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Fampridin bei Multipler Sklerose

22.04.09 - Studienergebnisse zeigen, dass Fampridin die Gehfähigkeit MS-Kranker verbessern kann. Und dies unabhängig von der Verlaufsform, so die US-Forscher.

Phase-III-Studien zeigen, dass der Kaliumkanalblocker Fampridin die Gehfähigkeit von Patienten mit Multipler Sklerose verbessern kann. In den USA ist bereits die Zulassung beantragt. Wann Fampridin auf dem deutschen Markt zugelassen werden könnte, ist noch offen.

Fampridin (4-Aminopyridin) verbessert die Leitfähigkeit demyelinisierter Nervenfortsätze, indem es bestimmte Kaliumkanäle auf Nervenzellen blockiert. In der randomisierten multizentrischen Doppelblindstudie derPhase III zeigten Prof. Andrew Goodman (University of Rochester) und Kollegen, dass Fampridine die gehfähigkeit von MS-Patienten verbessern kann.

Insgesamt nahmen 301 Patienten zwischen 18 und 70 Jahren an der Studie teil. Sie dauerte über 14 Wochen. Regelmäßig wurde die gehfähigkeit überprüft. Im Fampridin-Arm lag die Gehverbesserung signifikant höher als in der Placebogruppe (35 Prozent : 8 Prozent). Bei rund einem Drittel der Patienten bewirkte Fampridin eine Verbesserung der Gehgeschwindigkeit um Gehgeschwindigkeit um 25 Prozent.

Bei zwei Patienten kam es jedoch zu schweren Nebenwirkungen, die zwar durch andere Medikamente ausgelöst sein können, jedoch auch ins Bild der möglichen Nebenwirkungen dieses Wirkstoffs passen können. Insgesamt haben 11 Patienten die Behandlung abgebrochen.

In einer zweiten Phase-III-Studie über 21 Wochen mit 240 MS-Patienten verbesserte Fampridin die Gehfähigkeit bei 43 Prozent (Wirkstoffgruppe: 43 %, Placebo: 9 %).

Zwei Dinge sind neben Wirksamkeit und Sicherheit von Bedeutung: Fampridin ist den Autoren der Studie zufolge unabhängig vom Verlauf wirksam, also auch bei chronisch progredienter MS. Und es ist ein oral einzunehmendes Medikament (wobei es die basistherapeutischen, bislang zu injizierenden Mittel ohnehin nicht ersetzen wird, sondern lediglich Symptome zeitweilig verbessert, also die symptomatische Behandlung verbessern helfen könnte).

Quelle: Research News der Multiple Sclerosis International Federation, 26.02.09; The Lancet, 28.02.09; 373(9665):732-8

Redaktion: AMSEL e.V., 22.04.2009