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Hohe Auszeichnung für Neurowissenschaftler der TU München

14.11.06 (aktualisiert) - Dr. Thomas Misgeld erhielt den Sofja Kovalevskaja-Preis für seine Grundlagenforschung zu Axonen und Synapsen.

Dr. Thomas Misgeld, Institut für Neurowissenschaften der TU München, erhielt am 7. November 2006 in Berlin den renommierten Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Die Auszeichnung ist einer der höchstdotierten Wissenschaftspreise in Deutschland und ermöglicht Forschung unter einzigartigen Bedingungen: Vier Jahre lang können die Preisträger ohne administrative Zwänge an einem Institut ihrer Wahl arbeiten und eigene Forschergruppen mit jungen Kolleginnen und Kollegen aufbauen. Die Ausgezeichneten erhalten ein Preisgeld in Höhe von jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro.

Thomas Misgeld untersucht mit modernen Mikroskopverfahren das Verhalten von Axonen und Synapsen. Durch derartige Untersuchungen ist es ihm gelungen, Axone in peripheren Nerven und im Muskel direkt zu beobachten und eine Reihe neuratiger Formen des axonalen Umbaus zu beschreiben, die an der normalen Entwicklung, aber auch an Krankheitsvorgängen beteiligt sein könnten. Mit seiner neuen Sofja-Kovalevskaja-Arbeitsgruppe und in Zusammenarbeit mit seinen Gastgebern am Institut für Neurowissenschaften an der TU München plant Thomas Misgeld nun derartige Untersuchung auf die Hirnrinde selbst und die zellulären und molekularen Mechanismen des axonalen Umbaus auszudehnen. Darüber hinaus besteht eine langjährige Kollaboration mit dem Institut für Klinische Neuroimmunologie an der LMU München, in deren Rahmen axonale Veränderungen in neuroinflammatorischen und neurodegenerativen Krankheiten untersucht werden.

Diese Untersuchungen könnten auch neue Erkenntnisse zur MS hervorbringen, denn Multiple Sklerose gehört zu den neuroentzündlichen Krankheiten. Vom Gehirn werden über Bündel von Nervenfasern Signale über das Rückenmark in verschiedene Regionen des Körpers gesandt. Die Signalausbreitung erfolgt elektrisch über die Nervenfasern (Axone). Sie sind von einer weißen Substanz, den fettreichen Markscheiden (Myelin) umhüllt und damit gut isoliert. Bei einer Entzündung im Rahmen der MS werden die Markscheiden der Nervenzellen geschädigt oder zerstört, damit die Leitfähigkeit der Signale gestört und die Umsetzung der Befehle vom Gehirn eingeschränkt oder total blockiert. 2005 erhielt Thomas Misgeld bereits den Wyeth-Nachwuchspreis Multiple Sklerose und den Robert-Feulgen-Preis der Histochemischen Gesellschaft.

Thomas Misgeld studierte Medizin an der TU München, wo er 1999 nach der Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Neurobiologie unter der Anleitung von Hartmut Wekerle promoviert wurde. Er forschte weiterhin am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, am Institut für klinische Neuroimmunologie in München sowie an der Washington University in St. Louis (USA). Zuletzt war er an der Harvard University in Cambridge (USA) tätig, wo er am Institut for Brain Sciences mit Jeff Lichtman und Joshua Sanes zusammen arbeitete. 1998 wurde er mit dem Promotionspreis der TU München ausgezeichnet. 2005 folgten der Wyeth-Nachwuchspreis Multiple Sklerose und der Robert-Feulgen-Preis der Histochemischen Gesellschaft.

Quelle: Tu München

Redaktion: AMSEL e.V., 14.11.2006