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Fatigue als zytokinvermittelte Krankheitsreaktion?

19.12.05 - Wie entsteht Fatigue? Ein Forscherteam kommt der Ursache etwas näher.

Wie man Fatigue definieren soll, das wird heute nach wie vor sehr kontrovers diskutiert. Klar ist, dass sich das lästige Symptom von einfacher Müdigkeit, wie sie jeder mal erlebt, unterscheidet. Fatigue ist mehr als Müdigkeit, die Bezeichnung "pathologische Ermüdung" fällt öfter in diesem Zusammenhang.

Ob sich die Fatigue bei Multiple Sklerose-Patienten auch im Blutbild nachweisen lässt, dieser Frage ging ein deutsch-amerikanisches Forscherteam nach (Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry 2006;77:34-39). Das Gros der MS-Patienten leidet unter Fatigue. Über die pathophysiologischen Ursachen ist jedoch wenig bekannt. Allerdings legten andere Studien bereits nahe, dass immunologische und neuroendoktrine Faktoren eine ursächliche Rolle spielen könnten.

Die Blutuntersuchungen des Forscherteams um Dr. Christoph Heesen von Probanden mit und ohne Fatigue ergaben einen signifikant erhöhten Pegel der proentzündlichen Zytokine bei den MS-Patienten mit Fatigue. Kontrollen der Krankheitsaktivität, -dauer und -behinderung erhöhten die Korrelation zwischen Zytokinproduktion und Fatigue weiter.

Die Forscher schließen aus ihren Daten, dass Fatigue bei MS zumindest teilweise durch die entzündlichen Zytokine vermittelt wird, ein erhöhter Level auf Fatigue hinweisen kann und die Untersuchung von Zytokinprofilen imstande wäre, das Wissen über die Pathogenese der Fatigue bei MS zu erweitern.

Redaktion: AMSEL e.V., 19.12.2005