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Bessert Antidepressivum zugleich die Kognition?

08.02.06 - Das ergibt eine Studie mit 74 nicht MS-betroffenen Patienten zu Reboxetin.

Schwerere Depressionen gehen oft auch mit kognitiven Defiziten einher. Einige Antidepressiva verstärken die Defizite sogar noch. Besonders gilt dies für trizyklische Antidepressiva. Durch Reboxetin sollen die kognitiven Leistungen statt dessen gebessert werden, berichtet die Ärztezeitung.

Der selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer Reboxetin (Solvex®) verbessere hingegen die kognitiven Funktionen von Patienten mit Depressionen: So wurden in einer Studie 74 akut an Depression erkrankte Patienten acht Wochen lang entweder mit täglich 8 bis 10 mg Reboxetin, 20 bis 40 mg Paroxetin oder mit Placebo behandelt.

Der Wirkungsgrad von Reboxetin und Paroxetin sei etwa gleich gut und signifikant besser als die von Placebo gewesen. Bei den kognitiven Leistungen habe die Therapie mit Reboxetin jedoch am besten abgeschnitten, wie vor allem der Test zur Daueraufmerksamkeit gezeigt habe. Ob dies auch auf die kognitiven Defizite von Multiple Sklerose-Erkrankten zutrifft, wird in der Meldung der Ärztezeitung nicht deutlich.

Die Behandlung der Depression von MS-Erkrankten etwa mit dem trizyklischen Antidepressivum Amitryptilin (Saroten®) ist längst zu Gunsten der neueren Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zurückgetreten, da diese weniger Nebenwirkungen aufweisen (MS-Lexikon). Aufgrund der anticholinergen Effekte, die alle trizyklischen Antidepressiva aufweisen, treten hier als Nebenwirkungen u. a. Mundtrockenheit, Tachykardie, Restharnbildung, Obstipation, Sedierung und ggf. auch eine Verschlechterung der Kognition auf. Weiterhin können Blutbild und Leberwerte sich verändern.

Quellen: Ärztezeitung (02.02.06)
MS-Lexikon

Redaktion: AMSEL e.V., 08.02.2006