“…einer der ein sehr mächtig wirkendes Glaubensbild umwirft.”, Danke Tilli.
Was hat Macht über uns? Glaubensbilder?

Der Mythos Eva=Frau=Sündenfall[e] ist für mich auch ein Glaubensbild. Ein Glaubensbild aus Scham+Schuld=Angst: Die Aussicht auf Strafe schafft Angst (Luisa Francia ist noch immer aktuell). Und es ist die Angst, die LÄHMT – ja, da hast du Recht…
“Was die katholische Kirche seinerzeit begonnen hatte – die moderne Schulmedizin hat es weitergetrieben.”, jajaja – das abendländische Welt – ahm, Glaubensbild – gründet auf Angst: Die Angst vor Scham und Schuld!
Diese Angst stört unser natürliches Gefühlsleben. Wir lassen nur Gefühle zu, die in dieses Glaubensbild passen – andere, fremdartige Gefühle werden ausgegrenzt und nicht mehr wahrgenommen – sind igitt.bäh.bäh!
Stell dir mal vor, dass du Gefühle erlebst, die im gültigen Glaubensbild verboten sind? Lebst du diese Gefühle, dann droht Strafe – lebst du diese Gefühle nicht, dann musst du sie unterdrücken. Mit Unterdrücken meine ich: Verhindern, dass sie mit Macht nach Ausdruck und damit Befriedigung verlangen. Doch das darf nicht sein!

Das Ergebnis: Es kommt zu einer “Lähmung”! Spassmuss statt – na ja… – Loslassen. Deine Tuaregfrauen kannten diesen Kontext – dieses lähmende Glaubensbild – nicht…

Ich hoffe, dass ich mich nicht zu weit aus dem schulmedizinischen, sozialgesellschaftlichen Fenster gelehnt habe – das Beispiel eines Giordano Bruno ängstigt mich etwas.

gustave

Wow! Eigentlich wollte ich schweigen, doch ist dies wirklich der beste Thread dieses Forums!

Ein Spruch meiner Kindheit war immer:

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Tja, und so zieht sich das seit dem Sündenfall, dem ersten “juristischen Fall” mit Schuldfeststellung, durch die gesamte Zivilisationsgeschichte und ist heute wieder superaktuell! Im individuellen Schuld-Fall beginnt das mit der Geburt, vielleicht sogar noch früher. “Karmisches” Erbe, unglückliche Beziehung, ungewollte Schwangerschaft, schwierige Geburt, lebhaftes und eigensinniges Kind, unglückliche Beziehung - ad infinitum.

Es ist für das erwachsene Kind schwierig, aber nicht unmöglich, zu erkennen, daß ein “Ich bin schuld, dass ich von dir ver-lassen wurde und habe Angst, dass sich dies wiederholt und daher unterdrücke ich lieber meine Gefühle” ersetzt werden kann durch ein “Ich bin ich und du bist du und ich bin dir unendlich dankbar, dass du mich vertrauensvoll ge-lassen und gefördert hast.”

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!
Verlassen wird zu loslassen!
Angst zu Liebe!

Flowerpower!

Danke an alle!

aber nicht doch… dank des Kommafehlers hab ich was von ASP gesehen. Blöd ist nur, dass nach dem Umzug die Boxen nicht tun, seufz, muss noch mal den kleinlichen PC überprüfen, ob die Stecker sich versteckselt haben…

Bin ganz überwältigt von so vielen hervorragenden Resonanzen und würde Euch am Liebsten alle abknutschen, solchen mit Nähe-Problemen, Kusshändchen zu werfen, oder je nach Schweregrad mit einem freundlichen Augenzwinkern bedenken, oder wie der Ernst - Gänseblümchen verteilen - was hiermit virtuell geschehen sein soll!

