Hallo zusammen,

heute mal Jammertal, und ich hoffe, dass keine bösen und polemischen Antworten kommen, denn das kann ich jetzt schlecht vertragen.

Mir ist heute mal wieder klar geworden, wie sehr ich bis her meine Erkrankung verdränge und nach außen hin so tue, als wäre nichts oder alles nicht so schlimm, selbst Menschen gegenüber, die darüber wissen. Habe die MS seit mindestens 4 Jahren, die Diagnose erst dieses Jahr im April bekommen. Und das Seltsame: Seither ist es auch nicht anders geworden als vorher. Der einzige Unterschied ist, dass ich jetzt eine Erklärung habe für das, was mit mir passiert.

Mein Neurologe ist sehr abwartend mit der BT, da er auch meine Bedenken spürt und er erst mal den Verlauf beobachten will. So habe ich alle 3 Monate einen Kontrolltermin bei ihm. Habe bisher 2 x MRT Kopf, 1 x Rückenmark bekommen und beim 2. MRT Kopf war ein kontrastmittelangereicherter Herd sichtbar, jedoch ging es mir zum Termin nicht besonders schlecht. Er meinte, abwarten. Es rennt nichts davon. Ich solle mich jedoch melden, wenn zwischen den Terminen etwas besonderes käme.

Der nächste anberaumte Termin ist im Februar. Ich habe immer wieder diverse Befindlichkeitsstörungen, jedoch denke ich immer, das ist jetzt nicht schlimm genug, um mich zu melden und warte ab und mache mir vielleicht was vor.

So mache ich nach außen hin weiter wie bisher, war seit Dignosestellung nur eine Woche lang krank und funktioniere. Doch so leise meldet sich eine Stimme, die fragt: Warum machst du das? Wofür?

Ich sage mir, wenn ich nach 4 Jahren MS noch so wenig Einschränkungen habe, dann wird sich das auch nicht wesentlich ändern in den nächsten Jahren. Das kann ja vielleicht sogar sein, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht so ist, ist wahrscheinlich wesentlich größer.

Vielleicht gibt es ja andere hier, die bisher einen relativ “günstigen” Verlauf haben oder andere Verdrängungekünstler??

Vielleicht gibt es hier Menschen, die Lust haben, mir ernsthaft auf diese Frage zu antworten?

Gruß Hokki

Hi Hokki,
also ich habe einen positiven Verlauf. Seit 2002 steht die Diagnose. Und bis jetzt kann ich immer noch Sport machen, meine Hobbies ausleben und falle auch beruflich nur selten aus. Also den Kopf nicht hängen lassen! Geniese deine aktuellen Zustand! Ich kenne das zur genüge und kann dich voll und ganz verstehen.

Und vor allem nicht auf EDSS hören! Die gute Frau zieht einen nur noch mehr runter, (gibt einem das Gefühl man hätte ja eh nichts) wenn es einem sowieso schon schlecht geht.

Hi Loosing Lady,

danke für Deine mutmachende Antwort. Ich sehe, ich kann also wirklich hoffen, dass es bei mir auch positiv weitergeht und kann auch froh sein über den bisherigen günstigen Verlauf, das ist ja viel besser als in Depressionen zu versinken über irgendwas, was gar nicht ist und auch nicht unbedingt zu kommen brauch.

Komm mir da jetzt richtig blöd vor denjenigen gegenüber, die wirklich einen ungünstigen Verlauf haben.

Aber manchmal sind es halt die negativen Gedanken und die Ängste vor dem, was kommen wird, die da so übermächtig werden.

Du hast ja so recht, ich tue viel besser daran, den jetzigen Zustand zu genießen. Ich bin zwar nie symptomfrei und werde immer daran erinnert, dass etwas nicht mehr so ist, wie es mal war, aber da gibt es viele Menschen, auch mit anderen Erkrankungen, denen das so geht.

Jammertal ist kein guter Ort.

LG Hokki

Hallo Hokki,

meine MS wurde erst nach mehreren Jahren diagnostiziert und als ich schon deutliche Symptome merkte, wie Sensibilitäts- und Sehstörungen, habe ich sie noch jahrelang verdrängt. Ich dachte, warum soll gerade ich diese seltene Krankheit kriegen, eine sehr gute Freundin von mir bekam sie schon mit 23, und es kommt doch nicht vor, dass “der Blitz zweimal einschlägt”.

