Hallo ihr Lieben,

das ist mein erster Eintrag und ich bin auf der Suche nach ein paar Erfahrungsberichten. Das Thema wurde zwar schon ab und an behandelt, aber es gibt kaum etwas Neues dazu, darum bringe ich es noch mal auf.

Ich bekam am 05.12. einen beginnenden MS Schub, den Schlimmsten, den ich seit meiner Diagnose 2015 je hatte. Es war der Beginn einer Sehnerventzündung am rechten Auge. Über den Tag hat sich ein leicht verschwommenes Sehen aufgebaut, dass ich erst auf zu langes Tragen von Kontaktlinsen geschoben habe. Als ich einen Tag später aufstand, war am rechten Auge alles dunkel, ich hatte einen grauen Schleier vor dem Sichtfeld und konnte nur noch sehr verschwommen sehen. Ich hatte schon vermutet, was es war und ging erst zum Augenarzt, die meine Vermutung bestätigte und mich sofort zu meiner Neurologin mit Sehnerventzündung überwiesen hat.

Dort bekam ich gleich die erste von drei Dosen 1000 mg Cortison-Infusion (Montag bis Mittwoch). Meine Neurologin war sehr zuversichtlich und bat mich um Geduld und meinte, ich muss mir Zeit geben. Zur Kontrolle war ich am Montag darauf (1 woche nach der ersten Cortison-Infusion) dort ohne Besserung. Sie meinte, das sei normal und ich solle am Freitag noch Mal kommen. Das tat ich auch, aber es war immer noch nicht besser. Sowohl der Sehverlust als auch die BEWEGUNGSSCHMERZEN des Auges waren noch deutlich spürbar. Danach schickte sie mich zum Augenarzt zur Kontrolle. Dort war man gleich besorgt, weil sich null Besserung eingestellt hat. Sofort sollte ich in die Augenklinik, was ich auch tat. Dort meinte man, das Auge selber sei in Ordnung, aber ich solle die Sehnerventzündung sofort auf der MS Station untersuchen lassen. Dort hat man dann sofort die Gabe von 8 Dosen Cortison angeordnet: 5 Tage mit 2000 mg, 3 Tage mit 1.000 mg. Einen Tag später, am Samstag wurde damit begonnen (weil es bei der Untersuchung bereits Freitag Abend war und Cortison am besten Vormittags verabreicht wird um die Nebenwirkungen gering zu halten).

Heute ist Mittwoch und ich habe die 5. hohe Dosis erhalten. Beim Gespräch mit dem MS Spezialisten in der Neurologie wurde ich heute befragt wie es mir geht und ich musste sagen, dass bis auf den Bewegungsschmerz, der jetzt weg ist, die Sehstörungen immer noch da sind.

Der Arzt zeigte sich besorgt und will die letzten drei Tage ebenfalls auf die maximale Dosis von 2000 mg pro Tag für die letzten drei Tage gehen und anschliessend am Montag, den 27.12. gleich eine Plasmapherese starten (3 Zyklen, also 5 Tage vorerst im Krankenhaus). Er meinte, dass sich fast drei Wochen gar keine Besserung zeigt ist kein gutes Signal und er befürchtet, dass sich der Schub bzw. die Schäden am Auge nach so langer Zeit nicht mehr zu 100 % zurück bilden werden - momentan liegt die Sehkraft am rechten Auge bei 5 %. Ich bin natürlich aus allen wolken gefallen, da meine behandelnde Neurologin zu Beginn so positiv war (sie ist seit heute auf Weihnachtsurlaub, weshalb ich die letzten Infusionen in der MS Ambulanz der Neurologie bekomme).

  • Hat jemand von euch etwas ähnliches erlebt?
  • Hatte jemand von euch auch eine Plasmapherese bei Sehnerventzündung und wurde euer Visus wieder besser?
  • Wie war die Plasmapherese, gibt es Erfahrungsberichte dazu?

Ich hoffe auf schnelle Antworten, ich bin wirklich verzweifelt.

Danke

Alles Gute!
Hoffentlich stoppt jene den Schub!

Also als ich noch schubförmig war hats mit maximal 3x 1.000mg gefolgt von 2x 2.000mg Urbason immer einen Effekt gehabt.

– Allerdings hatte ich diese Dosen nie bei einer SNE. Da hat immer deutlich weniger gereicht.

- Ich würde das mit der Plasmapherese machen.

Alles Gute
Uwe

Ich kann Dir nur aus erster Hand berichten. Eigene Erfahrungen damit habe ich keine.

Der Werdegang ist inkl. den Zahlen annähernd gleich und die Reihenfolge der Behandlungsoptionen scheinen mir stimmig.

Von 5% ging es allmählich (knapp) über “Führerschein tauglich”.

Vielen Dank, ich hoffe auf das Beste

Danke für die Antworten.

Die Plasmapherese ist fix ab Montag geplant.

