Spenden und Helfen

Kühlwesten bei MS-Patienten

12.06.06 - Kühlwesten gegen Uhthoff-Phänomen – eine Stellungnahme der DMSG, Bundesverband e. V.

Mehr als 80% der Multiple Sklerose-Erkrankten sind vom sogenannten „Uhthoff“-Phänomen betroffen. Dieses wird durch eine Verschlechterung der neurologischen Symptome bei erhöhter Körpertemperatur (entweder durch Fieber, körperliche Anstrengung oder eine Erhöhung der Umgebungs-temperatur) charakterisiert. <?xml:namespace prefix = o ns ="urn:schemas-microsoft-com:office:office" />

Ein ausgeprägtes Uhthoff-Phänomen kann die körperliche und geistige Aktivität vor allem in den warmen bis heißen Sommermonaten erheblich einschränken.

Die genauen Pathomechanismen für dieses Symptom sind nicht vollständig geklärt, werden aber in einer temperatur-abhängigen Leitungsblockierung teilweiser demyelinisierter Axone gesehen. Diese Effekte sind jedoch reversibel. Das heißt, dass die durch die Temperaturerhöhung ausgelöste Verschlechterung die Symptomatik bei Abkühlung des Körpers wieder verschwindet.

In Ermangelung einer effektiven medikamentösen Therapie zielen die Behandlungsmaßnahmen daher vor allem auf die Senkung der Körpertemperatur und die Vermeidung von Hitze.

Klinische Studien zeigen, dass die Abkühlung des Körpers durch verschiedene Kühlaggregate, Kühlanzüge oder Kühl-westen die Gangstörung, Kraft, Fatigue-Symptomatik und die Lebensqualität verbessern kann. Vor diesem Hintergrund stellen die zur Frage stehenden Kühlelemente eine wichtige Therapieoption für die erhöhte Wärmeempfindlichkeit bei der MS dar.

Darüber hinaus sind Kühlungsmaßnahmen leicht durchführbar, nebenwirkungsfrei und relativ kostengünstig.

Aufgrund der o.g. positiven Effekte befürwortet der Ärztliche Beirat der DMSG, Bundesverband e.V., bei strenger Indikationsstellung die Aufnahme der in Deutschland erhältlichen Kühlwesten und anderer körperkühlender Produkte in das Hilfsmittelverzeichnis und die Verordnungs-fähigkeit zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung.

Redaktion: AMSEL e.V., 01.09.2006