In der “gutartigen” Frühphase kann gerade das Großhirn die Schäden noch gut kompensieren, unbeschädigte Hirnbereiche können die Aufgaben der zerstörten übernehmen und man merkt höchstens ein allgemeines Nachlassen der Leistungsfähigkeit. Das lässt sich leicht verdrängen, und das Nachlassen der Belastbarkeit schiebt man auf Stress oder fortschreitendes Alter.

Ein frühes Symptom bei mir war die Fatigue, nur wusste ich damals noch nicht, was das ist.

Die Bestie MS schläft aber nicht, sie frisst heimlich mehr und mehr kaputt wie Rost am Auto, der sich unbemerkt in Schweller und Hohlräume frisst und wenn er sich nach außen durchfrisst, ist es schon zu spät, um noch viel zu retten.

Bei mir hat sich die MS für ca. 5 Jahre Kopf-in-den-Sand-stecken tüchtig gerächt. Sie schlug innerhalb von 2 Jahren tüchtig zu, es ging im letzten halben Jahr vor der Diagnose rapide bergab, und als ich die offizielle Diagnose bekam, hatte ich es in den ca. 2 Jahren davor von EDSS 2 auf EDSS 6 gebracht und war erwerbsunfähig. Ich hatte bei der Diagnose einen GdB von 80 erreicht und bereits Merkzeichen aG. Ein halbes Jahr danach konnte ich nicht mehr autofahren und bekam einen Rolli.

Die MS fängt in 90 % der Fälle “gutartig” an, nur 10 % bekommen die bösartige MS, die in wenigen Fällen auch zum frühen Tod führt.

80 von diesen 90 % nehmen den normalen Verlauf, die “gutartige” Frühphase dauert ohne Behandlung ca. 10-15 Jahre, dann ist das ZNS aber schon so geschädigt, dass die Schäden immer schlechter kompensiert werden können. Nach dem “Crash” wird man progredient.

10 % haben lebenslang eine gutartige MS, die mit gelegentlichen Schüben verläuft, und sind noch im höheren Alter relativ wenig behindert.

Nur weiß man eben nicht, zu welcher Gruppe man gehört, außer, man hat die bösartige MS, die einen in wenigen Jahren in den Rolli befördert, aber die ist dann auch mit Medikamenten kaum aufzuhalten.

Was kann ich dir auf deine Frage antworten? Nichts. Nur eins: “Prognoseregeln” sind nichts als Wunschdenken, und müssen immer mit der Einschränkung gelesen werden, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt.

Und es gibt sogar unter den Neurologen Verdrängungskünstler, natürlich, auch Ärzte sind Feiglinge. Mir sagte der Krankenhausneuro, der mir die Diagnose brachte, dass ich eine milde MS hätte und nicht mit dem Rollstuhl rechnen müsste, ehe ich 80 bin. Eine Therapie hielt er für unnötig.

Er war wohl einfach feige und wollte nicht riskieren, dass der Klinikhausmeister das Pflaster unter der Station mit dem Gartenschlauch abspritzen muss. Eine Frau war nach der Diagnose auf den Balkon der Station gegangen, da standen Balkonmöbel. Sie stieg auf einen Stuhl und dann übers Geländer. Sie war sofort tot gewesen.

Er hätte besser gesagt, dass Prognosen reine Kaffeesatzleserei sind und dass auf sie nicht Verlass ist. Ein halbes Jahr nach der Kaffeesatzleserei musste ich mir den Rolli verschreiben lassen.

Ich habe den Kopf auch in den Sand gesteckt, und ich muss sagen, der Sand fühlte sich gut an, warm und weich.

Jetzt ist es so kalt da draußen. Ich will wieder in den Sand rein, aber ich schaffe den Weg dorthin nicht mehr. Ich komme mit dem Rolli nicht mehr aus der Wohnung. Hier gibt es keinen Sand. Ich möchte nach Hause zurück, in mein früheres Leben, als ich noch mein Häuschen hatte und meine Mobilität.

So ist es kein Leben mehr, nur noch ein Da-Sein, von Tag zu Tag. Wie lang noch bis zum Grab? Ich kann nicht mal mehr mein Grab besuchen, das meiner Eltern, in dem ich auch mal beerdigt werden will (es hat noch eine Urne Platz). Der Friedhof ist nicht rollitauglich.

