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Belastungen als Ursache von Fatigue

Ist das bei Euch auch so ? Fatigue tritt nicht etwa spontan auf, wie die Konstanzer Arbeitsgruppe um Prof. Christian Dettmers herausgefunden hat

Vorschnelle Ermüdbarkeit (Fatigue) ist ein Problem, das bei vielen Patienten mit Multipler Sklerose (MS) große Einschränkungen in Alltag und im Beruf zur Folge hat. Ob diese Ermüdungserscheinungen spontan eintreten oder belastungsabhängig sind, war bislang offen.

Bei manchen MS-Patienten ist das Symptom extrem: Sie machen sich ein Frühstück udn sind von dieser Arbeit so angestrengt, dass sie es nicht mehr essen können. Oder arbeiten im Garten und werden so müde, dass die Kraft nicht mehr zum Aufstehen reicht. Belastend ist vor allem, dass man ihnen nicht ansieht, wie schlecht es ihnen geht. Schnell denken Familie und Kollegen, da möchte sich jemand um etwas drücken.

Die Konstanzer Arbeitsgruppe um Dr. Dolores Claros-Salinas und Prof. Dr. Christian Dettmers hat jetzt herausgefunden, dass Fatigue sowohl durch körperliche wie auch durch geistige Belastung ausgelöst wird. Die Ergebnisse des Projekts, das im Lurija Institut für Rehabilitationswissenschaften und Gesundheitsforschung durchgeführt wurde, sind soeben in der Zeitschrift Neuropsychological Rehabilitation veröffentlicht worden (Induction of cognitive fatigue in MS patients through cognitive and physical load. Vol. 23, No.2, 182-201).

Die Konstanzer Wissenschaftler überprüften, ob Fatigue tatsächlich unabhängig von Belastung auftritt. Sie führten dazu bei 32 Patienten mit MS vor und nach einer körperlichen Belastung (Laufbandtraining) sowie einer geistigen Belastung (zweieinhalbstündiger Test von Gedächtnis, Konzentration etc.) Reaktionszeitmessungen durch.

Nach beiden Belastungen waren die Reaktionszeiten deutlich angestiegen, was als Hinweis auf Fatigue gewertet wird. Bei entsprechenden Messungen ohne diese Belastungen zeigten sich keine Veränderungen der Reaktionszeiten. Die subjektiven Einschätzungen der Leistungsfähigkeit durch die Patienten entsprachen nicht immer den Messungen.

Hier sehen die Konstanzer Wissenschaftler therapeutische Möglichkeiten, die zu einer Erhöhung der Lebensqualität bei den betroffenen Patienten führen können.

Quelle: Pressemitteilung des Lurija Instituts, Konstanz, 21.05.2012

Redaktion: AMSEL e.V., 23.05.2013