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Gesunde Ernährung bei MS - Essen und Trinken ganzheitlich denken

Eine gute Ernährung bildet gerade für chronisch kranke Menschen ein entscheidendes Fundament für die gesamte körperliche Verfassung und das persönliche Wohlbefinden. Dr. Silke Lichtenstein verrät in Together 02/15, worauf speziell bei der Ernährung bei Multipler Sklerose zu achten ist.

Um sich gesund zu ernähren, sollte täglich aufs Neue eine ausgewogene Mischung an Nährstoffen (z.B. Fette, Eiweiß) und anderen wertgebenden Stoffen (z.B. Antioxidanzien, Ballaststoffe) aufgenommen werden. Genauso wichtig wie der körperliche Bedarf sind aber auch Genuss und Freude beim Essen. Und nicht zuletzt muss eine gesunde Ernährung ohne größere Einschnitte im Alltag umsetzbar sein.

Keine Heilung durch Diäten und Nahrungsergänzung

Vorweg: Es gibt keine Ernährungsform oder Diät, die MS heilen könnte – trotz mancher Versprechungen. Davon abgesehen bergen alle ohne ärztliche Rücksprache durchgeführten, unausgewogenen Diäten sowie die unkontrollierte Einnahme von Kapseln & Co. Risiken. Und auch "100 %-natürliche" Mittel und alternativ medizinische Verfahren können im Einzelfall alles andere als harmlos sein. Fehl- oder Mangelernährung können die Folge sein, und es können Wechselwirkungen mit der MS-Therapie auftreten.

Obwohl eine Krankheit allein durch Ernährung nicht geheilt werden kann, lohnt sich aber eine Ernährungsumstellung unter Berücksichtigung individueller Vorlieben und Gewohnheiten. Denn sowohl die Krankheit selbst wie auch eine Therapie werden begleitet durch Symptome, Risiken oder Nebenwirkungen, die auch mehr oder weniger gravierende Auswirkungen auf Ernährungsstatus bzw. Körpergewicht haben können.

Für die Umstellung der Essgewohnheiten gilt:

  • in kleinen Schritten, aber dauerhaft
  • achtsam im Hinblick auf persönliche Vorlieben
  • mit Rücksicht auf die Machbarkeit
  • in Rücksprache mit dem Arzt

 

Dr. Silke Lichtenstein

Diplom-Ökotrophologin, Gastronomie-Betriebswirtin, Ernährungsberaterin/DGE

  • 1993 –1999 Justus-Liebig-Universität Gießen, Studium der Ökotrophologie, Abschluss: Diplom-Ökotrophologin mit Fachrichtung Pathophysiologie
  • 1996, 1997, 1999 Universitätsklinikum Göttingen, Ernährungspsychologische Forschungsstelle
  • 2000–2010 Universitätsklinikum Heidelberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin Ernährungsmedizin
  • 2009 – 2010, Düsseldorf – Fern-Studium Gastronomie-Betriebswirtschaft, Abschluss: Gastronomie-Betriebswirtin
  • 2012 Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg – Promotion, Erlangung des Grades des Dr. sc. hum. (Humanwissenschaften)
  • 2013 –2014 Zertifikatslehrgang zur Ernährungsberaterin/DGE
  • seit 2013 selbstständige Beraterin, bissweise,Stuttgart; berät Unternehmen beim Qualitätsmanagement; bildet Studentinnen, Pflegerinnen und Köchinnen mit aus
  • ernährungsmedizinische Schwerpunkte: Seniorenernährung sowie Ernährung bei neurologischen Erkrankungen

Anti-entzündlich essen und trinken bei MS

Es gibt keine spezielle Ernährungsform, die pauschal allen MS-Erkrankten empfohlen werden kann. Aber es gibt Erfahrungswerte, aus denen sich bestimmte Empfehlungen ableiten lassen. Das Konzept der Anti-Entzündlichen-Diät nach Prof. Adam fasst diese zusammen. Es wurde für die Ernährung bei Rheumatischen Erkrankungen entwickelt und aufgrund von Parallelen im Krankheitsgeschehen an die Bedürfnisse von MS-Kranken angepasst und in Studien bei MS untersucht.

Anti-Entzündliche Ernährung – Was steckt dahinter?

Das Wirkprinzip beruht auf zwei Mechanismen:

1. Bestimmte Fette in Lebensmitteln, im speziellen die ungesättigten Fettsäuren, spielen im Entzündungsgeschehen eine Rolle. Einige von ihnen können Entzündungsprozesse befördern, andere diese Prozesse hemmen. Gänzlich auf ungesättigte Fettsäuren kann nicht verzichtet werden, weil manche vom Körper nicht selber produziert werden können. Daher sollte man die Nahrungsfette, die man mit seinem Essen aufnimmt, genauer unter die Lupe nehmen und ggf. verändern. Konkret sollte man die Aufnahme von Arachidonsäure (viel in Fleisch und Wurst) reduzieren und Linolensäure (viel in fetten Fischsorten) verstärken.

2. Chronische Entzündungen bringen "oxidativen Stress" für die Zellen. Deshalb ist eine bedarfsdeckende Zufuhr von anti-oxidativen Nahrungsinhaltsstoffen wichtig. Zu diesen gehören Vitamine (Vitamin C, E, A), Mineralstoffe (Zink, Selen), oder auch Farb- und Geschmacksstoffe, denen Grüntee, Walnüsse, oder Blaubeeren ihr "gesundes" Image verdanken. Optimal ist daher täglich eine bunte Mischung an Gemüse, Obst, Fisch, Nüssen und Saaten.

Durch Ernährung lässt sich MS nicht heilen. Es lohnt sich aber, ausgewogen zu essen und zu trinken. Das kann die Lebensqualitat und das Wohlbefinden steigern und zu einer stabilen Gesamtkonstitution beitragen.

Together - Das Nachrichten-Magazin der AMSEL

Welche Lebensmittel im Einzelnen zu einer gesunden Ernährung bei MS beitragen können, lesen Sie im Artikel "8 Tipps für die Ernährung bei MS".

Redaktion: AMSEL e.V., 24.06.2015