…weil wir MS Kranken im Jahr 2028 ein 34 Milliarden Dollar Markt sein werden.

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Nein. Nicht deswegen
.es gibt zig andere Erkrankungen, die auch sehr profitabel sind und dank der höheren Verbreitung sogar profitabler.
Mein Rat: nicht die Schwarze Katze im dunklen Zimmer suchen, insbesondere, wenn sie gar nicht da ist.

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.es gibt zig andere Erkrankungen

Die da wären? Hast du mir da Fakten dazu? Habe gesucht aber nichts gefunden.

Gemäss Statista betragen im Jahr 2027 die geschätzten weltweiten Ausgaben für Arzneimittel 1967 Mia USD, die 34 Mia für MS davon machen immerhin 1.7%. Berücksichtigt man die sehr lange Krankheitsdauer, die Pflege, die Reha, die Hilfsmittel, die Komorbitäten usw. dann wird der Markst sehr gross und sehr interessant. Mir ist keine Krankheit mit diesem Volumen bekannt, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber bitte mit Referenzen zum Nachvollziehen.

Roche wird z.B. 2020 im Manager Magazin als weltweit zweitgrösste Pharmafirma nach Umsatz genannt, Zitat: Einer der größten Umsatztreiber war das Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus.

Die NZZ berichtet über kommende MS-Medikamente. Fast 50 neue Wirkstoffe sind in der Pipeline, viele davon in einem späten, klinischen Stadium. Die nächsten Jahre werden wohl mehrere, neue Medikamente erscheinen.

Der NZZ-Artikel verdeutlicht auch, dass MS den Pharmakonzernen zwar schon viel Geld bringt, jedoch im Vergleich zu anderen Krankheiten wie Krebs deutlich weniger. Mit zunehmendem Wettbewerb werden die Gewinne für einzelne Medikamentenhersteller niedriger. Wer in dieser Situation eimal ein Heilmittel bringt, kann es teuer verkaufen und hat über 2 Millionen MS-Patienten weltweit als Kunden. Das bringt wahrscheinlich noch sehr viel mehr Geld ein, als nur einer unter vielen zu sein, die ein Stück vom immer härter umkämpften Markt der MS abmildernden Medikamente erringen. Daher glaube ich schon, dass an Heilmitteln geforscht wird und auch der Wille besteht, solche zu lancieren

Ein Heilmittel, dass das fehlgeleitete Immunsystem neu programiert bzw. debugged wird nur schwer zu realisieren sein, könnte die nächsten Jahrzehnte aber ja vielleicht trotzdem kommen. Mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit kommen aber zumindest einmal Medikamente, die bei regelmäßiger Einnahme die Krankheit vollständig zum Erliegen bringen. Ich denke jedenfalls weiterhin positiv. :wink:

Deshalb werfen sie neue Medikamente auf den Markt. Da sind sie ja geübt drin. Sanofi nahm eine Chemo vom Markt und brachte sie dann als Lemtrada wieder auf den Markt… nur teuerer….

Hallo Cosmo

der zitierte Artikel befindet sich auch in meiner Bibliothek, als ich ihn vor 3 Jahren gelesen habe empfand ich ihn mehr als “Hoffnung für Shareholder” anstatt “Hoffnung für MS Kranke”.
Immerhin entdeckte ich beim erneuten Durchlesen folgende interessante Aussagen, Zitat:

  • Um kaum eine andere Patientengruppe buhlen Medikamentenhersteller heftiger als um Betroffene der Nervenerkrankung multiple Sklerose (MS)
  • Mit einem Gesamtumsatz von 22,7 Mrd. $ bildete es (die Multiple Sklerose, Anm. Mo) im vergangenen Jahr das zehntgrösste Therapiegebiet der Branche.

Ich fühle mich durch diese Aussagen der NZZ in meiner Kritik bestätigt.

Womit ich nicht einverstanden bin ist die investorenfreundliche Schlussfolgerung der NZZ, Zitat: “Die Pharmabranche kämpft bei MS nämlich seit langem auch damit, dass ein gewichtiger Anteil der Betroffenen dieser komplexen Krankheit Therapien gänzlich ablehnt – meist wegen starker Nebenwirkungen.”

Meine Erkenntnis der letzten 20 Jahre ist, dass der “gewichtige Anteil” nicht nur wegen den Nebenwirkungen verzichtet sondern vor allem wegen der fehlenden Wirkung, insbesondere weil die Progression auch ohne Schübe weiter macht (PIRA).

Ich möchte meine Kritik nicht als Grund zum Aufgeben verstanden haben. Aber ich will den Missstand benennen dürfen, dass wir MS Kranken Zielobjekte von Spekulanten und nicht von enthusiastischen Jungforschern sind.

