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Eine Klinik, die gar nicht klinisch wirkt

24.10.05 - Eindrücke vom "Tag der offenen Tür" in der Fachklinik für Neurologie in Dietenbronn.

Wer erwartet hat, am Tag der offenen Tür der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn eine "typische" Klinik zu sehen, täuschte sich: Ein lichtdurchfluteter Klinikkomplex, umgeben von malerischer Natur, Pflanzen so weit das Auge reicht, bunte Bilder an den Wänden und vor allem nicht der typische Geruch, den man ansonsten fast zwangsläufig mit Krankenhaus verbindet.

Die Klinik lud gestern alle Interessierten ein, das 100-Betten-Haus von innen zu betrachten. Die Organisatoren hatten mit 350 Besuchern gerechnet, gegen Mittag wurde nach oben korrigiert: auf eine vierstellige Besucherzahl. Zu sehen und zu erfahren war auch eine Menge. Alle Abteilungen der Klinik stellten sich vor, die Mitarbeiter an den einzelnen Info-Ständen waren offen für Fragen, bei einem Klinik-Quiz gab es tolle Gewinne und vieles mehr.

Auch die AMSEL war mit einem Info-Stand in Dietenbronn vertreten, machen doch an Multiple Sklerose Erkrankte mehr als zwei Drittel der Patienten dort aus. Die Akut-Klinik bietet MS-Patienten Sofort-Hilfe nach einem Schub. Seit Mitte der neunziger Jahre erstrahlt sie in frisch restauriertem und modernem Glanz, sowohl was das Gebäude selbst betrifft als auch Therapie und Medizin.

Ein Team aus spezialisierten Medizinern, Schwestern und Pflegern, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Psychologen kümmert sich um die Patienten, die nach einem Schub eine Rundumbetreuung brauchen. Gestärkt und mit der modernsten Therapie behandelt, können sie die Klinik manchmal sogar auf den eigenen zwei Beinen verlassen, obwohl sie im Rollstuhl angekommen sind.

Am AMSEL-Stand herrschte reger Andrang von Besuchern: Zum Teil waren diese selbst an MS erkrankt, zum Teil kannten sie die Krankheit nicht wirklich. Umso besser, dass diese Besucher mit Handschuhen ausgerüstet beim Schleifenbinden nachempfinden konnten, wie schwer alltägliche Dinge zu bewältigen sind, wenn man unter Sensibilitätsstörungen in den Händen leidet. Auch eine Brille mit unterschiedlichen Glasstärken, die Doppelbilder bescheren, diente dazu, dass Gesunde sich wenigstens ein bisschen in Menschen mit MS einfühlen können. Und wenn das mit einem Info-Stand bei wenigstens einer Person erreicht werden kann, hat sich der Einsatz schon gelohnt.

Redaktion: AMSEL e.V., 24.10.2005