Schmerzen bei MS

Die neu erarbeitete Broschüre der AMSEL „Schmerzen bei MS“ zeigt, welche Wege es gibt, selber aktiv auf seine Schmerzen einzuwirken. - Jetzt im Online-Shop.

„Schmerzen und MS sind ein vernachlässigbares Problem,“ hieß es lange Zeit. Dabei leiden bis zu 60 % aller MS-Erkrankten unter Schmerzen und für ca. ein Drittel ist es sogar das eigentlich störende Symptom ihrer Erkrankung. Weil Schmerzen nicht sichtbar sind, unterschätzen Behandler dieses häufige Symptom der MS in der Regel aber hinsichtlich Ausprägung und Häufigkeit. Und auch viele MS-Erkrankte sind sich nicht bewusst, dass ihre Schmerzen ein Symptom der MS sein können und äußern daher ihrem Arzt gegenüber ihre Beschwerden nicht.

Die neu erarbeitete Broschüre der AMSEL „Schmerzen bei MS“

  • beschreibt die unterschiedlichen Schmerzarten bei MS,
  • ihre verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und
  • zeigt, welche Wege es gibt, selber aktiv auf seine Schmerzen einzuwirken.

Wenn Schmerzen eine direkte Folge der MS sind (z. B. schmerzhafte Gefühlsstörungen in den Extremitäten durch Herde im Rückenmark), so können z. B. kurzzeitig hochdosierte Schmerzmittel, Kältereize oder auch bewusste Ablenkung Linderung bringen. Sind Schmerzen Folge anderer MS-Symptome (z. B. Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfe), so kann eine Kombination aus Medikamenten und Entspannungs- bzw. Bewegungstherapie helfen. Bei Schmerzen aufgrund schlecht angepasster Hilfsmittel (z. B. zu kurzer Sitz im Rollstuhl oder zu niedrige Gehstöcke), sollte ein Experte die Hilfsmittel überprüfen, damit sie den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Und auch für Schmerzen, die durch eine MS-Therapie entstehen (z. B. Magenschmerzen infolge von Cortison), bestehen Behandlungsmöglichkeiten.

Schmerzen sind behandlungsbedürftig

Werden Schmerzen zu lange nicht behandelt, können sie zu dauerhaften Veränderungen und Einschränkungen im alltäglichen Leben führen. Oft helfen einzelne Maßnahmen. Zeigen sie nicht den gewünschten Erfolg, kann eine multimodale Behandlung sinnvoll sein. Bei dieser Behandlung arbeiten Experten verschiedener Disziplinen zusammen und verschiedene Therapiemethoden wie beispielsweise

  • medikamentöse Behandlung,
  • Physiotherapie,
  • Hilfsmittelanpassung und -optimierung,
  • ergänzende Therapien und
  • psychosoziale Therapie

werden individuell kombiniert. Voraussetzung ist die richtige Diagnose. Dabei kann das Führen eines Schmerztagebuches – ob in schriftlicher Form oder digital – helfen, weil die Aufzeichnungen Aufschluss darauf geben, zu welchen Tageszeiten, in welchen Situationen, etc. ein Schmerz auftritt.

Ziele setzen und selber aktiv werden

Wie man zum Experten seiner Schmerzen werden kann, beschreibt die aktuelle Publikation der AMSEL, ein Gemeinschaftsprojekt von AMSEL und DMSG-Bundesverband. Die Broschüre möchte MS-Erkrankten Orientierung und Unterstützung dabei geben, ihre Symptome wahrzunehmen und bei ihrem Arzt anzusprechen. Erst dann kann eine zielgerichtete Behandlung eingeleitet werden. Damit der Alltag – wenn nicht komplett schmerzfrei – so doch trotz Schmerzen selbstbestimmt gestaltet werden kann.

AMSEL dankt den Neurologen Dr. med. Michael Fritz, Prof. Dr. med. Peter Flachenecker und Prof. Dr. med. Horst Wiethölter für die fachliche Begleitung der Broschüre. Ein weiterer Dank geht an die Krankenkasse BKK Landesverband Süd, die im Rahmen der Projektförderung der Krankenkassen Layout- und Druckkosten für die Broschüre übernommen hat.

Redaktion: AMSEL e.V., 18.10.2019