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Botox-Zulassung bei Blasenstörungen

In Irland wurde der Wirkstoff Botulinumtoxin Typ A, besser bekannt als Botox®, für die Behandlung der Multiplen Sklerose bei überaktiver Blase zugelassen. Mit einer baldigen Markteinführung in der EU und auch in Deutschland ist zu rechnen.

Laut Herstellerunternehmen Allergan erteilte die irische Arzneimittelbehörde "Irish Medicines Board (IMB)" eine "positive opinion" nach erfolgreicher Phase-III-Studie innerhalb des MRP-Verfahrens. Mit diesem sogenannten gegenseitigen Anerkennungsverfahren (Mutual Recognition Procedure, MRP) sind die Voraussetzungen für eine nationale Zulassung in den 13 weiteren EU-Ländern Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Island, Italien, Luxemburg, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden und auch Deutschland gegeben.

Invasive Therapie bei neurogener Detrusor-Hyperaktivität

Die am häufigsten bei MS auftretende Blasenfunktionsstörung ist die sogenannte Detrusor-Hyperreflexie ("überaktive Blase"), bei der die Speicherfunktion der Blase eingeschränkt ist. Sie äußert sich zum Beispiel in häufigem Harndrang, Inkontinenz und unfreiwilligen Urinverlust. Bei der Therapie mit dem Nervengift Botulinumtoxin Typ A, das bislang hierfür nicht zugelassen war, wird bei einer Blasenspiegelung das Medikament in den Blasenhohlmuskel (Destrusor) gespritzt. Der Blasenhohlmuskel entspannt sich und die Blase bekommt eine größere Kapazität. Da dadurch eine (erwünschte) Blasenlähmung auftritt, muss sich der Patient in der Folge zumeist selbst katheterisieren. Die Behandlung muss alle 3 bis 9 Monate wiederholt werden.

 

 

Nach den Studienergebnissen des so genannten DIGNITY-Programms (Double-blind InvestiGation of purified Neurotoxin complex In neurogenic deTrusor overactivitY) mit 700 Studienteilnehmern zeigte sich eine signifikante Reduktion der Harninkontinenz, also des unfreiwilligen Harnverlustes. Bei 40% der Studienteilnehmer, die mit dem Wirkstoff behandelt wurden, ging dieses Symptom nach 6 Wochen völlig zurück, demgegenüber 9% bei der mit Placebo behandelten Personengruppe. Als Nebenwirkungen traten Harninfektionen oder auch Schwierigkeiten beim Wasserlassen auf.

Quelle: Pressemeldung der Allergan Inc., 08.08.2011

Redaktion: AMSEL e.V., 12.08.2011