Hallo ihr Lieben,

ich habe keine Ahnung wie ich hier gelandet bin, noch was ich mir davon erhoffe, mich hier angemeldet zu haben…Vielleicht hoffe ich auf jemanden, der mir sagt, dass meine Symptome nicht zur MS passen, vielleicht mag mir auch jemand Mut zusprechen, dass ein Leben mit MS gar nicht so schlimm ist…Aktuell geht es mir jedenfalls sehr schlecht und ich weiß nicht weiter.

Angefangen hat alles im Jahr 2018. Ich wachte morgens auf und meine Umwelt kam mir surreal vor, alles wie im Traum, verwaschen und verschwommen. Mit meiner Wahrnehmung stimmte etwas gewaltig nicht. Ich konnte mich schlecht räumlich orientieren, hatte Probleme Gehörtes zu verarbeiten. Gespräche mit anderen gingen mir auf einmal nicht mehr von der Hand. Auch hatte ich Probleme Reaktionen von anderen richtig zu deuten, als ob mein Gehirn Probleme hätte, Neues mit Altem zu verknüpfen. Ich fühlte mich “dumm”, als ob ich permanent auf dem Schlauch stünde, schaffte es aber irgendwie immer, die Probleme derart zu kompensieren, dass es niemand merkte. Am meisten belastete haben mich dabei die Wahrnehmungsschwierigkeiten. Ich fühlte mich wie gefangen in einem Traum, aus dem ich einfach nicht aufwachen konnte. Das Ganze dauerte Wochen bzw. Monate, wurde langsam besser und verschwand quasi völlig. Bis auf ein paar Momente, in denen ich mich immernoch fühlte, als ob ich auf dem Schlauch stünde, mein Gehirn einfach langsam arbeitete. Ich schob es auf den Stress und allgemeine Alterserscheinungen. Mit Mitte 20 ist es wohl einfach nicht mehr so wie mit 18 - so redete ich es mir zumindest ein.
So schlecht wie mit dieser ersten “Phase” ging es mir erstmal nicht mehr. Zwischendurch hatte ich zwar immer mal ein paar Konzentrationsschwierigkeiten, aber nicht so schwerwiegend.
Dann trat diese Phase erneut auf, nur nicht so lang. Gekoppelt an eine Scharlachinfektion zwei Jahre später. Selbe Symptome, am schlimmsten wieder die Probleme mit der räumlichen Orientierung. Im Einkaufsladen brauchte ich ewig, auch zu Hause beim Aufräumen und Putzen hatte ich große Schwierigkeiten mich zu orientieren. Das schlimmste, wenn ich was verlegte, konnte ich mich nicht reorientieren. Mein Gehirn schaffte es einfach nicht, Erfahrungen zu verknüpfen. Wenn etwas verlegt wurde, war es einfach weg. Mich daran zu erinnern, schien unmöglich. Als ob jemand den Resetknopf gedrückt hätte. Auch in meiner Wohnung kam es mir vor, wie in der Wohnung einer Fremden. Erinnerungen dazu, wo Sachen sich befinden, waren einfach nicht mehr vorhanden! Auch diesmal bildete sich alles wieder sehr langsam über Wochen zurück. Letztes Jahr dann die nächste Phase, die auf eine enorm stressige Zeit meines Lebens folgte (Examensprüfung, Betreuung meiner Freundin, die an einer bipolaren Störung leidete, Kontaktabbruch zu besagter Freundin). Wieder die selben Symptome, ich schon es wieder auf den Stress.
Dieses Jahr folgte der nächste große Stress (nach schwerer Erkrankung, Beginn eines neuen Jobs bei bestehender Schwangerschaft). Was dieses Mal neu hinzukam waren Sensibilitätsstörungen. Kälte und Hitze nahm ich erst verspätet war, verbrannte mich einmal sogar am Glätteisen. Beim Duschen immer enorme Panik, dass ich mich verbrennen würde. Schmerzempfinden war auch deutlich herabgesetzt. Aufgrund einer Erkrankung muss ich mich spritzen, was bis dato immer schmerzhaft war, war dieses mal kaum
bis gar nicht zu spüren. Weiterhin waren Geruchs- und Geschmackssinn eingeschränkt. Zu viel Salz im Essen und ich schmeckte ich einfach nicht. Es fühlte sich alles an wie gedämpft. Die Einarbeitung auf der Arbeit war der blanke Horror, nur mit Mühe schaffte ich es irgendwie. Die IT teilte mir am Telefon beispielsweise Login-Daten mit und ich schaffte es erst beim dritten mal, mir diese zu merken. Ich schob es dieses mal auf den Vitaminmangel durch die Schwangerschaft, da ich auch viel erbrechen musste. Wieder die Probleme, meine Erfahrungen mit Neuem zu verknüpfen. Ich fühlte mich wie gefangen im eigenen Körper. Als ob ich tief im Innen noch da wäre, aber etwas mich daran hindern würde, aus meinem Körper rauszukommen :frowning:

Ich sprach meine Symptome bei meiner Osteopathie an, die mich zum ersten Mal mit dem Thema MS konfrontierte. Und auf einmal ergab alles Sinn. Jede einzelne Phase, alles passte zusammen. Seither habe ich ständig Angst, vor einem weiteren Schub, mich wieder gefangen zu fühlen in meinem Körper. Der Schub im Januar war so schlimm, dass ivh mir dachte, wenn das noch weiter anhält, will ich nicht mehr leben.

Seit der Geburt meines Sohnes im Mai die ständige Angst, da ich gelesen hatte, dass der Hormonabfall einen Schub trigger kann. Und tatsächlich, seit einer Woche wieder die selben Probleme. Wahrnehmungsstörungen und Sensibilitätsstörungen. Ich kann nichts mehr genießen. Habe zwei tolle Kinder und einen tollen Mann, aber das alles erscheint mir nichts mehr wert, weil ich nicht ich selbst sein kann. Habe Probleme bei Gesprächen mit anderen Menschen, alles was früher immer so einfach war, kostet mich so viel Energie…ich will nur noch schlafen und bin auch so extrem müde. Erlebe alles so unwirklich, als ob ich gar nicht existiere.

Danke erstmal fürs Lesen. :frowning: Alles zum Thema hilft mir.

Sorry falls es sehr durcheinander ist. Ich bin sehr verzweifelt, zusätzlich fällt es mir momentan schwer, derartige Texte zu strukturieren. Danke.

Ich finde es unverantwortlich von deiner Osteopathin, dich ohne gesicherte Diagnose mit MS zu konfrontieren.

Warst du bei einem Neurologen? Das wäre der richtige Ansprechpartner.

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Erstmal danke für deine Antwort. Nein ich war bisher noch nicht beim Neurologen. Bis dato hatte ich immer eigene Erklärungen für meine Probleme - sei es Stress oder Vitaminmangel. Zum Arzt traue ich mich derzeit nicht (Auch wenn ich natürlich weiß, dass es so auch nicht besser wird). Habe auch Angst vor einer Krankenhauseinweisung, da mein Sohn erst 5 Wochen alt ist.

Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Symptome sehr beängstigend für dich sind. Du solltest zum Arzt gehen, alles andere hilft dir nicht weiter.

Wenn du wirklich zur Untersuchung ins Krankenhaus musst, kann vielleicht dein Baby mit aufgenommen werden. Manche Krankenhäuser machen das. Besprich das mit deinem Arzt.

Dem kann ich mich nur anschließen. Ab zum Neuro. Wir sind hier alle nur Laien . Wir haben keine bildgebenden Geräte und sind nicht hellsichtig wie Prof. Trelawny aus Harry Potter.
In dem Moment in dem man eine Diagnose hat kann man reagieren. Du hast ein Kind ergo auch Verantwortung für es auch…
Sorry all das spielt eine Rolle, such Dir neben neurologischer Hilfe auch psychologische. Das ist keine Schande. Aber vier Themenkomplexe waren damals zuviel für mich. Ich habe damals 2 Nervenzusammenbrüche obwohl ich ein sehr rationaler Mensch bin…
Kopf hoch.
Idefix

Also meine erfahrung ist normale neurologen sind mit der ms überfordert . Ich würde eine ms klinik oder gleich die uniklinik empfehlen . Ohne ein vernünftiges mrt kann kein arzt eine aussage treffen . Die krankheitsbilder der ms sind so verschieden wie die menschen selbst . Als ich das erste mal im krankenhaus war weil ich nicht mehr laufen konnte haben die im krankenhaus 1 woche alle möglichen tests gemacht . Erst danach hat der Professor ne aussage getroffen .

Das frage ich mich auch… Deine Ostheopatin hat aber leider keine Ahnung von MS Symptomen. Bis auf kribbeln, aber das macht noch keine MS.