Ich hoffe allerdings, dass ich doch etwas mehr als über „Führerschein-Niveau“ kommen kann. Diese Hoffnung lässt mich momentan durchhalten… ich bin wirklich am Ende mit meiner Kraft - aber ihr kennt das bestimmt selbst.

@motorschiffbesitzer weisst du, wie lange der Heilingsprozess gedauert hat? Bzw. Wann haben sich erste Besserungen eingestellt?

Ich hatte heute leichten Aufwind, weil ich das Gefühl habe, dass sich das Sichtfeld endlich leicht erweitert. Dort wo vorher nur grauer Schleier war, kommt jetzt wieder etwas mehr Bildinformation durch. Immer noch kein grosser Schritt, aber zumindest ein kleines Licht am Ende des Tunnels

:thinking:
Besserung und trotzdem Plasmapherese?

Laut Ärzten ist die Besserung für eine so starke Therapie (und das in der dritten Woche des Schubs) viel zu wenig hoch, weshalb davon auszugehen ist, dass das Cortison nicht wirklich anspricht, bzw. viel zu langsam, um bleibende Schäden zu verhindern.

Darum wird jetzt die Plasmapherese gemacht, um noch rechtzeitig in den ersten Wochen (man sagt ja bis zu max 6 Wochen nach dem Schub sei es am sinnvollsten - je früher desto besser) die Sehstörungen zu „bekämpfen“.

Die Ärzte wollen das volle Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten nutzen und ich vertraue ihnen da voll. Ich brauche mein Augenlicht zurück.

Ich finde Du hast genau die richtige Entscheidung getroffen. Mit dem Augenlicht braucht man keine Experimente und kein Aussitzen…

Alles Gute
Uwe

Nagel mich jetzt nicht auf Zeitangaben aus dem Gedächtnis fest. :laughing:

Erste Besserungen kamen schnell.

Für “Meilensteinverbesserungen”, z.B. Führertauglichkeit, dauerte es etwas länger.

Ich meine mich an Wochen und Monate zu erinnern.

Verstehe

Ja na dann good luck

Jahre!

*Muss mehr Zeichen haben *

Das war schon so. Ein Glück, imho.

Persönlich denke ich, dass ab Jahresgrößenordnungen ein Forum eine Bewältigungsstrategie ist, zumindest teilweise.

Alles Gute für die Plasmapherese. Ohne diese würde es mir heute sicher viel schlechter gehen.
Ich hatte “nur” eine Augenmuskellähmung die nicht auf Cortison angesprochen hat, von der Plasmapherese habe ich sehr profitiert.
Bei der erste Plamapherese ging es um die Mobilität, beim zweiten Mal um die Sehfähigkeit.
Du hast nichts zu verlieren.
Ich würde mich immer wieder für die Dialyse entscheiden.
Gedrückte Daumen!
Anne

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Hallo @Sternenwanderin

Darf ich fragen, wie das katheterlegen und der vorgang an sich für dich waren? Du hast ja scheinbar schon zwei mal eine plasmapherese durchgemacht.

Morgen soll der katheter rein, ich bin aktuell super nervös und weiss einfach nicht, was mich erwartet. Die ärzte sind recht verhalten und meinen es sei natürlich etwas „unangenehm“. Das ist immer etwas bedenklich, wenn ärzte so etwas sagen - meisst eine umschreibung in doktordeutsch…

Beim Katheterlegen liegst du leicht in Kopftieflage.
Gut ist es vorher gut zu trinken, denn wenn du zu trocken bist und die Gefäße “leer”, der Blutdruck niedrig ist, ist das Legen evtl. schwieriger.
Beim ersten Mal habe ich es erlaubt, dass ein unerfahrener junger Arzt unter Aufsicht den Katheter legt. Das war furchtbar, denn durch die fehlenden Erfahrungen hat er es nicht geschafft und lange rumgestöchert und geschoben, bis ich darum bat, dass ein erfahrener Arzt das übernimmt.
Nach dem Arztwechsel war der Katheter schnell drin. Falls der Katheter zu weit vor geschoben wird, gibt es ein kurzes Herzstolpern dass im EKG aufgezeichnet wird und das du spüren könntest. Das Legen lässt sich gut aushalten, notfalls kannst du fragen, ob du was leichtes zur Beruhigung bekommen könntest.
Wenn der Katheter drin ist gehe noch kurz zur Toilette bevor du angeschlossen wirst, denn während der Plasmapherese kannst du nur auf den ollen Klostuhl.
Bei der Dialyse ist mir immer sehr kalt geworden, da das Humanalbumin relativ kühl gegeben werden muss. Eine warme Decke hat man mir immer in der Dialyseabteilung gegeben. Im Anschluss oder bei der Sitzung war ich immer sehr erschöpft und müde.
Der Katheter wird ordentlich verklebt, so dass er den Rest des Tages nicht stört.
Beim Haarewaschen habe ich den Kopf immer seitlich gehalten, einen trockenen Waschlappen auf die Einstichstelle gehalten, so dass der Verband trocken bleibt. Sicherlich gibt es auch Duschpflaster. Dadurch dass ich bis vor einigen Jahren selbst Krankenschwester war hatte ich keine “Angst” vor den Schläuchen/keine Angst um die Schläuche.
Du wirst aber sicherlich auch angeleitet oder kannst dir helfen lassen, wenn du z.B. Hilfe beim Duschen benötigst.

