3 Berichte von pflegenden Angehörigen.
Besonders den 1. über eine an MS erkrankte Frau, wo nicht nur das Leben des Mannes, sondern auch noch der Tochter ganz von der Pflege der Eltern eingenommen wird, finde ich erschütternd.
Das möchte ich auf keinen Fall. Auch wenn sie schwierig zu finden sind, es muss doch andere Lösungen geben.

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Ja… Wenn du die Lösung gefunden hast, melde dich.

Ich pflege meinen schwer behinderten Sohn ( mittlerweile 26 Jahre alt, Pflegestufe 5) alleine zuhause. Tagsüber wird er in einer Einrichtung betreut und ich kann arbeiten gehen.
2017 bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 2, 2019 Diagnose MS.
Meine Familie wohnt weit entfernt und meine Eltern kommen jetzt auch in ein Alter wo die Pflege näher rückt…

Wenn ich mal Hilfe brauche wird’s interessant :wink:

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Ja, unser Pflegesystem ist ein schlechter Witz, fällt den meisten leider erst dann auf, wenn Sie selbst in der Situation sind…

Ich darf mir auch ständig von Unwissenden anhören: “Aber da gibt’s doch sicherlich staatliche Unterstützung” …ich habe auch lange gedacht, es wäre einfacher.

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Das soll jetzt nicht pauschal für alle Pflegeeinrichtungen gelten… Wenn man sieht und erlebt wie behinderten Menschen “gepflegt” werden, will man seine Angehörigen gar nicht, wenn nicht unbedingt nötig, in eine Einrichtung abgeben.

Wenn sich der behinderte Mensch nicht selber verständlich äußern kann wird es besonders hart.
Ich habe zum Beispiel ein Jahr später erfahren, daß mein Sohn in der Schule für geistig und körperlich Behinderte nichts zu trinken bekommen hat, weil es zu lange gedauert hat.
Er hat keine PEG und er kann angedicktes trinken (mit dem Löffel) , es braucht nur Zeit und Aufmerksamkeit.
War wohl zuviel…
Wenn ich darüber nachdenke was er alles schon durchgemacht hat und es mir nicht sagen konnte…

Und mein Highlight war seine Windel die er, als er nach Hause kam, mit dem Verschluss hinten anhatte… :stuck_out_tongue_closed_eyes: darüber kann man noch lachen.
Nur wenn es dann um Dinge geht wie zB. mit dem Rolli seitlich umgekippt an einer steilen Straße (wo war die Aufsicht Person) oder mit dem Wiegemesser beim Kräuter schneiden den Finger mitgeschnitten
( kam mit einem Pflaster nach Hause, keine Erklärung) …

Es sind gewiss nicht alle menschen die mit viel Verantwortung andere pflegen so, aber manchmal reicht einer für eine Katastrophe.

Genau darum gibt es wohl viele menschen die Angehörige zuhause pflegen, mal ganz ohne auf die finanzielle Seite einzugehen…

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Ja, es ist besonders schwierig, wenn ein pflegebedürftiger Mensch sich nicht verständlich machen und Wünsche und Bedürfnisse äußern kann, auch im Krankenhaus.
Um so wichtiger, dass Angehörige regelmäßig zu Besuch kommen und nach dem Rechten sehen.

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Gibt es denn eine Lösung? Mein Gedanke ist wenn mir etwas zu schwer wird in der Pflege und ich Hilfe brauche, den Pflegedienst in Anspruch zu nehmen. Kontakt habe ich schon wegen dem Pflegenachweis alle drei Monate. Mir wurde geraten frühzeitig mich zu melden, da sie es einplanen müssen.
Habe nur etwas bedenken wegen der Uhrzeit und der Abrechnung.
Hat hier jemand Erfahrung?
:hugs:

Ja, letztes Jahr im Februar, habe ich im Krankenhaus gelegen. Neben mir lag eine Frau, die nur noch eine Hülle war. Sie war so schwach, dass sie nicht klingeln konnte. Wenn sie etwas gerufen hat, habe ich geklingelt. Sie sagte nachts, dass sie nicht mehr will. Jemand will sterben, aber kann dies nicht.