In meinem Kopf tobt ein ganzes Feuerwerk von Gedanken, so viele Sätze, Bilder, zu denen ich mich gerne äußern würde, ist ´n bisschen viel grad - bin wirklich ÜBERWÄLTIGT. Das Thema ist vielleicht wie eine Quelle mit einer Schüttkraft, aus der könnte ein neues Flussdelta entstehen…

Der Admirer hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass ich dabei war, die Rolle der emotionalen Versorgerin zu übernehmen, da ich die Diskussion angezettelt habe, hab ich mich verpflichtet geFÜHLT – mal wieder.

Ich fänds natürlich super schön, wenn das hier nicht gleicht wieder verebbt, sondern weiter sprudelt – wo und in welcher Form auch immer.

Back to the roots?
Klar!
Flower power!
Tilli

5YXxK sehr witzig

Sehr geehrte Frau Tilli,

es ist der seit langem mit Abstand spannenste Thread in diesem Forum. - Meine Bewunderung für Sie. - Wie sie die ganzen Philoshosen um sich versammeln und uns allen das verbliebene Resthirn in Wallung bringen. - Respekt -
Allerdings sehe ich keine Veranlassung große Namen und Zitate in meinen Alltag und seine Bewältigung zu übernehmen. Denn meine Formel heißt: Wo ich bin ist vorne.

Gnädige Frau, wünsche ihnen jedoch viele gefühlvolle Momente.

Einer ihrer Verehrer

Hallo Tilli!

Noch eine kurze Resonanzmeldung aus der Welt der Wirtschaft. He, bitte, nicht was du denkst, kannste ja mit deinen Verehrern später reingehen :wink:

Die meisten Unternehmen haben heutzutage FEHLERdatenbanken. Die Idee dahinter ist, dass niemand SCHULD ist, weil er einen Fehler gemacht hat (weil ein Geschäft in die Binsen geht etc.), sondern er hat den Fehler gemacht, damit er und andere daraus lernen können und den gleichen Fehler möglichst nicht wiederholen. Vielleicht einen neuen, noch nie vorher begangenen Fehler machen, aber nur so gibt es Fortschritt! Wie Tilli sagt, nicht nur ein Fluß, sondern ein “Flußdelta”!

Was haben wir aus Kriegen gelernt? Was aus Tschernobyl? Was aus “Bee-Movie”? Was aus zahlreichen Tragödien und Opern (von “Eugen Onegin” bis “La Traviata”)? Was aus tödlichen Nebenwirkungen?

Und wenn alle so FÜHLEN, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn!
Liebe Grüße

Ja liebe Studentin das ist leicht gesagt.
Seit Jahren erkennt mein Kopf "Fehl"verhalten und zwingt den Körper, neue Wege zu gehen.
Das erfordert allerdings, dass mein Wille die Gefühle permanent an der Kandarre hat, denn die gehen aus Gewohnheit immer die alten vertrauten Wege. Sprich, passt der Geist grad mal nicht auf, übernimmt der Autopilot wieder das Steuer.
Es mag kaum gelingen, NEUES in das Gefühlsleben einzuagieren.
Eben - Kontaktprrrrobleme zwischen Körper Seele Geist.
Während mein Geist mit dem Körper längst im Neuland unterwegs ist, , die Seele hat´s noc nicht gemerkt - hängt die Seele noch im Sumpf des alten Landes.
auch liebe Grüße

Sehr geehrter Herr Verehrer

Merci!

“Wo ich bin ist vorne”.

Bingo! Spüren Sie das auch - oder müssen Sie sch das jeden Tag aufs Neue sagen?

“Gnädige Frau, wünsche ihnen jedoch viele gefühlvolle Momente.”

Gnädiger Herr - das wünsche ich Ihnen auch!

