Spenden und Helfen

Dopingmittel gegen Multiple Sklerose ?

Mehr leisten oder besser sehen - das ist hier die Frage. Aber im Ernst: EPO, bekannt als Dopingmittel für Leistungssportler, soll tatsächlich Nervenzellen schützen. Im Oktober läuft in Baden-Württemberg eine Patientenstudie dazu an.

In einer Pilotstudie hatte sich bereits gezeigt, dass Erythropoietin, kurz: EPO, auch als Dopingmittel für Leistungssportler bekannt, die Nervenzellen bei einer Sehnerventzündung zu Beginn der Krankheit schützen kann.

Die ersten Sehnerventzündungen bilden sich nach dem Schub bei MS-Betroffenen meist völlig zurück. Wiederkehrende Sehnerventzündungen hinterlassen dann jedoch teils bleibende Schäden, die Menschen mit MS in ihrem Alltag schwer behindern können und viel Lebensqualität rauben. EPO soll helfen, diese Kaskade des Verfalls zu bremsen.

Bereits 2006 war der zellschützende Effekt von EPO bekannt geworden, und auch sein Einsatz bei Multipler Sklerose angedacht gewesen (AMSEL.DE hatte über Epo bei Multipler Sklerose berichtet). Inzwischen liegen die positiven Ergebnisse der Pilotstudie vor und eine großangelegte Patientenstudie ist in Baden-Württemberg (an den Universitätskliniken Freiburg und Heidelberg) geplant. Die ersten Patienten hierfür (frühes MS-Stadium, Sehnerventzündung) sollen ab Oktober 2013 rekrutiert werden, wie das Universitätsklinikum Heidelberg gestern in einer Pressmitteilung bekanntgab.

In der doppelt-blinden Studie soll ein Patienenarm die Standardtherapie Kortison und EPO erhalten, der Kontrollarm Kortison und ein Scheinmedikament. In der Pilotstudie mit 40 Patienten plus Kontrollgruppe hatte sich gezeigt, dass bei Patienten die zusätzlich zu Kortison über 3 Tage hinweg EPO erhielten, weit weniger Nervenzellen abstarben als bei den Patienten, die nur mit Kortison behandelt worden waren.

EPO sei ohne schwere Nebenwirkungen geblieben. Es ist dafür bekannt, die Produktion der roten Blutkörperchen anzuregen, was die Thrombosegefahr erhöht. Mehr rote Blutkörperchen bedeuten mehr Sauerstoff für den Organismus. Daher wird EPO auch zu Dopingzwecken genutzt. EPO steht seit 1990 auf der Dopingliste der internationalen Anti-Doping-Organisation (WADA), der Einsatz ist also im Wettkampfsport verboten.

Quelle: Pressemitteilung des Universtätskluikums Heidelberg, 06.05.2013

Redaktion: AMSEL e.V., 07.05.2013