Ich wohne 250 oder 300 km von meiner Mami weg. Sie ist jetzt 83 der Krebs ist zurück… Klar die Sozialsratin kommt eine Freundin von mir und einige kümmern sich um sie, Sie war 3wo hier und wurde von meinem Mann geholt und wieder gebracht… so weite Strecken kann ich nicht fahren. Bobby ist ein Bakterienträger… und sie liebt ihn heiß und innig…. Ich bin angewiesen auf Hilfe, die ich nie zurückzahlen kann wir sind damals weit weg von zu hause, ich kann nicht kurz mal um die Ecke nach hause….
Ich bin selbst behindert und pflegebedürftig… und jetzt… Dann tun die Vollhonks der Politik nicht für Hilfe sondern fromme Sprüche oder sind einfach sozialinkompetent wollen aber die Koalition zum Teambuilding schicken…
Klar meine Mami und ich sind Kampfhamster wie schrieb ein Kumpel so nett, wenn Du schreibst es passt scho dann weiß man, hinter diesen Worten sieht es ganz anders aus… ich habe das Glück, daß ich vieles im Griff habe dank Hilfe. Wenn jmd alles selbst organisieren muß ist es sehr schwierig wenn dann auch noch psychische Problemen dazu har sieht es düster aus. Wer kann sich locker mal nebenher ein gutes Pflegeheim leisten??? Unser Coronagesundheitsminister fand es ja easy irgendwann die Eltern ins Pflegeheim zu schicken… Aber sicher doch??!

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Ist doch scheisse… Na klar geht es irgendwie… Muss ja.
Ich habe mit meinem Sohn auch ein wunderbares erfülltes Leben. Trotz aller Umstände sind wir glücklich und sehr dankbar für alles was geht! Uns geht’s gut!
Die Sorge wie es weitergeht wenn ich auf Hilfe (Pflege) angewiesen bin ist da…
:crossed_fingers:

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In der Politik wird sich so schnell nichts ändern.

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Es gibt noch ambulant begleitetes Wohnen, die übernehmen keine Pflege, aber unterstützen bei Alltagstätigkeiten wie z.B. einkaufen, Kochen, und übernehmen auch den Behördenkram, Begleitung zu Terminen, Freizeitaktivitäten usw.
Das ist etwa vergleichbar mit einem Alltagsbegleiter von der Pflegekasse, aber der Träger ist die Eingliederungshilfe, nicht die Pflegekasse.

Wäre eine Leistung, die man zusätzlich zum Pflegegrad dazu bekommen kann. Das begleitete Wohnen unterstützt aber nur, wenn man noch ausreichend selbstständig ist.

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Wo findet man das? Ich bin froh, daß ich alles üder den Pflegedienst organisirt…. Wer empfiehlt es??? Ich brauche hauptsäch.ich hilfe im Haushal. Begleizung beim Einkaufe…. Schwere Sachen ettc

Das finde ich das Grausamste überhaupt und so lange unsere Politik da mit der Sterbehilfe nicht endlich in die Puschen kommt hilft nur, das selbst in die Hand zu nehmen, solange man noch in der Lage dazu ist.

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Kann ich verstehen, bedenke nur das es für die Angehörigen keine Erleichterung bringt. Sein Leben selber zu beenden bedeutet meistens andere zurück zulassen…

Wenn diese Angehörigen es vorziehen, einen leiden und dahinsiechen zu lassen, nur weil sie nicht loslassen können, ist es fraglich, ob man darauf Rücksicht nehmen möchte.