Ketzerischer Vorschlag: vielleicht sollte man die Milliarden einfach mal zusammen streichen um echte Innovation im Bereich MS zu erhalten.

LG
MO

Du hast offenbar Zugriff auf die NZZ, dann liess mal die Geschichte von Tecfidera nach, ein Beispiel für schamlose Bereicherung. Ich kenne einen MS Kranken, der sein Dimethylfumarat selber kapselt, für weniger als 500€ im Jahr…

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Mir ist bekannt, dass Tecfidera Beschiss an Patienten und Krankenversicherungen ist, da es nur ein umgelabeltes Schuppenflechtemedikament ist, für den MS-Einsatz dann um’s Zwanzigfache verteuert. Ähnlich ist die Situation bei Ocrevus und Kesimpta, wahrscheinlich auch noch bei weiteren. Ich weiß auch, dass Big Pharma mafiöse Strukturen aufweist. Habe zu Coronazeiten auf Empfehlung eines kritischen Arztes das Buch “Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert” von Peter C. Gøtzsche gelesen. Kann ich nur dringen empfehlen, ist tatsächlich ein Augenöffner.

https://www.google.de/m?q=Tödliche+Medizin+und+organisierte+Kriminalit

Trotzdem haben das Wittern auf Milliardengewinne und der Wettbewerb auch ihre Vorteile. Ja, MS ist das zehntgrößte Therapiegebiet der Branche. Das bedeutet aber auch, es gibt neun jeweils größere Gebiete, das größte (Krebs) für sich allein genommen schon 8x größer als MS (siehe Tabelle im NZZ-Artikel). Ich sehe es positiv, dass so viele um das “relativ kleine” Therapiegebiet MS buhlen. Das erhöht die Chancen auf immer bessere Medikamente, da sich im Wettbewerb nur solche durchsetzen können. Ohne Konkurrenz langt es ein 0815-Produkt auf den Markt zu werfen. Jedoch je mehr Patienten die Wahl haben, je mehr müssen sich Hersteller anstrengen und je innovativer müssen sie vorgehen, um überhaupt lukrative Gewinne einfahren zu können.

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Heißt das , Tecfidera ist für die Tonne ???
Viagra ist doch ursprünglich auch ein Herzmedikament gewesen
Off label

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Für die Tonne nicht. Es wurde halt ursprünglich für etwas anderes entwickelt und später stellte sich heraus, dass es auch bei MS hilft. Ist halt Basismedikation, nicht hochwirksam.

Habe auch „nur“ eine Basis …
Hab mich damals gegen Ocrevus entschieden, habe aber auch nur wenig Symptome
Aber ob’s wirkt - wer weiß
Wie hier bereits erwähnt - is ja mit Impfung genauso - wer weiß ob’s hilft
Tec hab ich nicht vertragen

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Ja und Kesimpta war einst Arzerra bei Leukämie…
Aber wenn’s hilft, ist es mir eh wurscht.

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Sorry, da werden leider auch Kilschees verwendet um ein Argument zu entwickeln…

Fakt ist, daß zugelassene Medikamente idR. Patentschutz von etwa 20 Jahren. Da das Patent idR. am Anfang der Entwicklung eingereicht wird und das Durchlaufen sämtlicher Studienphasen locker 10 Jahre dauert, ist der effektive Cashflow auf einzelne „Blockbuster“ Therapien überschaubar da bei hohen Preisen mit Generika fest zu rechnen ist.

Sprich: niemand sitzt rum und kassiert von Patienten, die „lebenslang“ an ein Medikament gebunden sind.

Fakt: Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz verlangt, daß pharmazeutische Unternehmen den Zusatznutzen eines neuen Medikaments im Vergleich zu bereits bestehenden Therapien nachweisen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bewertet den Zusatznutzen, und der Preis wird in Verhandlungen zwischen dem Hersteller und dem GKV-Spitzenverband festgelegt. Will heißen, wenn neue Entwicklungen nicht besser sind als bestehende, kann man sie gleich in die Tonne treten. Irgendein „gutes“ Medikament langt nicht, um die Pipeline weiter zu füllen.

Hat man neulich erst gesehen, als Evobrutinib vor die Wand gefahren ist und die Merck Aktie ein paar Stunden nach der Nachricht um 22% abgestürzt ist.

Dann kann gieriger Pharmamanager ausrechnen, welches Potential diese Indikation realistisch noch bietet. (Spoiler Alert: weniger als manche glauben wollen)

Ist auch erkennbar an der Beteiligung an den einschlägigen Neurokonferenzen zu MS. Stände im Forum werden kleiner, Ausstellungsposter geringer, und Konferenzbeiträge übersichtlicher.