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Zuallerersteinmal…

Sollte die Klinik zur Verdachtsdiagnose MS passen… Und erst dann die Diagnostik folgen!

Ich danke allen für die Antworten. Natürlich kann nur ein Arzt mit entsprechender Bildgebung eine Aussage/Diagnose treffen. Ich wollte auch gar keine fachärztliche Einschätzung; mir ist bewusst, dass ich eine solche in einem Forum von Betroffenen nicht erwarten kann. Aber es hilft schon, wenn einem gesagt wird, dass die ärztliche Diagnostik unumgänglich ist und voreilige unfundierte Schlussfolgerungen nicht zielführend sind.
Was mich eben auch gewundert hat, ist, dass meine Symptomatik nicht in erster Linie MS-“typisch” ist. Schließlich habe ich keine körperlichen Beeinträchtigungen; lediglich kognitive. Diese lassen sich aber alle unter der Thematik Reizweiterleitungsstörung subsumieren. Aber letztlich kann dies nur ein Arzt beurteilen.

Eine organische Reizweiterleitungsstörung?

Sind ja alles nur wilde Vermutungen. Der typische Post: MS Vermutung, Gefühlsstörungen, ahh, was meint ihr … der hat gesagt das … blablabla

Ohne Neuro und alles andere ist es einfach Suppenleserei und vergebene Liebesmühe

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Cool, konnten wir dir helfen.

Alles Gute.

Der letzte Beitrag von LaLeLuna war vor einem Jahr. :thinking:

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass ,kognitive Einschränkungen" schlimmer sein können als physische. Ich habe noch nie den Notarzt gerufen, weil ich Schmerzen hatte. Als ich von jetzt auf gleich Herzrasen, Zittern und Ohnmachtsgefühle hatte, aber schon. Ein Trigger scheint bei dir Stress zu sein, was durchaus zu Brainfog führen kann. Lasse alles physische abklären und arbeite dann an deiner Psyche.

Danke euch vielmals. Auch nach einem Jahr beschäftigt mich das Thema mit erneuten Ups und Downs…Aufgrund hormoneller Instabilitäten kam es erst vor zwei Wochen bei mir erneut zu heftigen Symptomen…:fearful: Kompletter Wirklichkeitsverlust mit massiven Empfindungsstörungen. Erst seit gestern geht es mir einigermaßen besser. Ich muss dies unbedingt ärztlich abklären lassen.

Was ist das denn?

Bei wirklichem Bedarf hilft diesbezüglich der Endokrinologe.

Wobei ich denke das da nix zielführendes bei rum kommt…

Ich sagte nur, dass dies ein Auslöser sei, nicht dass die hormonellen Probleme das eigentliche Problem seien. Da ich stille und daher einen verlängerten Zyklus habe, habe ich z.Z. hormonelle Schwankungen, die ich als (einen) Auslöser der Symptome identifizieren konnte.

Mit der Selbstdiagnose kann man auch weit daneben liegen, weiß ich aus eigener Erfahrung.

Einen ‘kompletten Wirklichkeitsverlust’ hatte ich überhaupt noch nie und durchs Stillen wurden bei mir keine massiven Empfindungsstörungen ausgelöst.
Mich würden solche heftigen Symptome beunruhigen und ich würde sie von einem Arzt abklären lassen, obwohl ich mich im allgemeinen möglichst von Ärzten fern halte.

Hast du Angst vor der Diagnose oder warum gehst du nicht zum Arzt, wenn du nun schon seit mehreren Jahren immer wieder solche Symptome hast? Wenn du eine ernste Erkrankung hast, kannst du nicht auf Dauer die Augen davor verschließen und wenn es sich als harmlos herausstellt, kannst du beruhigt sein.

Hi LaLeLuna,

warst du denn in der Zwischenzeit einmal zu diesem Themen beim Arzt?

Wahrnehmungsstörungen können natürlich neurologische Ursachen haben, als Erstes würde ich da allerdings an psychische Krankheiten denken.
Ich würde das also in beide Richtungen von einem Psychiater und/oder Neurologen abklären lassen.
Such dir bitte jemanden da mit guten Bewertungen raus, gerade bei einem Psychiater ist nett und verständnisvoll wichtig - viele setzen nur auf Medikamente.

Und aus eigener Erfahrung kann ich auch eine Psychotherapie empfehlen…

Viele Grüße
Gabi