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Ok, so habe ich das noch nicht gesehen…

Es ist schwer.
Ich bin/war Krankenschweser. Viele Kollegen haben den Job hingeworfen. Nicht wegen der Arbeitszeiten oder Bezahlung. Wohl aber weil sie nicht so pflegen konnten wie sie es gewollt hätten. Immer mit dem Gefühl nach Hause zu gehen, dass man nur das Notwendigste schafft ist sehr unbefriedigend.
Ich bin dankbar, dass mein Vater - obwohl schwer mehrfach erkrankt und dement - bis kurz vor seinem Tod gut mit meiner Mutter alleine zurecht kam. Er konnte bis zum Schluss die Treppen in der Wohnung laufen und sich selbst versorgen, nur das Gedächtnis… Er ist zum Schluss ganz schnell innerhalb von 10 Tagen gegangen, er ist kein Pflegefall geworden.
Seitdem fahre ich 2-3mal die Woche zu meiner 84jährigen Mutter, körperlich fit - aber psychisch am Ende, überfordert weil sie sich nie um Geld, Versicherungen etc. kümmern musste.
Ich bin selbst gehbehindert, Fatigue und was man so als MSler mit sich rumschleppt.
Dazu kommen die alten Nachbarn im Haus, die auch meinen für alles anklingeln zu müssen und Hilfe wollen.
Ich bin ein friedfertiger Mensch, aber ich kann die Welt nicht retten. Nur weil ich Krankenpflege gelernt habe, kann ich neben meiner Teilzeitstelle durch Erwerbsminderungsrente aufgrand MS, nicht noch alle Leute in der Umgebung ehrenamtlich helfen. Ich bin gerne für meine Mutter da, aber der Nachbarschaft noch Gummistrümpfe anziehen, Tabletten stellen, dieses und jenes… Nein, ich muss auch an mich und mein Gesundheit denken. Nur weil es schwer ist mit Pflegediensten, kompliziert mit den eigenen Kindern…
Ich könnte mit meinem Beruf überall in der Umgebung helfen, aber ich kann das nicht. Und dann erwarten viele, dass man das eben schnell machen kann, weil man “nur” Teilzeit arbeitet.
Das System Pflege krankt, die Politik weiß es und es passiert sehr wenig.

Wisst ihr über das persönliche Budget, Verhinderungspflege und was einem alles so zusteht als pflegende Person oder zu Pflegender? Ich würde versuchen alles mitzunehmen, damit man selbst nicht vor die Hunde geht.

Gruß Anne

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Die Schwestern hatten ihr das Essen hingestellt.
Ich denke, die hatten keine Zeit.
Die Frau war nicht mehr in der Lage selber zu essen. Der Ehemann hatte auf der Station angerufen. Wahrscheinlich auch schon ein hohes Alter. Nachts hatte sie nach ihrem Sohn gerufen. Habe ich aber nie da gesehen. Das war dahinsiechen.

Grenzen ziehen ist so wichtig. Sich selber nicht vergessen.

"Ein nein zu anderen, ist ein ja zu sich selbst! "

Du kannst nicht allen helfen und das musst du auch nicht.
Pass auf dich auf :blush:

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Ich glaube, das kann man pauschal so nicht sagen.
Mein Großvater hat nach mehreren Schlaganfällen eine halbseitige Lähmung gehabt, konnte kaum noch sprechen und hat immer wieder gesagt, dass er nicht mehr will. Der Mann war sein ganzes Leben lang sportlich aktiv und saß danach aber nur noch zuhause und musste rund um die Uhr gepflegt werden.
Das war sehr hart anzusehen und ich weiß noch sehr genau, dass ich zwar traurig war, aber auch erleichtert, einfach weil er so nicht mehr leben wollte.

Gerade bei sowas, hoffe ich, dass meine Angehörigen respektieren würden, wenn ich nicht mehr wollen würde und das verstehen könnten. Denn nur noch weiter zu machen, um mich nicht zurück zu lassen, das würde ich andersherum auch von meinen Angehörigen nicht erwarten.

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