Wir können uns auch Duzen :wink:

Tilli

Hi Tilli, danke dir für das Anzetteln dieser Diskussion. Du hast für diesen Thread keine VERPFLICHTUNG, sondern etwas wie VERANTWORTUNG, finde ich - Verantwortung im Sinne von: Moderation, damit wir beim Thema bleiben können. Ein Thema, das wirklich (erstmal nur) eine Quelle ist.
Du erwähnst öfter “mein Autopilot”. Ich denke, dass wir verschiedene Namen für das Gleiche haben - Ich nenns “mein Muster”! Auf dieses Muster re-agiere ich viel zu oft - statt zu agieren, zu handeln…VerhaltensMuster…KrankheitsMuster…eine Schablone vielleicht?
Wie könnte manfrau den Autopiloten mal ausschalten?

…flowers for (oder to) the people.
gustave

Hi Gustave
Dank Dir für die Entlastung

“Du erwähnst öfter “mein Autopilot”. Ich denke, dass wir verschiedene Namen für das Gleiche haben - Ich nenns “mein Muster”! Auf dieses Muster re-agiere ich viel zu oft - statt zu agieren, zu handeln…VerhaltensMuster…KrankheitsMuster…eine Schablone vielleicht?”

Ja, wir haben wohl verschiedene Namen und meinen dasselbe. Autopilot – Selbstfahrer - das alteingefahrene Muster fährt selbst. Die Transaktionsanalyse - ohne diese Therapieform jetzt zu werten – nennt es: „Skript“ - von Manuskript kommend - eine mal – aus sicher guten Gründen - erlernte Rolle - immer wieder in der ausgetretenen Spur latschen – die der aktuell gegeben Situation aber nicht mehr gerecht ist,

“Wie könnte manfrau den Autopiloten mal ausschalten?”

Wie könnte?
Als immer wieder hilfreich erfahre ich: Statt reagieren – erst mal Innehalten, wahrnehmen, nachspüren - und das ohne werten, und da brauchen wir vielleicht doch ein bisschen den Verstand dazu.

Z. B. Mit dieser Diskussion hier hab ich mich plötzlich überfordert gefühlt, hab dann mein Reagieren gebremst, gemerkt , dass ich mich mal wieder verpflichtet geFÜHLT, habe - altes Muster, altes Lied, Sprung in der Platte, ständige Wiederholung, dann war da auch schon:“ Gott, bist du blöd, du lernst es ja nie!.“ das konnte ich aushebeln. Normalerweise wäre ich dann beim Innehalten – Zurückziehen – geblieben.
Aber dann – und da geht mein Dank an Euch! - durch Eure positiven Resonanzen, hab ich dann den Mut aufgebracht – es in Worte zu fassen und rüber - zum Ausdruck zu bringen.
Und jetzt? Ne neue Erfahrung – Akzeptanz ernten, statt Spott und Verachtung!
Neues lernen - erfahren, geht wohl nicht allein bei Innenschau im stillen Kämmerlein.

Ob diese seltsame Kommunikationsart im I-Net dazu taugt???
Vielleicht als Art Trockenübungsplatz?

flowerpower in the people?
Tilli

“Wo ich bin, da ist vorne!”
Da komme ich an einen Punkt, der mir noch einmal heftig das Hirn aktiviert.
Wenn ich, in Phasen der gestörten Sensibilität, kaum noch weiß, wo ich bin und wo bei mir hinten oder vorne ist, ich also meinen Universumsplatz nur teilweise erahnen und gestört wahrnehmen kann, da frage ich mich, wo sind die anderen? Wieviel kann ich von anderen wahrnehmen?
Und zu meinem großen Erstaunen ist die Antwort darauf nicht: Die anderen sind auch nicht da!
Die Antwort ist: Die anderen sind viel leichter wahrzunehmen als ich es selbst bin. Für mich.
Ich kann also Menschen um mich herum ganz deutlich in ihren Empfindungen und Emotionen erleben und spüren. Das ist aber keineswegs gleichbedeutend damit, dass ich eine Verbindung zu ihnen habe. Das geht nicht.
Ergo: Ich fühle mich nicht aber kann denken, ich spüre andere aber kann mich nicht verbinden.
Und jetzt?

