
Je höher die Dichte der niedergelassenen Fachärzte, desto besser die Versorgung. Das gilt zumindest bei Nervenärzten, Neurologen und Psychiatern, wie eine Studie im Auftrag der Berufsverbände, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie ergeben hat.
Unterschiede von Region zu Region
Nach der Erstdiagnose dauert es demnach teils lange bis zum nächsten Kontakt mit dem Facharzt. Nur 54% der Multiple-Sklerose-Patienten hatten in den ersten 6 Wochen nach Diagnosestellung Kontakt zu einem Neurologen. Auffällig daran: Je mehr niedergelassene Neurologen in einer Region, desto kürzer ist diese Zeitspanne.
Je mehr niedergelassene Neurologen in einer Region tätig sind, desto eher nutzten MS-Patienten diese Möglichkeit. Umgekehrt aus gedrückt bedeutet dies: Je weiter der Weg bis zum nächsten Neurologen (oder je länger die Wartezeit bis zu einem Termin), desto weniger oft suchten die MS-Patienten einen Neurologen auf.
Mobilität und Multiple Sklerose
Man könnte mutmaßen, dass in Regionen mit geringerer Neurologendichte mancher Patient wegen des hohen Aufwandes keinen Arzt aufsucht und somit einen eventuell behandlungsbedürftigen Schub "aussitzt". Erschwerend hinzu kommt, dass einige MS-Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung mobil eingeschränkt sind, also ohnehin Probleme haben von A nach B zu kommen. Nicht immer sind also primär medizinische Aspekte für einen Neurologenbesuch oder auch einen Krankenhausaufenthalt ausschlaggebend, sondern oft ist es die Struktur bzw. Angebotskapazität in Wohnortnähe. Tendenziell besonders betroffen dürften hier die Menschen mit Multipler Sklerose sein, die auf dem Land wohnen.
Quelle: Neurologische und psychiatrische Versorgung aus sektorenübergreifender Perspektive (Pdf), Iges Institut GmbH, 2014; Deutsches Ärzteblatt, 30.10.2014
Redaktion: AMSEL e.V., 06.11.2014