Ausgezeichnet !

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft ehrt 2015 auch Menschen aus Baden-Württemberg für ihren Einsatz rund um die MS. Sigrid Wagner und Prof. Peter Flachenecker waren beim Festakt in Berlin.

7 Ehrennadeln in Silber vergab der Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft auf seinem diesjährigen Festakt in Berlin. Eine davon ging nach Baden-Württemberg und zwar an Sigrid Wagner. Seit 2007 leitet die Karlsruherin als Angehörige eines MS-Betroffenen die dortige AMSEL-Kontaktgruppe mit über 300 Mitgliedern. Seit 2013 engagiert sie sich zudem im Vorstand der AMSEL. Von "leuchtenden Vorbildern" sprach der Bundespräsident a.D. und Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes angesichts der Geehrten.

"Meine Mutter hat MS"

Christian Wulff, der alle Preisträger des Abends vorstellte und die Urkunden selbst überreichte, hob hervor, wie gut vernetzt Sigrid Wagner mit anderen Ehrenamtlichen sei. Und er betonte, wie wichtig die DMSG als Anlaufstelle für alle Angehörigen bis heute ist. Auch er habe damals "mit 17, 16 bei der DMSG angerufen und gesagt: Meine Mutter hat MS."

Eine von 9 Ehrennadeln in Gold geht dieses Jahr an Hannelore Flum aus Grenzach-Whylen. Sie leitet seit 30 Jahren die AMSEL-Kontaktgruppe Lörrach mit Leidenschaft und Herzlichkeit und stellt für ihre Mitglieder Jahr für Jahr ein beeindruckendes Programm zusammen von Seminaren etwa zur Krankenpflege bis hin zu Ausflügen. Hannelore Flum konnte leider nicht zum Festakt anreisen. Die Goldene Ehrennadel wird ihr noch in diesem Monat vor Ort überreicht.

Prof. Dr. Med. Peter Flachenecker – Neurologe aus Leidenschaft

Christian Wulff hielt – in der Glashalle des Internationalen Handelszentrums in Berlin - ebenso die Laudatio auf Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, ebenfalls aus Baden-Württemberg. Der Leiter des Rehazentrums Quellenhof, Vorstandsmitglied des Ärztlichen Beirates des DMSG-Bundesverbandes sowie Arzt im Vorstand bei der AMSEL und Vorsitzender des Ärztlichen Beirates der AMSEL erhielt den Käte Hammersen Preis der DMSG für seine überdurchschnittlichen Leistungen für Menschen mit Multipler Sklerose. Dies stellt der Vater dreier Kinder nicht nur tagtäglich als Chefarzt des Quellenhofes unter Beweis sondern auch als Referent und Ansprechpartner für die DMSG, wo er unter anderem auch online tätig ist, etwa in Expertenforen und Expertenchats für Patienten und Angehörige.

Der Käte Hammersen Preis wurde von Walter Hammersen, ehemaliger Stadtrat Wiesbadens, erstmals 1982 zum Andenken an seine an MS verstorbene Frau Käte gestiftet. Er ist mit 2.500 € dotiert. Das Preisgeld möchte Prof. Flachenecker in die Kulturförderung am Rehazentrum in Bad Wildbad investieren. Davon hätten alle etwas, so der leidenschaftliche Neurologe vor dem Festaktpublikum. "Die Patienten, die Angehörigen und natürlich auch ich", fügte er mit einem Schmunzeln hinzu.

Wenn nichts mehr geht - ohne die Angehörigen

Einer von 2 Pflegepreisen ging an Britt und Peter Stommel, Vater und Tochter der im Mai diesen Jahres verstorbenen Christiane Stommel. Knapp 20 Jahre lang war die Ehefrau und Mutter pflegebedürftig, - eine stetig wachsende Herausforderung für die Kleinfamilie, besonders, nachdem Christiane Stommel auch nicht mehr sprechen konnte. Doch Peter Stommel ermöglichte neben der Pflege seiner Frau mit enormem Einsatz ein fast "normales" Leben mit Familienfesten und Kinobesuchen, Britt übernahm altersgerechte Aufgaben in der Pflege ihrer Mutter, was den Zusammenhalt noch stärker machte.

