Hallo Gemeinde,
leider wurde mein ellenlanger Beitrag auch nach drei Tagen nicht freigeschalten, daher in Kürze die Zusammenfassung: Vater seit 1997 diagnostiziert MS (mehrere Schübe, Doppelbilder, Lähmung rechter Arm), mittlerweile SPMS.
Bei mir: Juli 2022 Schwindel (kontinuierlich seit ersten Tag des positiven Corona-Tests, dann drei Wochen anhaltend, kontinuierlich, lagerungsunabhängig, Gefühl, dass alles nach links gekippt war, mittlerweile weg), Sehprobleme beim Fixieren und nach unten Sehen auf Nähe, nicht auf Weite, parallel Kribbeln am ganzen Körper, primär aber rechter Arm und rechtes Bein. Nun alles weg, Kribbeln und gefühlt lahmes Bein und weniger leistungsfähiger rechter Arm immer noch da.
Seit über 10 Jahren habe ich zudem das Gefühl, dass ich rechts weniger leistungsfähig bin als links, manchmal das Gefühl, dass ich rechts mehr leisten muss, um das Bein zu heben. MRT 2018 November nach 20 Sekunden Drehschwindelattacke angeblich unauffällig, am Telefon meinte die Neurologin damals nur lapidar “alles okay”.
Seit Jahren massive Probleme und extremes Knacken im Schulterbereich, dem oberen Rücken und dem Nacken.
Hier die Mailkonversation mit dem Chefarzt eines Schweizer Kantonsspitals nach meiner Untersuchung von vor einer Woche:
Bernardo: vielen Dank für Ihre Zeit gestern. Ich habe noch lange über den Termin als Solches und Ihre Worte nachgedacht.
Ich bin nicht sicher, ob ich diese richtig interpretiert habe. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, würde Sie nicht überraschen, wenn Sie in meinem MRT Läsionen im MS-relevanten Bereich finden würden – aber eher aufgrund der Tatsache, dass diese bei Verwandten ersten Grades von MS-Erkrankten signifikant häufiger auftreten oder aufgrund der geschilderten Beschwerden? Die Untersuchung als solche bei der Kollegin erschien mir unauffällig zu sein?
Da kein konkretes Schubereignis feststellbar war oder ist: Würden Läsionen im MRT dann zur Diagnose a)RIS oder b)KIS führen? Und wenn sich daraus eine MS entwickeln würde – die Wahrscheinlichkeit hierfür scheint noch zu sein – würde es sich dann um eine PPMS handeln?
Für eine kurze Aufklärung wäre ich Ihnen trotz der vielen Konjunktive dankbar.
Arzt:
Ja, die Existenz von Demyelinisierungsherden wäre aufgrund der positiven Familienanamnese keine grosse Überraschung.
Ihre körperliche Untersuchung war tatsächlich unauffällig.
Sollten wir Demyelinisierungsherde finden, so ergäbe sich nach aktuellem Stand die Diagnose eines Radiologisch isolierten Syndroms (RIS).
Die wahrscheinliche sich entwickelnde Verlaufsform wäre eine schubförmige MS (RRMS), aber eine PPMS wäre auch möglich.
Bernardo: Zwei letzte Folgefragen:
1.) Hätten etwaige MS-relevante Läsionen dann nicht schon im November 2018 im MRT gesehen werden müssen? Was ich jetzt an Symptomen habe, hatte ich unter Garantie auch schon vor 2018, aufgrund meiner derzeitigen (und jetzigen) Beschwerden suchte ich die Neurologin ja überhaupt erst auf. Der Radiologe erwähnte im Anschluss an das MRT nichts, die Neurologin meinte nach Auswertung der Bilder ebenfalls, dass „alles okay“ sei, ich musste noch nicht einmal erneut vorstellig werden, diese Information erhielt ich am Telefon.
2.) Ergäbe sich aufgrund des bislang wenig schwerwiegenden Symptome nicht auch eine positive Prognose des weiteren Verlauf eines möglichen RIS hin zum KIS und einer diagnostizierten MS? Immerhin werde ich im Januar bereits 40.
Arzt: Beide Annahmen dürften zutreffend sein.
Frage: Wenn alles okay ist, weswegen dann MRT von Kopf, HWS und BWS? Der Arzt meinte, man finde Herde bei Verwandten ersten Grades überproportional oft, habe dazu auch tatsächlich etwas im Netz gefunden.
Für Meinungen wäre ich dankbar.
Danke.
Bernardo