Als Nachtrag zur Kinderwunsch-Diskussion vor kurzem:

Young Carers: Wenn Kinder zur Pflegekraft kranker Eltern werden - Business Insider

Dieser Artikel hat mich geschockt. Es ist mir völlig unverständlich, wie die involvierten Erwachsenen das zulassen konnten, es hätten andere Lösungen gefunden werden müssen. Kinder und Jugendliche können nicht für das Wohl ihrer Eltern zuständig sein, sondern umgekehrt.

Ich möchte niemand hier zu nahe treten und auf keinen Fall sagen, dass an MS-Erkrankte keine Kinder bekommen sollten, die meisten haben ja auch nicht so einen schweren Verlauf.

Tournesol, ich habe mal bei 37Grad so einen Film gesehen. Das fand ich auch heftig. Meine letzte Gyn hat mich zu unserer Entscheidung beglückwünscht, weil Sie schon viele heftige Verläufe kennt… ich hab Brustkrebs, MS und Depressionen. Da habe ich ua eine eine schwerst Depressive kennengelernt habe, die einen heftigen Medikamentencocktail nahm. Sie erklärte mir, daß sie ganz schnell ein Kind bekommen will, Ansicht Sienas ist, wenn Du mal wieder total antriebslos bist ooooch dann nehm ich mein Kind in den Arm und erklärs ihm…. Aber sicher doch weil ein Kind das in jedem Alter versteht… Vielleicht war der Anspruch an mich, was ich meinem Kind bieten will… Dann Brustkrebs, schwere depressive Episode… und dann noch die Perfektionistin vom Dienst???
Ich habe bis heute massive Fatigue, die nichts einfach zu organisieren ist…. Meine Ma ist Ü70 mein Papi kurz vor 80 immer wieder ein neues Umfeld, immer abh. von anderen….
Ich bin auch nicht gegen MS und Kinder, aber die Entscheidung will gut abgewogen sein und sowohl negative als auch positive Entwicklungen einbezogen werden…

Meine Eltern sind beide schon lange tot, aber meine Frau hat Ihren Eltern schon früh signalisiert, dass Sie eine Pflege nicht übernehmen könne und wolle.
Helfen ja, aber eine Pflege die in eine Aufgabe des Berufs münden kann ganz klar nein.

Das haben beide gut verstanden, und somit war der vor 4 Jahren notwendige Übergang ins Pflegeheim reibungslos.
Es gab keine Vorhaltungen und endlose Diskussionen.

  • Solche Themen sind unangenehm, aber es hlft nur eine rechtzeitige totale Ehrlichkeit.

So long
Uwe

Ich hätte das auch nicht längerfristig gekonnt. Umgekehrt würde ich als Mutter auch nicht wollen, dass meine Kinder für mich ihr Leben aufgeben.

Minderjährige, um die es in dem Artikel geht, können das aber nicht frei entscheiden.

Der Inhalt des Artikels stellt die logische Konsequenz in solchen Situationen dar. So tickt der Mensch. Das habe ich so beim anlesen des Artikels gedacht.

Dann habe ich mir gedacht:
“Kannste nicht so “brutal” schreiben. Lese erstmal den ganzen Artikel, auch wenn es konzentrationstechnisch eine Herausforderung ist!”

Jetzt fühle ich mich bestätigt und möchte es doch so stehen lassen! In Extremsituationen reagieren für diese Situatuation untrainierte Menschen nicht logisch / nicht rational.

Drei Zitate, die ich für die Situatiosentwicklung als typisch ansehe, möchte ich bringen

Erst sind es nur wenige Aufgaben im Alltag der Grundschülerin, die sie neben ihrer Oma und dem Vater übernimmt.

Obwohl [ … ], bleibt die Zahl der Betroffenen, die dort auftauchen, oft gering. Zu groß ist die Scham, von der eigenen Pflegesituation in der Familie zu erzählen, zu groß die Angst vor dem Eingreifen des Jugendamts.

Tatsächlich mussten einige Young Carers, die ihre Geschichte öffentlich machten, schon Shitstorms über sich ergehen lassen. […] Die Familien seien dann angegriffen worden, dass sie ihren Kinder so etwas zumuteten.

So tickt der Mensch. Ist nur eine Feststellung!

Ich wollte den Faden nur mal dazu nutzen die Situation Pflege der Eltern zu beleuchten.

Als erwachsenes Kind unbedingt ehrlich sein.
Minderjährige in sowas reinzwingen geht gar nicht.

Uwe
(Ich verlasse den Faden)

Ich habe inzwischen noch weitere Artikel zu diesem Thema quergelesen. Es ist schwierig.
Die Kinder werden nicht bewusst ‘reingezwungen’, sie sind mit den Eltern verbunden und helfen auch freiwillig und gern, wollen, dass es der Familie gut geht und sie funktioniert, nehmen die eigene Überforderung nicht wahr, weil das für sie normal ist.

Es ist ja noch als Erwachsener schwer, sich von den hilfsbedürftigen Eltern abzugrenzen, trotz der eigenen gefühlten Verpflichtung ihnen gegenüber und deren Wünschen, sein eigenes Leben zu leben.

Ich hatte es relativ leicht, weil ich mit meiner Familie mit schulpflichtigen Kindern 500 km von meinem Vater entfernt gewohnt habe und unmöglich länger als für einige Wochen seine Pflege übernehmen konnte (mit Unterstützung eines Pflegediensts) bis ein Platz im Pflegeheim frei wurde.

Also mein sohn ist 15 jahre und er hilft mir wo er nur kann . Ich bin sehr stolz auf ihn das er so bemüht ist um seinen vater .
Es bleiben noch genug freiräume wo er sich verwirklichen kann . Das leben ist nun mal so wie es ist .
Ich arbeite im callcenter für einen grossen mobilfunkanbieter . Was ich da für diskusionen mitbekomme von den halbwüchsigen gesunden göhren und gesunden eltern . Wenn es darum geht das die göhren verlangen das pappa doch gefälligst ihr oder ihm das neue iphone kaufen soll .
Ne ne ne . Gesund zu sein ist nicht immer ein garant das man den kindern alles bieten kann .
Mein sohn ist dankbar darüber das es so ist wie es ist . Er muss sicher auf viel verzichten weil bei mir sehr vieles nicht mehr geht . Aber dennoch ist er dankbar für das leben das wir ihm aktuell bieten können . Er ist im gymnasium klassenbester . Keine spur von irgendwelchen mangelerscheinungen .
Wichtig dabei ist der richtige partner der mit ms mitlebt und auch den lebensmut wenn es mal schwer ist nicht verliert . Meine frau leistet da sehr viel . Ich bin ihr da unendlich dankbar .
Wie sich das alles in der zukunft entwickelt weis niemand . Die zeit wird diese frage beantworten .

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