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Künstlicher Schließmuskel

12.07.07 - Inkontinente Patienten in Niedersachsen können künftig auf eine erfolgreiche Behandlung hoffen.

Erstmals wurde in einer Operation ein künstlicher Schließmuskel eingesetzt, die dem Betroffenen bei der Darmentleerung künftig die Benutzung von Windeln erspart, so Peter Loermann, der Leitende Arzt des St. Franziskus-Hospitals in Lohne.

Dabei wird dem Patienten ein Analband eingesetzt, so dass der Patient seinen Stuhlgang besser kontrolieren kann. Das Analband wird ringförmig um den zerstörten Schließmuskel implantiert berichtete Loer, der den Eingriff vornahm.

Mit Hilfe eines unter der Bauchdeckenhaut liegenden Ventils könne der Patient selbst den mit Flüssigkeit gefüllten Schließmuskelersatz bedienen. Auf diese Weise lasse sich der Darm öffnen. Durch das Zusammendrücken eines ebenfalls unter der Bauchhaut implantierten Ballons könne der Patient den Darm wieder schließen und sei vollständig kontinent. Loermann sagte, die Operation komme bei Menschen in Frage, die krankheits- oder operationsbedingt einen geschädigten Schließmuskel hätten.

Tabuthema Inkontinenz

Bundesweit seien schätzungsweise 60 000 Menschen von der Schwäche betroffen, den Stuhl nicht halten zu können. Darunter befänden sich auch viele junge Menschen. Die Dunkelziffer sei wesentlich höher, weil das Thema noch immer tabuisiert werde. Akut werde diese Schädigung oft im Zusammenhang mit einer altersbedingten Schließmuskelschwäche. Auslöser könnten auch Operationen, Nervenschäden nach Querschnittslähmungen, Rückenmarkserkrankungen, Diabetes oder Nervenleiden sein.

Quelle: ddp

Redaktion: AMSEL e.V., 12.07.2007