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Unkontrollierte Gefühlsausbrüche bei MS

27.04.07 - Die pseudobulbäre Affektstörung gehört mit zu den störendsten Symptomen der Multiplen Sklerose.

 

Rund 10 Prozent aller MS-Patienten leiden an einer so genannten pseudobulbären Affektstörung (kurz PBA). Darunter versteht man ein pathologisches, also der jeweiligen Situation unangemessenes und unkontrollierbares Lachen und Weinen. HS Panitch und Kollegen untersuchten, wie sich diese Störung behandeln lässt.

Sie untersuchten die Wirkung des Glutamat-Rezeptor-Antagonisten und Sigma-1-Rezeptor-Agonisten Dextrametorphan in Kombination mit dem Cytochrom-P450-2D6-Inhibitor Quinidin (DM/Q). An der multizentrischen Placebo-kontrollierten Studie nahmen 150 Patienten mit gesicherter MS und relevanter PBA teil. 76 Patienten erhielten DM/Q (30 mg/30 mg), während 74 der Patienten ein Placebo in zwölfstündigem Abstand über 85 Tage hinweg einnahmen.

Als Wirkungskriterien galten eine Veränderung der Labilitäts-Skala und die Zahl der unangemessenen Affektäußerungen pro Woche und Änderungen der Lebens- und Beziehungsqualität. Diese wurde an fünf Zeitpunkten untersucht, ferner maßen die Forscher den Plasmaspiegel von DM und dessen Metaboliten.
Wer mit DM/Q behandelt wurde, erfuhr einen deutlichen Therapieeffekt. Gegenüber Placebo verbesserte sich das Symptom um das Doppelte. Panitch et al. sehen DM/Q als geeignet zur systematischen Behandlung der pseudobulbären Affektstörung bei MS.

Quelle: Ann Neurol. 2006 May;59(5):780-7

Redaktion: AMSEL e.V., 27.04.2007