Mach die Augen zu, solange du es noch kannst. Das schreckliche Erwachen kommt noch früh genug.

Hallo Hokki,

bei mir wurde die MS vor 5,5 Jahren diagnostiziert. Meinen bisherigen Verlauf würde ich als positiv bezeichnen, obwohl ich schon ein Jahr nach der Diagnose berentet wurde. Ich bin bei weitem nicht mehr so belastbar, wie ich mal war und habe Probleme im kognitiven Bereich. Dafür geht es mir körperlich verhältnismäßig gut. Ich habe leichte Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme, gehe aber joggen und ins Fitnessstudio. Ich mache keine Basistherapie, habe noch nie Cortison genommen.

Von Prozentrechnungen, wie gute Nacht sie z.B. aufführt, lasse ich mich lieber nicht beirren und einschüchtern. Wenn ich sehr ängstlich bin und von dem Negativen ausgehe, steigt die Gefahr, das genau das eintreten wird. Umgekehrtes gilt genauso. Wenn ich optimistisch bin und positiv denke - steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das eintritt. So meine These, Hoffnung und manchmal auch Überzeugung.

Viel Glück, dass es weiter so positiv läuft!!

Viele Grüße von Lena

Hallo Hokki,

diese ganze Prozentuiererei zieht einen in der Form bloß runter. Es muss überhaupt nicht crashen. Ja, davor habe ich auch Angst. Aber es ist absolut nicht so, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass Du das in den nächsten Jahren erlebst. Nach der kanadischen Studie, die gerade auch überwiegend Patienten eingeschlossen hat, die gar nichts machen und spritzen, sieht die Prognose - ICH WEISS: STATISTISCH - sogar so aus, dass nach 44 Jahren MS-Krankheit immer noch ein sehr großer Teil ohne Rollstuhl auskommt. Es ist schlimm, was Gute Nacht erlebt hat und erlebt und wie gesagt, davor habe ich auch Angst. Aber ich schließe mich lieber der anderen Meinung an: so positiv wie nur möglich denken. Das fällt mir heute auch wieder schwer, da ich so viele weitere gesundheitliche Schädigungen habe, die gar nicht mal selber mit der MS als Krankheit zu tun haben, aber sicher für diese nicht grad gut sind.

So, und jetzt folgendes. Ob es so wieder wird, so bleibt, ich weiß es nicht, niemand weiß es. Aber ich kann Dir wenigstens sagen, wie ein 19jähriger Verlauf auch aussehen kann:

Ich habe mein Studium selber finanziert, Nächte durchgearbeitet. Ich habe auch Nächte durchgetanzt. Bei der letzten durchtanzten Nacht (dass ich das gelassen hatte, hatte rein gar nichts mit der MS zu tun) hatte ich die MS bereits 14 Jahre. Ich war belastbarer als manch ein gesunder Jungspund. Und es hat nix und null im Hintergrund an meinen Axonen gefressen wie die Vergleichs-MRTs von 2000 und 2008 gezeigt haben, beurteilt von einem der besten Neuro-Radiologen Deutschlands.
Wie gesagt, ob ich auch weiterhin Glück habe oder nicht, niemand weiß es… Aber ich will nach nun fast einem Jahr Pause wieder arbeiten, lach, eben habe ich eine Bewerbung geschrieben… für einen absoluten Stress-Job, der aber mein Leben bedeutet, weil er das ist, was ich immer angestrebt hatte und auch erreicht hatte :slight_smile:

Guten !!! Morgen Hokki,
jetzt nur ganz kurz, solche Zustände der Psyche kenn ich auch, das sind meine Couch-Stunden ;-).
Mein Psychologe meinte in unserem Abschiedsgespräch ich wäre psychisch stabiler als physisch freu. Dahin bin ich nicht allein gekommen. Ich hatte ua psychplog. Unterstützung.
Ich habe in den letzten Jahren gelernt jedem Tag einfach eine Chance zu geben. Vermutlich wird heute nicht so prickelnd aber ich werde vermutl mehr schaffen als man mir zutraut :-))
Also Kopf hoch Hokki wenn der Hals auch dreckig ist ;-).
Hab meinen Krankie bürofertig gemacht und krabbel erst mal wieder auf meine Couch :-)))
Liebe Grüße
Idefix Waff waff :slight_smile:

Hallo Silvana,

ich wünsche Dir viel Glück mit der neuen Arbeit. Stress kann auch positiv sein, wie Du sicherlich weißt. Man muß Spaß an der Sache haben, und davon wünsche ich Dir jede Menge.
L.G., Ina

Hallo Hokki,

jeder erlebt die MS anders, ist klar. Aber für alle ist positives Denken am Wichtigsten.
Ich habe gut Reden, weil ich eine liebe Familie habe die mich stärkt. Ich denke manchmal, was machen nur die Anderen ? Aber auch da muß man einen Weg finden, etwas Sinnvolles und Gutes zu tun.
Wenn es mir mal nicht so gut geht, überlege ich erst mal, ob das was ich gerade mache wirklich wichtig ist. Wenn nicht, mache ich etwas, was mir gut tut. ( klappt nicht immer, aber immer öfter )

Alles Gute, Ina

Hallo an alle, die mir jetzt geschrieben haben

Vielen Dank für die vielen ausführlichen, ernst gemeinten Antworten, die mir gut tun.
Liebe Gute Nacht, es hat mich sehr getroffen, Deinen Verlauf zu lesen. Ich habe ihn gestern abend noch gelesen. Ich habe spontan gedacht, ich hole mir jetzt noch eine Zweitmeinung von einem anderen Neurologen ein. Meiner ist zwar nett und erfahren, ist aber spätestens in 10 Jahren in Ruhestand, und da interessiert ihn nicht mehr, wie es seinen Expatienten geht.
Ach, ich weiß auch nicht, bin eben total durcheinander und mir ist auch klar, dass mir und hier auch keinem anderen niemand eine Prognose geben kann und dass man solche Sachen wie die “5-Jahres-Regel” in der Pfeife rauchen kann. Aber nicht in Depressionen zu fallen und eher positiv zu denken, ist bestimmt der bessere Weg.
Aber nicht die Augen zumachen oder den Kopf in den Sand stecken.

Ich fühle mich immer wieder so allein gelassen. Dabei habe ich so einen lieben Mann zuhause, der zu mir steht. Immer noch voll Jammertal.
An Idefix: Mein Psychologe hat Urlaub bis Ende Januar und auch ihn interessiert das nicht wirklich, heul:-(((

LG Hokki

Liebe Hokki!

Als ich Deinen Beitrag las, kam mir das doch sehr bekannt vor.

Aber zuerst was zu “Gut Nacht”: Es tut mir sehr leid, wie es Dir ergeht, aber auch DU kannst hoffen. Ich kenne eine Frau, der es genauso ergeht / erging, wie Dir, aber seit 3 Jahren bleibt die MS stehen!!! Sie hat sich bei ihr nicht weiter verschlechtert! Und es ist nun mal bei jedem verschieden. Die “Sand in den Kopf steck Methode” ist aber bestimmt auch nicht die Beste! ;-(

Also Hokki, mir ergeht es genauso wie Dir. Zudem traue ich mich nie zum Arzt, denn ich denke immer, dass meine Beschwerden nicht schlimm genug sind…! Wenn ich aber dann lese und mitbekomme, wie oft andere zum Arzt gehen, wenn es nur mal wo kribbelt, nunja / das muss eben jeder selbst wissen. Andererseits: Lieber einmal zu früh gegangen als zu spät.

Auch bei mir steht eine BT noch aus - ich bin mir da relativ unsicher, weil ich eben denke, die MS ist (wenn ich sie denn überhaupt sicher habe) bei mir nicht so schlimm, wieso dann medikamente nehmen. Aber anscheinend ist es ja so, dass sich das auch ganz schnell ändern kann. Da solltest du vielleicht ehrlich mit deinem Neurologen reden, aber ich kenne das ja selbst - ich mache es auch nicht, lach!

Ich habe mehrere Herde - laut 2 Ärzten - wobei die sehr klein sind und auch von woanders kommen können. 2 Mal bekam ich sogar gesagt, die seien doch garnicht so arg…! Habe aber gehört, dass es Menschen gibt, die MS haben und kaum Herde und trotzdem Beschwerden haben und wieder andere haben viele große Herde und kaum Beschwerden. Hm!

Ich habe desweiteren Entzündungswerte und die oliogoklonalen Banden, sowie erhöhtes Eiweiß. Die Banden sprechen für MS und nun heißt es, ich habe die Diagnose. Da bin ich mir aber auch sehr unsicher und jeder sagt etwas anderes! Der Neurologe, den ich jetzt habe, sagt, ich habe es sicher. Aber wer weiß…?