Da ist die eigentliche Frage, ob in den kommenden Jahren nach erfolglosen BTK Zulassungsstudien mehrere Wettbewerber die Reißleine ziehen und die Karawane zu interessantere Indikationen weiterzieht. Dann können die verbliebenen Forscher mal schauen, wie sie noch was zugelassen kriegen.

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Komplette Heilung ohne je wieder Medikamente zu nehmen vielleicht nicht, aber ich wette viele nehmen liebend gerne lebenslang etwas, sofern sie dann (mehr oder weniger) symptomfrei wären oder gar Verbesserungen erzielen.

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Bei weltweit “nur” 2.8 Mio. MS-lern lohnt Heilung in der Tat nicht.
Also schön möglichst früh und lange auf BT einstellen…

Uns kann nur ein Zufallstreffer aus anderen Bereichen retten.

Uwe

Naja, Dimethylfumarat hat halt eine bewegte Vergangenheit…wurde als Medikament schon zur Behandlung der Schuppenflechte verwendet. Davor auch mal als industrielles Reinigungsmittel oder als Lebensmittelzusatzstoff… war halt schon immer ein „Allzweckmittel“…

…Fumarsäure wird seit 1946 als Lebensmittel-Säuerungsmittel verwendet. Sie ist in der EU, den USA, Australien und Neuseeland zur Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Als Lebensmittelzusatzstoff wird es als Säureregulator verwendet und kann mit der E-Nummer E297 bezeichnet werden. Es wird im Allgemeinen in Getränken und Backpulvern verwendet, für die Anforderungen an die Reinheit gestellt werden. Fumarsäure wird bei der Herstellung von Weizentortillas als Lebensmittelkonservierungsmittel und als Säure beim Aufgehen verwendet. Es wird im Allgemeinen als Ersatz für Weinsäure und gelegentlich anstelle von Zitronensäure in einer Menge von 1 g Fumarsäure pro ~ 1,5 g Zitronensäure verwendet, um Säure hinzuzufügen, ähnlich wie bei Apfelsäure . Es ist nicht nur Bestandteil einiger künstlicher Essigaromen wie Kartoffelchips mit “Salz- und Essig” -Geschmack, sondern wird auch als Gerinnungsmittel in Puddingmischungen auf dem Herd verwendet……“

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Aber die Chancen sind nicht ganz schlecht, leichte Myelinverluste sind auch allgemein mit zunehmenden Alter und einhergehenden Erkrankungen assoziiert.
Die WHO hat 2021 die Dekade des gesunden Alterns eingeläutet. Vielleicht ergibt sich da was.

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Hm dann bin ich nicht soooo enttäuscht , dass Tec mein Körper abgestoßen hat
Oh Therapie oder nicht entscheidet jeder für sich - bei mir ish es eher eine psychische Sache
Habe das Gefühl mit einer BT irgendwas zu “machen” ob’s geholfen hat werde ich am Ende meines Lebens beurteilen können :joy::joy:
Laut Uniklinik sollte ich schon nach Diagnose Stellung schnell einen schlimmeren Verlauf haben - jetzt nach 4 Jahren gehts mir noch ganz ok , arbeite Vollzeit in einem stressigen Job und mache mir eher weniger Gedanken um was mal
Kommt … und das obwohl ich selber MS Patienten behandel - also :face_with_hand_over_mouth::no_good_woman: Ärzte können auch nicht hellsehen und auf Prognosen gebe ich eh nicht so viel ……

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Eben. Das mit evobrutinib war eben eine schlechte Nachricht für alle, die auf etwas gehofft haben, was Progression aufhält. Jetzt kommt vllt auch gar Nichts mehr neues. Von EBV und MS hört man auch kaum was. Es gibt zwar Projekte, aber das ist dann Grundlagenforschung. Es wird eher viel mehr Geld in Krebstherapien gesetzt und solche Konditionen wie Diabetes (Typ 2) usw. Um nur ein paar zu nennen.

Mo,

Würden wir denn „geheilt“ werden können, wenn es „Big-Pharma“ nicht geben würde?

SWR

Dafür müssten wir wahrscheinlich gewaltig back to the roots gehen, unser Leben überdenken, die Welt entgiften, entschleunigen … aber der Mensch sägt lieber weiter am eigenen Ast, sucht verbissen nach Entschuldigungen, Ausreden und technischen sowie chemischen Lösungen um es wieder für eine Weile weiter zu schaffen.

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