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Spastizität durch Magnetstimulation verbessert?

04.04.07 - Eine kleine Studie mit nur 19 Patienten spricht für diese Therapie des Multiple Sklerose-Symptoms.

Als "Spastik" bezeichnet man die krankhafte Erhöhung des Muskeltonus als federnder, mit der Geschwindigkeit passiver und aktiver Bewegungen zunehmender Muskelwiderstand, z.B. können Beine in Streckhaltung nicht in den einzelnen Gelenken gebeugt werden. Vor allem die unteren Extremitäten, also die Beine, sind bei MS-Patienten betroffen.

Die "repetitive transkranielle Magnetstimulation" (rTMS) oder auch therapeutische Magnetstimulation ist eine Naturheilmethode. Hierbei werden über eine Magnetspule bestimmte Nervenzellen aktiviert und stimuliert. Auf zellulärer Ebene soll es zu einer verbesserten Durchblutung und Sauerstoffversorgung, Entgiftung und Regeneration sowie Stärkung des Immunsystems kommen. Die rTMS ist vor allem bei verschiedenen psychischen Zielen zum Einsatz. In der vorliegenden Studie untersuchten italienische Wissenschaftler die Frage, ob eine Stimulation des motorischen Kortex (der Hirnrinde als Zentrum für Bewegungsabläufe) auch spastische Symptome lindern kann.

Sie prüften dazu die Auswirkungen von Hochfrequenz- (5 Hertz) udn Niedrigfrequenz- (1 Hertz) rTMS-Routinen bei 19 Patienten mit schubförmig-remittierendem Verlauf. Eine Einzelanwendung mit 1 Hertz erhöhte die Amplitude des Soleus H Reflexes (ein verlässlicher Parameter für den Dehnungsreflex), während 5 Hertz ihn verringerten.

Auf die Spastik hatten Einzelsitzungen keinen Effekt. Eine signifikante Verbesserung der Spastizität in den unteren Gliedmaßen zeigte sich jedoch nach wiederholter Anwendung über zwei Wochen hinweg und die klinische Verbesserung war auch sieben Tage nach der letzten Anwendung mit 5 Hertz noch messbar. Scheinbehandlungen zeitigten hingegen keinen Erfolg, weswegen die Forscher die rTMS als wirksames Mittel zur Behandlung der Spastik einstufen. Ob rTMS tatsächlich als Behandlungsmöglichkeit für die Spastik bei MS-Patienten in Betracht kommt, müssen weitere größer angelegte Studien noch zeigen.

Quelle: Neurology, 27.03.07

Redaktion: AMSEL e.V., 04.04.2007