Beschwerden hatte ich schon vor Jahren. Seltsamerweise habe ich nun - seit der Verdacht das erste mal aufkam - wesentlich mehr Beschwerden als zuvor. Nun frage ich mich natürlich, ob das davon kommt, dass ich zuviel darüber lese oder ob es nur deshalb rauskam mit MS, WEIL es nun schlimmer wurde! Also ich meine, dass evtl. auch ohne die diagnose das ganze im Moment bei mir schlimmer wird. Aber es kann wiederum auch sein, dass mir meine Psyche da einen Streich spielt. Wer weiß das schon? Mein VEP und auch viele anderen Untersuchungen, bei denen die Nervenbahnen getestet werden, sind optimal! also zweifle ich schon wieder. Habe ich doch keine MS? Und wenn doch, ist sie dann viel zu harmlos, um mich als MS erkrankt bezeichnen zu können? Bin ich ein zu schwach ausgefallener Fall, dass ich nicht zum Arzt gehen darf? Wenn ich mir andere ansehe, die wirklich massive Beschwerden haben und auch die ganzen Untersuchungen schlecht ausfallen bei ihnen, da zweifle ich doch schon an der Ernsthaftigkeit meiner “Krankheit”! Und nehme mich dabei selbst wohl nicht so ernst. Doch dann kommt da wieder die frage: Was ist aber, wenn es schlimmer wird und ich es nicht rechtzeitig ernst nahm?!!!

Beschwerden habe ich auch unterschiedlich - mal habe ich ein paar Tage was, mal nicht. mal ist es mehrmals am Tag und mal länger nicht. ZB die Taubheitsgefühle. Oder mir knickt oft einfach so ein Bein ein und ich laufe wie auf Eiern, aber zwei Tage später habe ich fast nichts mehr. ich spüre fast jeden Tag etwas, mal mehr, mal weniger. Diese extreme Ermüdung (Fatigue) habe ich auch - wie aus dem Nichts auch bei wenig Belastung. Aber auch das ist mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Auch kann ich mal ohne Probleme eine Treppe runterlaufen, dann aber wieder nicht und die kogniotiven Störungen sind sowieso so undefinierbar, dass sie auch psychisch oder stressbedingt bei mir sein können. Wann kommen die Beschwerden (Konzentrationsmangel, Aufmerksamkeitsstörung, usw. ) von der MS und wann nicht?

Ich verstehe Dich jedenfalls wohl relativ gut und denke aber, Du solltest Dich ernster nehmen und mit dem Arzt ehrlich reden! Ich fasse mir dabei nun auch selbst an meine Nase, lächel.

Und nur nicht den Kopf in den Sand stecken.

Porti

Hoppla, da ist mir ein Fehler passiert, lach. Ich schrieb: Die “Sand in den Kopf steck Methode” / das sollte natürlich “Kopf-in-den-Sand-steck-Methode” heißen.

Porti

Ist schon ok, hab ich auch so verstanden. Willkommen im Club der Verdränger, Verharmloser und Schönredner (und der Feiglinge???)

LG Hokki

Hallo Hokki
Ich habe meine Diagnose nun seit 1984(Charite Berlin).Das war ein heftiger Schub mit
Doppelbildern ,Schwindel und gestörten Gleichgewicht.Nach 2Jahren war mein Neuro
der Meinung das es keine MS wäre.Ich hatte ja auch Ruhe (von Missempfindungen
wie Gürtelgefühl und so mal abgesehen) schob das ganze auf Stress.
1999 kam dann der Hammer MS bestätigt wegen eingeschränkten Gleichgewicht.
Es wurde eine gutartige Verlaufsform bescheinigt.
Nach weiteren 2 Jahren kam mein absoluter Tiefpunkt,ich hatte die Schn… voll,
kein Sinn mehr am Leben. Ein Psychtherapie (8 Wochen Stat.) hat mich aus dem
Tief befreit.Jetzt habe ich mei Leben im Griff auch wenn es ein wenig bergab geht.
Habe nur EDSS von 6,5 und brauch auf längeren Strecken den Rolli,was solls es
gibt leider schlimmere Verläufe und nach nun fast 25 Jahren darf auch mal was
nich mehr funktionieren.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute und laß Dich nicht unterkriegen.
Gruß Klaus65

Wieso Feigling? Hast Du mich etwa falsch verstanden? Dann tut es mir leid, das habe ich nämlich in keinster Weise damit gemeint!!!Ehrlich nicht.

