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Wenn ein Kochrezept zu lesen schon anstrengend ist

80 % der Patienten mit Multipler Sklerose erleben eine eingeschränkte Kognition. MS in Fokus widmet sich dem Thema.

"Innerhalb von 2 Jahren, ging es abwärts mit mir, von einem 10-Stunden Arbeitstag und in einem Schulsystem, indem ich seit 28 Jahren tätig war, war ich nicht in der Lage einem einfachen Rezept zu folgen."

Multiple Sklerose kann viele verschiedene Symptome hervorrufen. Am bekanntesten sind sicherlich Lähmungen, die das Gehen beeinträchtigen und Stock, Rollator oder Rollstuhl nötig machen können.

Der Bevölkerung weniger bekannt sind die unsichtbaren Symptome der MS. Doch genau die sind es oft, die den Betroffenen das Leben schwer machen. Fatigue gehört dazu, sicherlich auch Depressionen oder Blasenstörungen. Und eben die Einschränkung der Kognition. Auch wichtig: Wer sich schlechter konzentrieren kann, wer unter Wortfindungs-störungen leidet und sich - oft plötzlich - nicht mehr richtig ausdrücken kann, hat nicht selten Probleme im Job weiter zu funktionieren.

Einer Umfrage der MSIF zufolge, haben 80% der Befragten Probleme mit der Kognition. Insgesamt nahmen im März und April 2013 4.639 Menschen aus 88 Ländern an der Online-Umfrage über Kognition und MS teil.

Auf die Frage hin, welche Strategien die Befragten benutzen, die ihnen helfen, sich mit ihrer kognitiven Herausforderungen zu befassen, sagte die Mehrheit, dass ihnen Familie oder Freunde behilflich sind, was auf die Bedeutung der Unterstützung und des Verständnisses von geliebten Menschen, aber auch auf den potentiellen Einfluss kognitiver Probleme auf diese Beziehungen hinweist.

"Ich denke, für meine Familienmitglieder ist das Akzeptieren kognitiver Probleme der schwierigste Teil meiner MS."

Welche Strategie hat Ihnen am meisten geholfen sich mit Ihren kognitiven Herausforderungen zu befassen? Mehrfachantworten waren möglich.

  • Rehabilitation 9,7%
  • Beratung 8,4%
  • Medikation 15,7%
  • Familie oder Freunde helfen mir 45%
  • Keiner 24,3%
  • Andere 28,7%

Ein Viertel nutzt keine speziellen Strategien, die ihnen bei der Bewältigung kognitiver Herausforderungen hilfreich sind - hier ist also noch großer Aufklärungsbedarf. Eingeschränkte Behandlungsoptionen können einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der MS-Erkrankten haben.

Zu den Strategien der Befragten gehörten Ruhepausen, sich Zeit für das sorgsame Erledigen von Aufgaben zu nehmen, Listen zu schreiben und Smartphones zur Erinnerung wichtiger Aufgaben oder Daten zu nutzen, sich während einer Unterhaltung neben eine Person zu setzen, um Hintergrundlärm zu "blockieren", Multitasking zu minimieren und sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, den Verstand mit Kreuzworträtseln oder Zahlenspielen beschäftigt zu halten, Hörbücher zu hören, zu trainieren und auch mal über sich selbst zu lachen anstatt verkrampft weiterzumachen.

MS in Fokus zum Thema Kognition kann im Netz heruntergeladen werden. Kognition und Fatigue haben fließende Übergänge. Hier daher der Hinweis auf die beiden AMSEL-Broschüren, für Mitglieder kostenlos zu bestellen:

Redaktion: AMSEL e.V., 10.03.2014