da noch integrieren, wenn "von jetzt auf gleich" das Unternehmen (welches auch immer) gecancelt werden muss. Die Folge: Die Leute wollen es nicht mehr hören. Man fühlt sich wie ein "Klotz am Bein" und sagt schon nichts mehr. Das wiederum erhöht die Belastung. Man frisst es in sich herein und denkt noch mehr daran. Sorry, das war jetzt etwas länger als ein Text im Chat. Ich habe es extra schon auf das Wesentliche reduziert.

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Markus, es ist enorm belastend und Depression fördernd, ständig an Grenzen zu stoßen. Versuchen Sie es hinzunehmen, daß ihr Alltag sich verändert und Sie teilweise nicht mehr "normal agieren" können. Je mehr Sie dagegen ankämpfen, umso belasteter sind Sie. Das ist mit gesunden Gefühlen von Zorn und Trauer verbunden, die Sie sich auch als Mann zugestehen dürfen. Konzentrieren Sie sich daneben auf das, was weiterhin möglich ist, versuchen Sie auch unkonventionelle Lösungen (Sex) für bestehende Schwierigkeiten zu finden und erschließen Sie sich neue Aktivitäten insbesondere auch geistig-künstlerischer Art. Der Austausch mit Gleichbetroffenen (z. B. Selbsthilfegruppe ) könnte Ihnen helfen, Verständnis zu finden und sich nicht so sehr als "Klotz" zu erleben. Lassen Sie sich dabei ruhig auch psychotherapeutisch unterstützen.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, wussten Sie, dass www.amsel-shop.de einige wertvolle Broschüren über Psyche und MS bereithält? Z.B. "Diagnose MS - Seelische Probleme & Krankheitsbewältigung", "Ich hab' keine Angst vor MS" für Kinder ab 6 Jahren , "Familienleben mit MS", "Gemeinsam stark" für Angehörige, und dazu noch die Entspannungsreihe mit inzwischen 5 Ausgaben. - Einfach mal reinschauen ! www.amsel.de/shop

teresa: Guten Abend, Herr Berthold, ich habe MS seit mind. 15 Jahren. Seit ich verrentet bin, komme ich körperlich besser klar, ich habe die fatige besser im Griff. Was mich momentan sehr belastet, sind die kognitiven Probleme, die ich nicht einschätzen kann. Meine Umwelt reagiert anders auf mich, ich bin durch modafinil manchmal aufgedreht oder wie eine "Schlaftablette", so dass ich was um mich herum geht gar nicht erfassen kann. Ich habe Probleme, bekannte Gesichter zu erkennen und erzähle manchmal Unsinn. Ich möchte mich aber auch nicht ganz zurückziehen und abkapseln, aber der Umgang mit anderen ist schwierig und ich kann nie einschätzen, wie ich mich verhalten soll. Haben Sie einen Rat für mich? Wo kann ich eine neuropsychologische Testung bekommen?

Dipl. Psych. Michael Berthold: Hallo Teresa, solche kognitiven Probleme sind auch für die Umwelt sehr irritierend. Deshalb ist es gut, ihnen auf den Grund zu gehen und Strategien des Umgangs zu erlernen. Am einfachsten bekommen Sie eine neuropsychologische Testung und Therapie in einer MS-Rehaklinik. Ambulante Angebote finden Sie bei niedergelassenen Neuropsychologen (Liste unter: www.gnp.de), allerdings bezahlt hier die Kasse meist nicht. Wichtig im Umgang mit anderen ist, daß Sie ihre Probleme möglichst selbstbewußt rüberbringen und sagen, was sie brauchen im Kontakt.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe AMSEL-Chatter, das war's für heute, spannende Fragen und wie ich denke auch für Sie befriedigende Antworten. Alles Gute, danke, dass Sie dabei waren. Das gilt natürlich ganz besonders für Herrn Berthold, den Diplompsychologen und MS-Berater der AMSEL. Einen schönen Abend noch und vielleicht bis zum 4. Oktober im nächsten Chat, dann vermutlich wieder mit einem medizinischen Thema.

Redaktion: AMSEL e.V., 20.09.2011