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"Fatigue" bei Multipler Sklerose - neuer Fragebogen erleichtert Diagnose

14.06.06 - Die Entwicklung und Validierung des "Würzburger Erschöpfungsinventars bei MS" (WEIMuS) stand im Mittelpunkt der Untersuchungen am Quellenhof in Bad Wildbad.

Hintergrund

Die erhöhte Erschöpfbarkeit ("Fatigue") ist ein häufiges Symptom der Multiplen Sklerose. Rund 80 Prozent der MS-Erkrankten sind betroffen. Trotz vielfältiger Fatigue-Skalen existiert bisher kein allgemein gültiges Messinstrument, das an einer ausreichend großen Patientenzahl validiert wurde. In der vorliegenden Studie wurde aus den bisher verfügbaren Skalen eine neue Fatigue-Skala konstruiert und deren psychometrische Eigenschaften an einer repräsentativen Stichprobe von MS-Patienten untersucht.

Patienten und Methodik

Das Fatigue-Syndrom wurde bei 158 MS-Patienten mit vier weit verbreiteten Skalen (der Fatigue Severity Scale FSS, der Modified Fatigue Impact Scale MFIS, der MS-spezifischen FSS MFSS und einer visuellen Analogskala) vergleichend erfasst. Daraus wurde eine neue Skala mit 17 Fragen und einer numerischen Bewertung von "0" bis "4" konstruiert (genannt "WEIMuS", Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose). Dieser Fragebogen wurde an einer Untergruppe von 67 MS-Patienten und einer Kontrollgruppe von 68 Patienten bewertet.

Ergebnisse

Die MFIS und die FSS, nicht aber die MFSS, zeigten eine hohe interne Konsistenz und Reliabilität. Die neu konstruierte WEIMuS-Skala zeigte eine vergleichbare Reliabilität und war darüber hinaus gut reproduzierbar und mit weniger Fragen ökonomischer auszuwerten als die bisherigen Fragebogen. In der Validierungsstudie konnten zwei getrennte Faktoren extrahiert werden, die sich der "kognitiven" und der "körperlichen Fatigue" zuordnen ließen.

Schlussfolgerung

Die neue, zweidimensionale WEIMuS-Skala zeigt sehr gute psychometrische Eigenschaften und eignet sich damit besonders zur Erfassung der MS-assoziierten Fatigue. Die Faktorenanalyse deutet darauf hin, dass MS-Patienten unter verschiedenen Arten der "Fatigue" leiden und sich dieses Syndrom von "normaler Müdigkeit" unterscheidet.

Quelle: Der Nervenarzt

Redaktion: AMSEL e.V., 01.09.2006