Britta

…WO ICH BIN, DA IST VORNE!..
“Da komme ich an einen Punkt, der mir noch einmal heftig das Hirn aktiviert.”

S’geht mir auch so, Britta – hab’ mich echt g’rad umgeschaut. Mich juckt’s am Kopf, ergo: WO’S JUCKT, DA IST OBEN!
…aber jetzt?

gustave

Da muss ich widersprechen.
Wo es juckt, da ist der Rand!
Britta

Wie war der “hilfreiche” Spruch… MS-Patienten haben nicht nur Läuse und Flöhe sondern auch Zecken und Wanzen. Es juckt viel, also bin ich noch… So gesehen bin ich im Moment auch recht viel…snief
Silvana

Hau mich nicht, falls fehlerhaft, die tote Sprache war nie meine Stärke. Wie war das gleich in Philo? Pruriro, ergo sum!
Und heißt nicht das Adjektiv juckend = pruriosus? Sum pruriosus?

Sorry wenn ich jetzt die Spielverderberin bin. Das Motto ist ein dummer BWL´er Spruch (ich darf das sagen bin selbst eine). Er zeugt davon, daß Du wohl noch nie bei vollem Bewußtsein die Kontrolle über Deinen Körper verloren hast und dich von Lebenstrtäumen verabschieden musstest. Es ist nämlich keine Schande hinzufallen aber dann liegen zu bleiben… Viele der philosophischen Sprüche bekommen eine ganz andere Bedeutung wenn man im Schlammassel steckt. Die Lebenserfahrung und der Wille sich mit den Gegebenheiten auseinander zu setzen bringen einen weiter. Dazu sollte man aber nicht den Fehler machen sich als Maß aller Dinge wahrzunehmen, andere wissen auch was…
Antje

Hallo Antje
Du bist keine Spielverderberin, erweiterst das Spiel hier ja um andere Perspektiven.
Hab erst jetzt kapiert, was hier eigentlich los ist.
Aufgrund meines allgemeinen Bildungsdefizites kannte ich dieses Motto nicht und habs gaaaaaaaaaanz anders interpretiert.

Wo ich BIN ist vorne.

Vorne nicht im Sinne von: Vor alle anderen Leuten, sondern im Sinne:
Wenn ich meinen Lebensweg als einen Strahl betrachte, dann ist da wo ICH BIN, vorne!
Zum einen also aus der Perspektive MEINES Weges und nicht der, anderer Wege und Werte, zum anderen, puuuuuuuuuh, wie soll ich das schreiben? Wo ich BIN, wo ich ich selber bin, mich JETZT spüre, wahrnehme, empfinde, ist vorne, selber wenn ich grad auf die Schnauze geflogen bin und die anderen an mir und weiter laufen.
Also aus meiner ganz persönlichen Innenansicht, da wo ich BIN, ist VORNE, und nicht aus der Außenansicht des Umfeldes.
Naja und wo ich mit meinen Gedanken, Sinnen, Empfindungen … in der Vergangenheit festhänge, da bin ich halt auch nicht vorne.

Falls ich hiermit noch zur weiteren Verwirrung beigetragen haben sollte? Kann ja auch sehr belustigend sein.
Grüße
Tilli

Gnädige Frau Tilli,

jetzt wird´s dramatisch, Sie beginnen sich um die eigene Achse zu drehen.
Darf ich Ihr Kompass sein?

Ihr Verehrer Remus

Hallo Tilli,
nachdem ich selber grad des öfteren in der Vergangenheit versinken drohe, zwinge ich mich immer, an diesen Satz zu denken:

Wer den Kopf in die Vergangenheit steckt, reckt den Hintern in die Zukunft!

Kann es sein, dass es überhaupt ein Irrtum ist, so linear zu denken?

Lieben Gruß

Silvana