Spenden und Helfen

Multiple Sklerose

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Nervenerkrankung. Betroffen sind die Nerven des Gehirns und des Rückenmarks, das sogenannte Zentrale Nervensystem (ZNS).

Entzündungsherde treten dabei an unterschiedlich vielen (vielfach = multiple) Orten auf und können zur Narbenbildung (Sklerose) führen. MS kann bisher nicht geheilt, aber behandelt werden. Die Erkrankung verläuft bei jedem Menschen unterschiedlich. Deshalb wird MS auch die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern genannt.

Das Gehirn stellt mit Milliarden von Nervenzellen eine Art Schaltzentrale dar, von der Signale über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen werden. Die Signale werden von verschiedenen Nervenfasern weitergeleitet, die ähnlich wie elektrische Kabel mit einer Isolierschicht, Myelin, umhüllt sind. Eine von Myelin umhüllte Nervenfaser kann einen Impuls etwa zehnmal schneller weiterleiten als eine, der das Myelin fehlt.

MS schädigt in den Entzündungsherden diese Isolierschicht und behindert damit die reibungslose und schnelle Weiterleitung der Signale. Bildlich gesprochen wird aus einem ICE ein Regionalzug. Je nachdem, welche Nervenfasern betroffen sind, treten unterschiedlichste Beschwerden auf – von Sehstörungen über Blasenschwäche bis zum unsicheren Gang.

MS ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems im jungen und mittleren Erwachsenenalter, die zu einer dauerhaften Behinderung führen kann. Nach dem derzeitigen Stand ist die Multiple Sklerose eine Autoimmunerkrankung, bei der zusätzlich genetische und epidemiologische Faktoren eine Rolle spielen. Die genaue Ursache ist trotz vielfältiger Forschungsbemühungen der letzten Jahre, die zu neuen Erkenntnissen über Entstehungsursachen und damit auch zu neuen Therapieoptionen geführt haben, bis heute nicht bekannt.

Anzeichen und Symptome der Multiple Sklerose

Die Symptomatik der MS ist sehr vielfältig und kann im Verlauf stark variieren. Weitere Informationen:

Anzeichen und Symptome

Verlauf und Prognose der Multiple Sklerose

MS verläuft individuell unterschiedlich. Die beiden wesentlichen Verlaufsformen der MS sind der schubförmige und der chronisch-progrediente Verlauf. Weitere Informationen:

Verlauf und Prognose

Diagnose der Multiple Sklerose

Es gibt keinen einzelnen Test zur Diagnose einer MS, sondern es sind neben der Anamnese neurologische und klinische Untersuchungen sowie der Ausschluss aller anderen Erkrankungen mit ähnlichen oder gleichen Symptomen erforderlich. Weitere Informationen:

Diagnose der MS

Leben mit Multiple Sklerose

Die Diagnose MS ruft tiefe Verunsicherungen hervor. Wie geht es weiter im Leben? Kann ich meine privaten und beruflichen Träume und Pläne noch verwirklichen? Was kann ich gegen diese Krankheit tun? Weitere Informationen:

Leben mit MS


Ursachen der Multiplen Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems im jungen und mittleren Erwachsenenalter. Nach dem derzeitigen Stand ist die MS eine Autoimmunerkrankung, bei der zusätzlich genetische und epidemiologische Faktoren eine Rolle spielen.

Die Ursache der Multiplen Sklerose ist noch nicht geklärt. Als Faktoren für den Ausbruch der Erkrankung werden Umweltfaktoren, eine genetische Veranlagung und Krankheitserreger wie Viren vermutet. Das derzeit allgemein akzeptierte Konzept zur Entstehung der MS besagt, dass bei bestimmter genetischer Veranlagung ein Krankheitsprozess in der frühen Kindheit initiiert wird, der symptomlos verlaufen, aber unter dem Einfluss äußerer Einflüsse auch zum Vollbild der Krankheit führen kann.


Fakten zu Multiple Sklerose

Die MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielen Gene für den Ausbruch der Erkrankung eine Rolle.

Kinder eines MS-erkrankten Elternteils haben ein Risiko von ca. 3%, ebenfalls an MS zu erkranken. In der Normalbevölkerung Mitteleuropas liegt das Risiko bei 0,1%. Sind beide Elternteile MS-erkrankt, liegt das Erkrankungsrisiko für ein Kind bei ungefähr 20-30%. Bei eineiigen Zwillingen liegt das Erkrankungsrisiko bei etwa 25%, bei zweieiigen Zwillingen entspricht es dem familiären Risiko von 3%.  

Aktuellen Schätzungen zufolge leben weltweit ca. 2,3 Millionen MS-Kranke.