Porti

Oder meintest Du mich damit? Aber egal! Hast ja dann auch recht.

Porti

Hallo Hokki

Ich habe meine Diagnose seit 1992.Durch den jahrelangen Ärztemaraton war ich froh endlich zu wissen was ich habe, und bin deshalb auch von anfang an gut damit zurechtgekommen. Seit 1993 brauche ich einen Rollstuhl der es mir ermöglicht überall problemlos dran teilzunehmen. Ich habe es immer als Erleichterung gesehen und den Rolli als einen guten Freund. Ich glaube das positives denken viel ausmacht und Gedanken was habe ich für einen Verlauf oder welchen EDSS habe ich war und ist nicht mein Ding.
Denke doch an etwas schönes an das bevorstehende Weihnachtsfest oder das die Tage bald wieder länger werden.

Ich wünsche dir alles Gute und schöne Weihnachten und ein gutes 2009

liebe Grüße Liane

Porti, ich glaub Du hast das mit dem Feigling in den falschen Hals bekommen. Wenn man es so sieht war ich lange Zeit ein Feigling, der sich nicht wirklich mit der Diagnose MS auseinander gesetzt hat. Ich hatte während meines letzten stat Aufenthaltes eine Therapeutin, die hat mir mit verdammt harten Bildern die Auswirkungen der MS vor Augen geführt. Ich war verdammt beratungsresistent. Auf Reha hatte ich eine Therapeutin, die mir die Chancen die in mir stecken vergegegewärtigte. Heute kann ich ganz gut mit der Diagnose umgehen obwohl ich immernoch verdammt schnelle Beine hab wennns um Davonlaufen geht (Feigling?!?).
Idefix

Liebe Porti,

das tut mir leid, dass es bei Dir so rübergekommen ist, als würde ich Dich jetzt beschimpfen wollen oder mir sleber noch eins reinwürgen wollen. Das war überhaupt nicht so gemeint. Deinen Beitrag habe ich mir nur so reingezogen und gedacht , das ist ja wie bei mir . Ich wollte bloß schnell was antworten und da ich noch bei der Arbeit was, konnte ich nicht ausführlicher schreiben.

Feigling meine ich wirklich nur insofern, als dass ich es feige finde, der Wahrheit nicht ins Auge zu sehen oder sich seine Wahrheiten selber machen zu wollen.

Ich arbeite selber im Gesundheitsbereich und amüsiere mich oft über Menschen, die sich für alles eine Erklärung machen, um ja nichts an sich selber ändern zu müssen. Zum Beispiel, dass ein hoher Blutdruck von einer Erkältung kommt oder so etwas. Man müßte ja sonst seinen Lebensstil ändern (abnehmen, Ausdauersport etc. oder auch Medikamente nahmen) Da tu ich doch lieber so, als wäre nicht, dann passiert schon nichts. Verstehst Du? Und dann merke ich, dass ich mich betreffs meiner MS GENAU SO verhalte. Also bin ich ein Feigling und auch wenn mir das ein anderer ins Gesicht sagen würde, würde ich das nicht übelnehmen.
Insofern hat Idefix recht, das hast Du in den falschen Hals bekommen.

Ich möchte hier, wenn es nicht angebracht ist, hier niemandem irgendwie blöd kommen, der mir ernsthaft schreibt.

LG Hokki

Danke, Idefix, dass Du da interveniert hast.

Übrigens bin ich bis jetzt auch total therapieresistent, was die MS angeht. Dieses Thema wurde bisher in der Psychotherapie nur am äußersten Rand und als totale Nebensache behandelt.

LG Hokki

Liebe Liane,

auch Dir und allen anderen hier ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein positives Jahr 2009. Bald werden die Tage wirklich wieder länger werden. Die Dunkelheit alleine macht schon auch depressiv. Das spielt sicher mit eine große Rolle. Bin im Augenblick so drauf, dass ich alle hier , die mir jetzt geschrieben habe, drücken möchte. Bloß würde ich da vermutlich heulen und könnte gar nicht mehr aufhören. Was ist bloß los?

LG an alle, Hokki