Tschüss, Uhthoff, hallo Leben!

Keine Frage: Die Temperaturen in den vergangenen Wochen haben vielen Menschen zu schaffen gemacht. Manch einer mutiert ab circa 30 Grad Außentemperatur gefühlt zur Schnecke, mag sich kaum noch bewegen und wenn doch, schlägt der Kreislauf Kapriolen.

Wenn man jedoch Multiple Sklerose hat und zudem unter dem Uhthoff-Phänomen leidet, dann kommt zu der für viele "normalen" Schlappheit dank Hitze noch mehr dazu: Nicht bei allen, aber bei vielen Menschen mit MS verschlimmern sich ihre Symptome, manche kommen sogar neu hinzu, treten also nur bei zu großer Wärme auf.

Temperatur runter, Symptome auch

Das heißt zum Beispiel, dass Schmerzen durch Spastik zunehmen können, das Gangbild so schlecht wird, dass man zu einer Gehhilfe greifen muss, die ohnehin mehr als störende Fatigue zunimmt, sich das Sehen verschlechtert oder Blasenstörungen zunehmen. Es handelt sich dabei nicht um einen Schub, sondern eine zeitweilige temperaturbedingte Zunahme der Symptome. Man spricht auch von Pseudoschüben. Der einzige Vorteil an Uhthoff ist eigentlich, dass alles wieder verschwindet, sobald sich die Temperaturen und damit auch unsere Körpertemperatur normalisieren.

Genau das dürfte momentan bei vielen Menschen mit Multipler Sklerose, vor allen Dingen in Süddeutschland, der Fall sein. Großes Aufatmen nach der Hitzewelle. Tschüss, Uhthoff, hallo, Leben!

Klarer Vorteil von "schlechtem" Wetter

Klar, könnte man nun murren, dass es ja nicht gleich gar so kalt hätte werden müssen und halb so viel Regen doch auch genügen würde. Oder sich einfach mit den Menschen freuen, die ohnehin bereits mit Behinderungen leben müssen und es jetzt wieder etwas leichter haben.

Für dieses Jahr war es das hoffentlich auch mit großer Hitze. Allerdings kann jegliche Erhöhung der Körpertemperatur zu Uhthoff führen. Zum Beispiel Fieber, Sauna und Sport. Darum trainieren MS-Erkrankte teilweise mit einer Kühlweste oder legen während des Trainings mehrere Abkühlpausen ein.