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Fampridine-SR und die Gehgeschwindigkeit

26.09.06 - Die Phase-3-Studie soll ein erhöhtes Gehtempo für Multiple Sklerose-Betroffene ergeben haben.

Wie Acorda Therapeutics Inc. in einer Pressemitteilung bekanntgeben, zeigte Fampridine-SR einen signifikanten Einfluss auf die Gehgeschwindigkeit von Multiple Sklerose-Patienten. 34,8 Prozent der Wirkstoffgruppe erzielten diesen Effekt, gegenüber lediglich 8,3 Prozent unter Placebo.

Gemessen wurde die Geschwindigkeit auf 25 Fuß. Durchschnittlich um ca. 25 Prozent erhöhte sich das Gehtempo in der Wirkstoffgruppe und entsprach den Erwartungen der Phase-2-Studie. In diese doppelt blinde klinische Phase-3-Studie waren 301 MS-Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren eingebunden.

Fampridin-SR ist ein Kaliumblocker, d.h. es blockiert kleine Poren oder Kaliumführungen auf der Oberfläche von Nervenfasern und kann somit die Übertragung der Signale in denjenigen Nervenfasern verbessern, deren Myelinschicht durch die MS beschädigt wurde. Kaliumblocker wirken lediglich symptomatisch. Sie erhöhen zwar die Leitfähigkeit von Nervenfasern, jedoch wird anscheinend weder das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten noch die Schubrate verringert.

4-Aminopyridin (der "Vorgänger" zu Fampridin) wird in Deutschland in begrenztem Maße zur Behandlung der Fatigue eingesetzt, ist allerdings nicht offiziell für die MS zugelassen. Nach bisheriger Expertenmeinung der DMSG ist die therapeutische Breite dieses Wirkstoffes sehr schmal. Und auch toxikologisch ist 4-Aminopyridin nicht unbedenklich. Acorda selbst listete bereits nach der Phase-2-Studie als Nebenwirkungen Schlaflosigkeit, Sensibilitätsstörungen (Kribbeln), Übelkeit und Schwindel auf. Die jüngste Studie hat diese Nebenwirkungen in ihrer Häufigkeit bestätigt.

Quelle: Acorda Therapeutics

Redaktion: AMSEL e.V., 26.09.2006