Ich hoffe, dass sich deine Sehfähigkeit wieder bessert.
Ohne die Plasmapherese säße ich heute im Rolli und die Sehfähigkeit, die Koordination der Augen (ich konnte nichts mehr fixieren und scharf stellen, Doppelbilder etc) wäre wahrscheinlich wesentlich schlechter als jetzt.

Dir alles Gute, du hast in deiner Situation nichts verlieren, es kann durch die Plasmapherese nur Besser werden. Ich habe immer ab der 3. Dialyse Besserung verspürt.
Gruß Anne

Danke @Sternenwanderin für die ausführliche beschreibung.

Mittlerweile bin ich mitten drin in der Behandlung. Ich bekomme 5 Zyklen, drei hatte ich schon, jetzt gehts an die nummer vier.

Das katheterlegen war eine interessante erfahrung :sweat_smile:

Nach den ersten beiden wäschen wurde eine pause gemacht, damit ich mich erholen kann. Ich vertrage sie zwar immer recht gut, aber die ärzte wollten auf nummer sicher gehen, damit man dann die letzten drei bei guten blutwerten nacheinander machen kann.

Vorgestern, nach der wäsche nummer 3, bekam ich durchfall und fieber. Man vermutet, das sind nachwirkungen der extrem hohen cortisondosis.
Den durchfall hab ich zwar immer noch, aber das fieber ist (zumindest momentan) weg. Somit darf ich gleich zur nummer 4.

Das auge wird langsam besser, aber es hat noch keinen grossen sprung nach vorne gemacht. Oft fällt es mir schwer, unterschiede/fortschritte überhaupt erst dingfest zu machen, da ich mittlerweile schon so lange die sehstörung habe. Das macht mich etwas nervös, da in diesem forum alle beschreiben, bereits nach nummer drei ordentliche verbesserungen gespürt zu haben. Die ärzte raten aber zur geduld und meinen, dass es einfach nicht so schnell geht und man dem körper zeit zum heilen geben muss.

Ich hoffe weiter auf das beste.

Gut, dass du die Plasmapherese gut verträgst.
Die Verbesserung habe ich nach der dritten Blutwäsche gemerkt, aber es war nicht so, dass es schlaartig gut war. Ich habe noch viele Wochen nach der Dialyse Verbesserungen gespürt. Sie kamen nach und nach.
Geduld muss man auf jeden Fall mitbringen. Plasmapherese ist eine Möglichkeit, aber auch kein Heilsversprechen. Und dennoch hoffe ich, dass du davon profitierst.
Vielleicht wäre eine Reha im Anschluss was für dich, sie steht dir auf jeden Fall zu und könnte als Anschlussheilbehandlung bis spätestens 14 Tage nach Entlassun angetreten werden. Vielleicht hilft dir Sehschule und Sonstiges die Regeneation zu unterstützen.
Alles Gute
Anne

Ich glaube zwar ebenfalls Verbesserungen zu spüren, aber sie sind noch so gering, dass ich nicht mal genau sagen kann, was jetzt tatsächlich besser ist als vorher. Und das finde ich eben so zermürbend - ich hatte wirklich auf schnellere, effektivere Besserung gehofft.

@Sternenwanderin konntest du den unterschied vor und nach der behandlung klarer beschreiben? Oder ging das bei dir auch in diesen furchtbar winzigen babysteps?

Heute ist übrigens die letzte Separation. Morgen soll der Katheter raus. Wie war das Katheterziehen für euch? Gibts dazu auch Erfahrungen?

Hallo!
Das Katheterziehen ist total unspektakulär. Im dööfsten ist wahrscheinlich das Pflaster abzuziepen.
Nachdem die Pherese vorbei war habe ich ganz gut Fortschritte gespürt, aber die Besserung habe ich beim inkompletten Querschnitt wesentlich schneller gespürt als bei der Augenmuskellähmung. Beim Laufen habe ich einfach gemerkt, dass die Füße wieder leichter und koordinierter liefen.
Oft ist es so, dass kurzfristig bestehende Funktionsstörungen schneller heilen, als alte.
Da Cortison bei mir nie wirklich durchschlagenden Erfolg hatte, das KH mich kennt, tendiert die Uni bei den schweren Schüben bei mir schnell zur Plasmapherese um keine Zeit zu verlieren. ´Wenn ich daran denke, dass ich schon innerhalb von 15 Tagen 20000mg Cortiosn bekommen habe und wie ich mich damit gefühlt habe, würde ich der Plamaseperation immer den Vorzug geben.
Weiter gute Besserung
Anne