Die Verteilung der MS ist nicht gleichmäßig. In Richtung der Pole nimmt die Zahl der Erkrankung stark zu, am Äquator hat sie ihr Minimum.

Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer an MS. Die Erkrankung wird in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr festgestellt, seltener tritt sie schon im Kindes- und Jugendalter oder nach dem 60. Lebensjahr auf.

Wieviele Menschen aktuell weltweit, in Europa, in Deutschland und in Baden-Württemberg erkrankt sind, aktualisiert die AMSEL immer an zentraler Stelle unter Zahlen und Fakten.

Die mit bloßem Auge sichtbaren (makroskopischen) pathologischen Veränderungen der Multiplen Sklerose bestehen aus Vernarbungen ("Sklerose"), die in Gehirn und Rückenmark verteilt sind und der Erkrankung ihren Namen gegeben haben.

Durch feingewebliche (histopathologische) Untersuchungen lassen sich vier Unterformen der MS unterscheiden. Die Subtypen I und II sind durch starke Entzündungsreaktionen charakterisiert, die eher seltenen Subtypen III und IV durch den Untergang myelinbildender Zellen (der sog. Oligodendrozyten). Ein MS-Erkrankter hat gleichzeitig offenbar nur einen MS-Subtyp. Offen ist allerdings, ob sich dieser Subtyp im Verlauf der Erkrankung ändern kann.

In der Regel stellen die makroskopisch sichtbaren Vernarbungen den Endzustand eines MS-Herdes dar. Zu Beginn stehen meist durch Entzündungen bedingte Schädigungen der Markscheiden (Demyelinisierung) im Vordergrund. Sie sind bevorzugt um die Hirnkammern herum (periventrikulär) angeordnet. Neben diesen entzündlichen Vorgängen scheinen aber auch degenerative Veränderungen eine wesentliche Rolle zu spielen.

Dies gilt vor allem für die chronisch-progrediente Verschlechterung.
Die Pathogenese der MS wird daher zurzeit in zwei wesentlichen Vorgängen gesehen: der Demyelinisierung, die durch die entzündliche Aktivität bedingt ist. Auch wenn in den frühen (schubförmigen) Krankheitsstadien die Entzündungsaktivität dominiert, tritt bereits zu diesem Zeitpunkt eine axonale Schädigung auf.

Der neuronale Zelluntergang kann zunächst jedoch noch kompensiert werden. Wird aber eine kritische Schwelle überschritten, sind die Kompensationsmechanismen erschöpft, und es kommt auch unabhängig von entzündlicher Aktivität zu einer fortschreitenden axonalen Degeneration. Diese beherrscht den weiteren Krankheitsverlauf und dürfte für die sekundär chronisch-progrediente Verschlechterung verantwortlich sein.


Therapie und Behandlung der Multiple Sklerose

Die MS ist bis heute ursächlich nicht heilbar, sie ist aber behandelbar. Dabei werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem beeinflussen.

In der Behandlung wird unterschieden zwischen

  • der Behandlung des akuten Schubs mit dem Ziel, dessen Dauer und Schwere zu verringern,
  • einer langfristigen immunprophylaktischen Therapie mit dem Ziel, das Fortschreiten der MS aufzuhalten und die beschwerdefreie Zeit zwischen Schüben zu verlängern,
  • der symptomatischen Therapie mit dem Ziel, MS-Symptome zu lindern und Komplikationen vorzubeugen.

Die drei Optionen werden in der Regel in Kombination miteinander angewendet. Sie werden individuell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten und in Abhängigkeit vom Krankheitsstadium möglicherweise unterschiedlich gewichtet.

Die Empfehlung zur immunprophylaktischen Therapie berücksichtigt das Krankheitsstadium, den Krankheitsverlauf, die vorherrschenden Krankheitszeichen, das Alter und Geschlecht, einen eventuellen Kinderwunsch und andere Erkrankungen des Patienten. Die Therapie wird daher immer wieder neu der aktuellen Situation des Patienten angepasst. Therapie-Änderungen oder -anpassungen ergeben sich darüber hinaus aus den Fortschritten der MS-Forschung, die neue Optionen bringt.

Die symptomatische Therapie ist unverzichtbarer Bestandteil einer MS-Behandlung. Neben Medikamenten stehen hierfür viele nicht-medikamentöse Behandlungen zur Verfügung. Dazu zählen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie, neuropsychologische Therapie und die multimodale Rehabilitation.

Die anerkannten MS-Therapien können durch sogenannte komplementäre – ergänzende – Verfahren unterstützt werden  

Letzte Änderung: 12.12.2019