Ebenfalls einen schweren Verlauf nahm die Multiple Sklerose bei Klaus-Dieter Ehrhardt. Seit mittlerweile 10 Jahren geht ohne den permanenten Einsatz seiner Frau Elke gar nichts mehr. Mit viel Liebe und Fröhlichkeit sorgt die Thüringerin dafür, dass ihr Mann neben der nötigen medizinisch-pflegerischen Versorgung weiter mit ins Theater und zu DMSG-Gruppentreffen gehen kann. Sie erhielt dafür den Pflegepreis 2015.

Pia Näbauer-Preis an Sandra Schaaf

Der Pia Näbauer-Preis für junge MS-Erkrankte würdigt die beispielgebenden Verdienste von Pia Näbauer, der 2013 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. Er soll Ansporn für junge Erkrankte sein, sich innerhalb der DMSG zu engagieren.

Dieses Jahr ging dieser Preis an Sandra Schaaf aus Berlin. Zusammen mit ihrer Freundin Lisa Drehsen baute sie einen Stammtisch für junge MS-Erkrankte auf und füllte damit eine Lücke im Angebot des Berliner Landesverbandes. Seit 2014 treffen sich 17 bis 34-jährige MS-Betroffene regelmäßig an unterschiedlichen Orten in der Stadt und tauschen sich aus – ein zielgerichtetes Selbsthilfeangebot und ein entscheidender Meilenstein in der Lebensqualität für junge Betroffene in der Hauptstadt.

Dorothea Pitschnau-Michel: international engagiert für Menschen mit Multipler Sklerose

Ein besonderer Preis, der bisher nur 4 Mal verliehen worden war, die Ehrennadel in Gold für internationale Zusammenarbeit, ging dieses Jahr an Dorothea Pitschnau-Michel, die in diesem festlichen Rahmen auch ihre offizielle Verabschiedung als Geschäftsführerin der DMSG – Bundesverband erlebte. Die Laudationes anlässlich des Preises und der Abschied von der langjährigen Geschäftsführerin – 1983-1993 als Leiterin des Landesverbandes Niedersachsen und von 1993 bis Oktober 2015 als Geschäftsführerin im Bundesverband der DMSG tätig – gingen fließend ineinander über.

Hier sprachen neben Christian Wulff unter anderen Gottfried Milde, ehem. Vorsitzender und heute Ehrenvorsitzender der DMSG, Dr. Edeltraut Fasshauer, Vorsitzende des Patientenbeirates, Marianne Seibert, Vorsitzende des DMSG-Landesverbandes Brandenburg, John Golding, Past-Präsident der EMSP sowie Peer Baneke, Geschäftsführer der MSIF – Multiple Sclerosis International Federation.

Eine Ära geht zu Ende

Neben ihrer Tätigkeit als DMSG-Geschäftsführerin war Dorothea Pitschnau-Michel seit 1998 im Vorstand der European Multiple Sclerosis Platform, zeitweise auch deren Präsidentin. Seit 2005 ist sie Vorstandsmitglied der MSIF und dort mitverantwortlich für die Einrichtung des Welt MS Tages. "Vielleicht hätte es keinen Welt MS Tag gegeben – ohne deine Energie", so Baneke in seiner Ansprache. Mit Dorothea Pitschnau-Michels Abschied in den Ruhestand geht eine Ära zu Ende.

Das Duo Tonart mit der an MS erkrankten Sängerin Manuela Wirth und Gitarrist Berthold Schäfer sorgte für stilvoll jazzige Unterhaltung zwischen den Ehrungen, während Gogol und Mäx später artistisch-konzertante Höhen erklommen - auf und neben dem Klavier.

Quelle: 1.Quelle

Redaktion: AMSEL e.V., 10.11.2015